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Gefährliches Spiel

Gefährliches Spiel

Titel: Gefährliches Spiel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa Marie Rice
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sagte sie streng zu sich selbst. Du wirst nicht zusammenbrechen. Wenn du es tust, wird niemand da sein, der dich aufhebt.
    Auf der ganzen Welt schien es nicht genug Wärme zu geben, um sie wieder aufzuwärmen. Das Einzige, was ihr hätte helfen können, wäre Nicks Körper gewesen, und der lag in einem Sarg in der eiskalten Erde.
    Oh, und wie er sie gewärmt hatte! In der Woche, die sie zusammen verbracht hatten, hatte sie nicht ein einziges Mal gefroren. Mitten im Winter nackt zu schlafen war mit Nick neben ihr kein Problem gewesen. Er war ein Heizofen. Eine ständige Quelle glühender Hitze. Doch das Einzige, was jetzt noch von ihm übrig war, waren gefrorene Knochen. Ihr würde in ihrem ganzen restlichen Leben nie wieder warm werden.
    Oh Gott, wie sie ihn vermisste! Ein Schluchzen wollte ihrer Brust entschlüpfen, aber sie unterdrückte es, schlug die Hände vor den Mund. Ihre Kehle bebte. Ein wilder Klagelaut drang hinter ihrer Hand hervor.
    Sie konnte nicht schon wieder weinen. Das Weinen verbrauchte Energie, die sie einfach nicht hatte. Die Tränen kamen von einem unwiederbringlich zerstörten Ort in ihrem Inneren, und sie würde sich nie wieder ganz vollständig fühlen.
    Sie presste die Hand so fest auf ihren Mund, dass die Lippen gegen ihre Zähne gedrückt wurden, und wartete. Wartete, dass das Aufbranden der Trauer, giftig wie der Stich eines Skorpions, nachließ. Es musste nur ein klein wenig nachlassen, nur ein winziges bisschen, gerade genug, dass sie den Weg zurück ins Schlafzimmer fand und auf ihrem Bett zusammenbrechen konnte.
    In dem vergeblichen Versuch, sich selbst die Wärme zu geben, die Nick ihr so mühelos geschenkt hatte, schlang sie die Arme noch fester um sich.
    Dieser scharfe, stechende Schmerz musste irgendwann aufhören. Oder? Sagten nicht alle Bücher, dass der Schmerz irgendwann weniger wurde?
    Daran klammerte sie sich fest, dass dieser zermürbende Schmerz eines Tages, wenn schon nicht ganz verschwinden, so doch wenigstens weniger werden würde. Sie fühlte sich wie jemand, der im Kampf schwer verwundet worden war. Die Ärzte und Schwestern konnten ihr Bluttransfusionen geben und sie wieder zusammenflicken, aber das Gewebe war tief in ihr zerrissen, und die Wunde würde nie wieder vollkommen heilen.
    Ganz sicher würde der Wahnsinn eines Tages aufhören – das musste er einfach. Prewitts wurden sehr alt. Sie konnte leicht neunzig werden. Bei dem Gedanken an weitere zweiundsechzig Jahre voller Wahnsinn bekam sie eine Gänsehaut.
    In den letzten drei Tagen hatte sie Nicks Anwesenheit mehr als hundertmal am Tag gespürt. Er war nur um die Ecke, hinter dieser Tür oder gerade aus dem Zimmer gegangen. Und jedes Mal ging ihr das Herz auf, erstarrte und verbrannte dann jedoch wieder, wenn er nicht da war.
    Er war nicht da. Er würde nie wieder da sein.
    Also warum quälte ihr Körper sie so? War es nicht schon schlimm genug, dass ihr Ehemann tot war, ohne dieses quälende Aufblitzen seiner Anwesenheit?
    So wie … jetzt .
    Jedes Haar auf Charitys Körper richtete sich auf, als sie langsam zum Schlafzimmer ging. Ihre Füße schlurften über den Boden, ihr Herz hämmerte. Ein dicker Fels der Trauer drückte auf ihre Brust und erschwerte ihr das Atmen. Schwarze Punkte tanzten vor ihren Augen, wie ein riesiger surrender Mückenschwarm. Denn sie konnte Nick, konnte seine Anwesenheit fühlen. Sie konnte ihn riechen . Er war hier, in diesem Haus, jetzt. Sie wusste, dass es Wahnsinn war, aber sie konnte es nicht abschalten.
    Dies war ein ganz neuer Grad des Grauens, der sich unter die Trauer mischte: die unbeschreibliche Angst, dass sie tatsächlich den Verstand verlor.
    Mit jedem Schritt auf die Schlafzimmertür zu konnte sie seine Anwesenheit deutlicher spüren. Es war vollkommen irrsinnig. Ihr Kopf sagte ihr, dass sie verrückt sei, aber jeder Sinn war gespannt und sandte wilde Signale in ihr Gehirn. Er ist hier, er ist hier, er ist hier! Wie das Schlagen einer Buschtrommel.
    In der Woche, die sie zusammen verbracht hatten, hatte sich ihr ganzer Körper in eine Stimmgabel verwandelt, eingestimmt auf Nick. Er war hier, sie konnte es fühlen. Kein logisches Denken würde sie davon überzeugen, dass er es nicht war. Es war unfassbar grausam.
    Sie hatte aus nächster Nähe Tante Veras langsamen, schrecklichen Verfall in die Demenz mitangesehen, und es war das Schlimmste, Angst einflößendste, Herzzerreißendste was sie je erlebt hatte. Auch Tante Vera sah schon lange tote geliebte Menschen in den

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