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Gefährliches Spiel der Versuchung

Gefährliches Spiel der Versuchung

Titel: Gefährliches Spiel der Versuchung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrea Pickens
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es sich um nichts anderes als um eine weitere Waffe in ihrem Arsenal, und je besser sie die Waffe führen konnte, desto höher stiegen ihre Aussichten auf Erfolg.
    »Mir sind die Gefahren unserer Arbeit in vollem Umfang bekannt.«
    Orlov wünschte sich, ebenfalls so kaltblütig zu sein. »Nun, dann ist jeder weitere Rat von meiner Seite überflüssig.«
    »Allerdings. Wie gesagt, ich weiß mich zu wehren.« Sie klopfte sich auf ihre Röcke - kein Zweifel, dass sie überprüfen wollte, ob das Messer während ihres amourösen Zwischenspiels verrutscht war. »Es wäre mir lieber, Sie würden sich den Kopf darüber zerbrechen, wie wir das Haus noch besser vor Eindringlingen schützen können. Die Terrasse ist jetzt mit Stolperdraht gesichert, aber es führen noch viel mehr Wege in das Anwesen.«
    »Ich habe es nicht nötig, mich über die Gefahren belehren zu lassen, die vor unseren Toren lauern«, gab er zurück. »Nach ein paar Bechern Wein mit Rawley und Euan gestern Abend habe ich erfahren können, welche Nebentüren und Kellereingänge niemals genutzt werden. Ich habe sie mit meinen eigenen Dietrichen verschlossen, sodass es einige Zugänge weniger gibt.«
    Shannon nickte. »Und es ist gar keine schlechte Idee, die Fenster zu vernageln.«
    In Fragen der Verteidigungsstrategie konnten sie sich immerhin auf Augenhöhe begegnen. Orlov hielt ihren Blick einen Moment länger fest, bevor er sich der Terrasse zuwandte. »Ich werde mich vor dem Abendessen darum kümmern, sofern Sie meinen Platz am Schachbrett einnehmen.«
    »Noch eins. Ich habe einen kleinen Streit zwischen Annabelle und ihrem Bruder belauscht. Offenbar hat sie eine Tändelei mit einem Baron aus Yorkshire begonnen, den sie auf ihrem Weg in den Norden kennengelernt haben. Aus den Bemerkungen konnte ich schließen, dass möglicherweise ein mondsüchtiger junger Mann in Richtung Norden unterwegs ist und darauf hofft, zu der Gruppe im Haus geladen zu werden.«
    »Es sind zu viele Fremde im Spiel«, murmelte Orlov.
    Und was die angriffslustigen Eröffnungszüge ihrer Gegner betraf ... Nun, er würde auf der Hut sein müssen.
    Dieses E-Book wurde von der "Osiandersche Buchhandlung GmbH" generiert. ©2012

14. Kapitel
 
    S o viele Fragen, so wenige Antworten. Mit einem Stück Kreide zeichnete Shannon wahllos Kreise auf die Schiefertafel im Schulzimmer und fragte sich, wie sie sich so hatte ablenken lassen können, dass sie vergaß, Orlov über einige dringende Angelegenheiten zu befragen. Seine Küsse, wie künstlich sie auch gewesen sein mochten, hatten ihr vollkommen den Verstand geraubt. Das Warum ist genauso flüchtig wie all die anderen Antworten, nach denen wir suchen, dachte sie mürrisch. Aber die persönlichen Fragen mussten warten, sosehr es sie auch in den Fingern juckte.
    Lady Octavia war ein viel wichtigeres Geheimnis, das es zu entschlüsseln galt. Die Reaktion der Witwe auf den Besuch aus London hatte sich bisher als merkwürdige Kombination aus Tapferkeit und Angst erwiesen. Die Bekanntschaft mit ihr dauerte zugegebenermaßen noch nicht sehr lange; aber Shannon würde jede Wette wagen, dass die alte Lady keiner schwierigen Auseinandersetzung aus dem Weg ging. Noch dazu mit dem vertrauten Spazierstock, den sie immer fest in der Hand hielt.
    Niemand würde die Witwe besiegen können, es sei denn, ein Feuer speiender Drache ...
    Das schreckliche Quietschen der Kreide auf der Tafel veranlasste Emma, den Kopf zu heben. »Es ist verteufelt schwer, dass B richtig hinzukriegen«, seufzte sie. »Es kommt immer so zerstückelt raus, ganz egal, wie ordentlich ich es versuche.«
    »Du sollst nicht ›verteufelt‹ sagen«, korrigierte Shannon.
    »Sagt Scottie aber auch.« Das kleine Kinn, das sie einen Zentimeter höher streckte, war über und über mit Tinte beschmiert. »Und Onkel Angus.«
    »Wenn Prescott in Hörweite von Mr. Oliver flucht, könnte es sein, dass er die Rute zu spüren bekommt. Und was deinen Onkel betrifft ...« Sie trommelte mit den Fingern auf den Tisch. »Vielleicht sollten wir ihm den Mund mit Seife auswaschen.«
    Emma kicherte, genau wie Shannon gehofft hatte. Aber das Geräusch verflüchtigte sich rasch. Nur zu schnell machte das kleine Mädchen einen sehnsüchtigen Eindruck. Und einen ängstlichen. »Ich vermisse ihn so sehr! Grandmama sagt, dass er in England aufgehalten worden ist und dass wir geduldig sein müssen.« Emma strich sich mit dem Handrücken über die Wange. »Es ist so verteufelt schwer, geduldig zu sein.«
    »Ja,

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