Gefährliches Spiel
tausendmal am Tag übergeben! Das ist lächerlich. Nur mor…“
Sie hielt plötzlich inne, ihre Augen wurden riesig. Auch Nick erstarrte in der Bewegung. Sie sahen einander an. Es herrschte absolute Stille in dem hübschen kleinen Badezimmer, während Nick in ihren Augen die Wahrheit suchte, die er plötzlich mit jeder Zelle seines Körpers spürte.
„Sprich weiter, bring den Satz zu Ende. Du übergibst dich nur morgens. Du weißt, was das heißt, oder? Es heißt, dass du schwanger bist.“
„Nein“, flüsterte Charity. Ihre Hand legte sich sofort auf ihren Bauch, als wenn sie durch Haut und Muskeln fühlen wollte, was da war. Nick wusste, was da war. Ein Baby. Sein Baby. Er würde seine Million Dollar darauf wetten. „Nein. Unmöglich. Ich kann nicht schwanger sein.“ Sie sah bei dem Gedanken vollkommen entsetzt aus.
Nick runzelte die Stirn. „Natürlich kannst du schwanger sein. Gott weiß, wir haben genug Sex gehabt, und einmal ohne Gummi ist alles, was es braucht. Frag jeden Teenager.“
Charity zuckte zusammen. „Das ist … das ist lächerlich. Ich kann unmöglich sicher sein. Nicht jetzt, noch nicht. Ich brauche Tests, Bluttests, Urintests, was auch immer, es dauert Wochen, bis man sicher sein kann …“ Ihre Stimme wurde langsam leiser, während sie Nick mit großen Augen anstarrte. Sie waren sich beide absolut sicher. Er wusste es, aber Charity hatte Probleme, den Gedanken zu verarbeiten.
Nick war ein Soldat, Charity war es nicht. Sein ganzes Leben lang war er der Realität niemals ausgewichen. Er sah immer die Tatsachen und nicht das, was er sehen wollte, und er sah es sofort. Er brauchte nie Zeit, um sich darauf einzustellen. Himmel, wenn man viel Zeit brauchte, um sich an eine neue Situation zu gewöhnen, sollte man sich Schlachtfeldern lieber fernhalten. Wenn man Zeit brauchte, um Dinge zu verdauen, riskierte man, getötet zu werden.
Charitys Leben war viel sanfter gewesen. Es hatte nur wenig schlechte Neuigkeiten gegeben und immer genug Zeit, sich darauf einzustellen. Sie dachte noch über die Vorstellung nach, während Nick schon vorausplante.
Ein Baby. Ein Baby! Oh Gott! Er hatte nie heiraten wollen und den Gedanken an Kinder immer abgelehnt. Was zur Hölle wusste er über Familien oder darüber, Kinder aufzuziehen? Er war in einem Waisenhaus und in brutalen Pflegefamilien aufgewachsen, nicht gerade die perfekten Vorbilder für traute Häuslichkeit.
Natürlich war Jake genauso aufgewachsen, und er war der beste Ehemann und Vater auf der Welt. Aber das war Jake. Nick war Nick. Bisher hatte es nur einen Wink seiner aktuellen Liebschaft in Richtung Hochzeitsglocken oder auch nur Schmuck gebraucht, und Nick war im nächsten Staat verschwunden. Er wollte das alles einfach nicht und erwartete von sich auch nicht, es zu wollen.
Darum zwang ihn die plötzlich und unerwartet aufblitzende Sehnsucht auch beinahe in die Knie. Sehnsucht nach Charity, aber auch Sehnsucht nach dem Kind. Es war ein vollkommen neues Gefühl, aber er akzeptierte es sofort, als es sich in ihm breitmachte. Es gab keinen Zweifel, dass es echt war. Er erkannte es, als wenn es schon immer da gewesen wäre und nur darauf gewartet hätte, endlich von ihm entdeckt zu werden.
Das wütende Summen, das seinen Kopf erfüllt und seine Gedanken verwirrt hatte, war verschwunden. Sein Geist war vollkommen klar, und er wusste genau, was er wollte. Er wollte Charity und dieses Kind, das er mit ihr gezeugt hatte. Er wollte es mehr, als er je irgendetwas in seinem Leben gewollt hatte – selbst mehr als den Delta-Agent-Job.
In einem Atemzug hatte sich sein Leben um hundertachtzig Grad gewandelt. Er wollte das alles. Eine echte Ehe und ein Leben als Vater. Er wollte mit dieser wunderschönen Frau in diesem wunderschönen Haus in dieser wunderschönen kleinen Stadt wohnen. Er wollte ihren Sohn oder ihre Tochter in einem liebevollen Zuhause aufziehen, beschützt und geliebt. Und er wollte mehr Kinder. Warum zur Hölle nicht? Warum mit einem aufhören?
Natürlich gab es zwischen jetzt und dieser Zukunft einige Hürden, die überwunden werden mussten, und eine von ihnen starrte ihn genau jetzt mit bleichem Gesicht und total geschockt an.
Nick nahm ihre Hände in die seinen. Sie waren eiskalt. Er führte sie an seine Lippen und küsste sie. Charity atmete tief ein und entriss ihm ihre Hände wieder. Er ließ es zu. Jetzt war nicht der Zeitpunkt, sie in irgendeiner Form zu etwas zu zwingen.
Charity verbarg ihre Hände wie ein Kind hinter
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