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Gefährliches Talent: Kriminalroman

Gefährliches Talent: Kriminalroman

Titel: Gefährliches Talent: Kriminalroman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aaron Elkins , Charlotte Elkins
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würde, beunruhigte sie, aber so wie die Stimmung war, sagte sie lieber nichts. Außerdem hatte Liz die Strecke von der Stadt zum Flughafen überlebt, deshalb standen die Chancen gut, dass sie es auch wieder zurückschaffen würde.
    Liz reagierte mit einiger Verzögerung auf die frostige Begrüßung und als sie ihr Auto erreichten, war sie offenbar zu dem Schluss gekommen, dass ihre Gefühle verletzt worden seien. Deshalb war die Fahrt, glücklicherweise nur zwanzig Minuten lang, genauso schrecklich wie der Flug: Liz konzentrierte sich mürrisch auf das Fahren, während Chris aus dem Fenster starrte.
    Alix saß einfach ganz still auf der Rückbank und versuchte, sich so gut wie möglich gegen die vergiftete Stimmung abzuschirmen, die die anscheinend unangenehme Erinnerung an alte Zeiten erzeugt hatte. Was auch zwischen Chris, Craig und Liz vorgefallen sein mochte, sie würde sich nicht in irgendetwas reinziehen lassen. Sie war da, um ihre Arbeit zu machen, für die sie sehr gut bezahlt wurde, und genau das würde sie auch tun und nicht mehr. Wenn aus diesem Job eine neue Freundschaft hervorging, denn danach hatte es bis zu diesem Morgen ausgesehen, dann wäre das wunderbar. Und wenn nicht, wäre das auch inOrdnung. Sie hatte genug mit den Geistern ihrer eigenen Vergangenheit zu tun, um sich freiwillig mit denen anderer Leute auseinanderzusetzen.
    Erst gegen Ende der Fahrt taute die Stimmung leicht auf. Liz sagte in halbwegs versöhnlichem Ton, sie würde sich freuen, wenn sie beide abends zu einer sehr interessanten Vernissage in ihre Galerie kämen. Die Ausstellung sei der amerikanische Einstand des jungen polnischen Genies Gregor Gorzynski, das frischen Wind in die Kunstszene bringen würde. »Mein Schützling.«
    »Klar, das wäre nett«, sagte Chris in fast herzlichem Ton.
    »Alix?«, fragte Liz.
    »Natürlich, ich freu mich drauf. Können wir dann auch einen Blick auf das O’Keeffe-Gemälde werfen oder haben Sie das nicht in der Galerie?«
    »Doch, es befindet sich gerade in der Galerie. Ich habe es heute Morgen für euch aus dem Tresorraum geholt. Kommt doch einfach vor dem Empfang vorbei. Sagen wir halb fünf? Dann werde ich’s bei mir im Büro haben und ihr könnt euch dran ergötzen. Ihr bekommt auch Champagner. Den guten, nicht das billige Zeug für die Eröffnung.« Sie lächelte Chris an. »Wir können auf alte Zeiten anstoßen.«
    Da wurde die Stimmung wieder frostig. »Liz, wir gehen uns jetzt besser anmelden.«
    Liz zuckte mit den Schultern und grinste. »Bis später, Mädels.«
    »Ich hoffe nur, sie fährt auf dem Rückweg niemanden tot«, sagte Chris auf dem Weg zur Rezeption. »Sie hatte schon ganz schön Schlagseite.«
    »Den Eindruck hatte ich auch. Hat sie früher auch schon getrunken?«
    »Wenn, dann hat sie’s gut verheimlicht«, sagte Chris – und dann, ein wenig milder: »Sie scheint nicht sehr glücklich zu sein.«

    Die Hacienda Encantada bestand trotz ihrer zentralen Lage, nur wenige Blocks von der Plaza entfernt, aus einer gut drei Hektar großen, üppig bepflanzten Anlage, die Unterkunft sowohl im Hauptgebäude – einem zweigeschossigen, von Hollywood inspirierten »Indianer-Pueblo« – als auch in einzelnen Bungalows, Casitas genannt, bot. Die Casitas lagen an Wegen verstreut, die sich über das Grundstück schlängelten. Alix’ Stimmung hob sich. Das Hotel war wunderschön, ebenso wie die Stadt, obwohl sie noch nicht viel gesehen hatte. Nur die Wüstenluft war kälter als erwartet.
    »Schön, dass Sie uns mal wieder besuchen, Ms LeMay«, sagte die junge Frau am Empfang lächelnd (»Caitlin« stand auf ihrem Messingnamensschild). »Sehen wir mal nach«, sagte sie, tippte auf der Tastatur herum und schaute auf den Bildschirm. »Wir haben Sie in der Desert Canyon Suite hier im Hauptgebäude untergebracht. Ms London, für Sie haben wir die Roadrunner Casita reserviert, eine der schönsten.«
    »Habe ich nicht zwei Suiten nebeneinander gebucht?«, fragte Chris.
    »Ähm … nein …«, sagte Caitlin skeptisch. »Hier steht …«
    »Ach, das macht doch nichts«, sagte Alix. »Eine Casita ist doch ideal.« Mehr als ideal. Die Stimmung hatte sich immer noch nicht ganz geklärt und sie war nur allzu froh, sich ein wenig zurückziehen zu können.
    »Nun gut«, sagte Chris. »Es ist vielleicht wirklich nicht so wichtig.« Sie schaute auf ihre Uhr. »Viertel nach zwei. Der Canyon Drive ist keine zehn Minuten von hier entfernt. Sollen wir uns um Viertel nach vier in der Lobby

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