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Gefährliches Spiel

Gefährliches Spiel

Titel: Gefährliches Spiel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa Marie Rice
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ihrem Rücken. Sie sah zu ihm hoch, suchte etwas in seinen Augen, versuchte, in ihnen zu lesen.
    Nick wusste genau, was er tun musste, um neugierige Blicke abprallen zu lassen und zu verbergen, was auch immer er verbergen wollte. Dies war, zusammen mit seiner Ruhe und der emotionalen Distanziertheit, eine seiner speziellen Gaben. Genau das machte ihn zu einem so guten verdeckten Ermittler. Er wusste, wie man Menschen ausschloss. Aber nun musste er schnell die Gangart wechseln.
    Charity schüttelte langsam den Kopf. „Wer bist du? Ich glaube, ich werde verrückt. Ich verliebe mich innerhalb einer Woche in einen Mann, heirate ihn und werde am selben Tag Witwe. Und jetzt kommt mein Ehemann zurück von den Toten. Das ist einfach ein bisschen viel.“ Sie schluckte hart. „Ich muss die Wahrheit wissen. Sag mir, was hier los ist, Nick. Ist Nick überhaupt dein richtiger Name?“
    „Ja, mein Name ist Nick. Ich werde dir alles erzählen, aber zuerst musst du dich ein wenig frisch machen, und dann wirst du dich hinsetzen, bevor du umfällst.“
    Er hielt ihr Haar mit einer Hand zurück, während sie sich kaltes Wasser ins Gesicht spritzte. Er legte eine Zahnbürste und Zahnpasta auf den Waschbeckenrand und sah auffordernd zu ihr hinüber. Sie putzte sich die Zähne und spülte den Mund mit Mundwasser aus. Er gab ihr einen Kamm, und sie kämmte sich das Haar. Nick wusste, dass diese kleinen Dinge ihr ein wenig Kontrolle über ihr Leben zurückgeben und dafür sorgen würden, dass sie sich besser fühlte.
    Ein wenig Farbe kehrte in ihr Gesicht zurück, aber ihre Hände zitterten immer noch. Er drehte sie so, dass sie ihn ansah. „Okay. Wir werden jetzt reden, aber nicht hier. Diese Unterhaltung ist zu wichtig, um sie im Badezimmer zu führen, also werden wir ins Wohnzimmer gehen. Entweder du gehst selbst zum Sofa, oder ich trage dich. Es ist deine Wahl, aber du musst dich jetzt entscheiden.“
    Charity blinzelte überrascht. Er wusste, wie er seiner Stimme einen Kommandoton verlieh. Sie gehorchte ihm instinktiv und steuerte einen der Sessel an, aber er dirigierte sie zum Sofa hinüber und setzte sich neben sie. Erschrocken rutschte sie zur Seite.
    Sie wollte ihm ausweichen. Tja, Pech gehabt. Er war hier, und er würde bleiben, also griff er nach ihrer Hand. Sie zog sie ein bisschen halbherzig zurück, aber sein Griff war fest. Er wollte ihr nicht wehtun, doch er würde sie nicht loslassen. Für das, was jetzt kam, musste er sie berühren.
    Sie wandte sich ihm zu. „Okay“, sagte sie leise, die Hand noch immer in der seinen. „Folgendes weiß ich von dir: Dein Name ist Nicholas Ames, du bist vierunddreißig Jahre alt, du bist – warst – Börsenmakler in New York. Du hast etwas Geld gemacht und dich aus dem Geschäft zurückgezogen und bei der Firma gekündigt, für die du zwölf Jahre lang gearbeitet hast. Du willst eine eigene Firma gründen. Dein Vater war ein Banker, deine Mutter war Anwältin. Nun sag mir – was davon ist wahr?“
    Nick war so verdammt stolz auf sie. Jede andere Frau würde längst nur noch schreien, aber nicht Charity.
    Ihre Worte hallten in seinem Kopf. Was davon ist wahr?
    „Im Prinzip nichts“, gab er zu.
    Sie verlor das bisschen Farbe, das sie wiedergewonnen hatte. Ihre Hand entglitt seiner und legte sich über ihren Mund. „Oh mein Gott“, atmete sie. „Du bist schon verheiratet. Darum geht es hier.“
    „Nein!“ Er nahm wieder ihre Hand. „Gott, nein. Ich bin nicht verheiratet. War es auch nie. Oder vielmehr, ja, ich bin verheiratet. Mit dir.“
    „Nein, bist du nicht. Mein Ehemann ist tot“, flüsterte sie. „Ich habe ihn beerdigt.“
    „Nein, Liebling, du hast jemand anderen beerdigt. Jemanden, der mich töten wollte. Ich habe keine Ahnung, wie sein Name war, weil er keinen Ausweis bei sich hatte.“
    Charity blinzelte, um die Tränen zurückzuhalten. „Er hatte vielleicht keinen Ausweis, aber er hatte deinen Ehering.“
    „Ja, das hatte er.“ Nick sah sie direkt an. „Und ihm diesen Ring anzustecken war das Schwerste, was ich je in meinem Leben getan habe. Aber ich musste es tun. Es identifizierte die Leiche als mich.“
    „Ja“, flüsterte sie, ihr Gesicht schmerzerfüllt. „Als der Polizist mir den Ring gab, dachte ich, mein Herz würde zu schlagen aufhören.“
    Nick lehnte sich langsam vor, bis seine Lippen ihr Haar berührten. Sie blieb steif, zog sich aber nicht zurück. Ein kleiner Sieg.
    „Ich weiß“, sagte er in ihr Haar hinein. Sein Atem bewegte eine

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