Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Gefährliches Talent: Kriminalroman

Gefährliches Talent: Kriminalroman

Titel: Gefährliches Talent: Kriminalroman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aaron Elkins , Charlotte Elkins
Vom Netzwerk:
treffen? Wir können hinlaufen, wenn Sie Lust haben.«
    »Na klar. Ich würde mir gern die Beine vertreten.« Aber andererseits waren zwei Stunden ganz allein, um die Gemüter zu kühlen, vielleicht für beide ein bisschen viel. »Aber wie wär’s, wenn wir uns stattdessen um drei treffen? Das Georgia O’Keeffe Museum dürfte ganz in der Nähe sein …«
    »Stimmt«, sagte Caitlin. »Nun, ein paar Blocks entfernt.«
    »Großartig. Sollen wir uns dort mal umschauen, bevor wir uns Ihr Bild ansehen, Chris?«
    »Ja, das hört sich gut an.«
    Caitlin drückte auf die Klingel auf dem Empfangstresen und innerhalb von zwei Sekunden erschienen zwei Pagen. Der eine lud Chris’ Taschen (sie hatte drei dabei) auf einen Kofferkuli, während der jüngere Alix’ einsamen Koffer nach draußen trug und ihn hinten auf einem rosa Golfmobil mit Fransendach verstaute.
    »Steigen Sie ein. Ich fahr Sie hin. Man verläuft sich leicht, wenn man noch nie hier war.«
    Er war ein freundlicher, pummeliger Junge mit rosigen Wangen (»Tommy« stand auf seinem Namensschild), der eher auf einen Traktor irgendwo in Indiana gepasst hätte als auf ein aufgemotztes Golfmobil in Santa Fe. Es machte ihm eindeutig Spaß, mit dem Wagen herumzupreschen, aber als er merkte, dass sie zitterte, wurde er langsamer.
    »Es liegt an der Höhe. Alle glauben, bei uns wäre es warm. Wie in Phoenix, wissen Sie? Aber hier ist es nicht warm. Wir sind mehr als zweitausend Meter über dem Meeresspiegel«, sagte er stolz. »Es kann hier noch viel kälter werden. Wo sind Sie her?«
    »Ich?« Nicht leicht zu beantworten, dachte sie, und entschied sich einfach für: »Seattle.« Was ja auch irgendwie stimmte.
    »Da regnet es oft«, bemerkte Tommy schlau.
    »Stimmt«, sagte sie.
    Vor der Casita sprang er vom Wagen. »Ich mache Feuer im Kamin, dann haben Sie es in null Komma nichts schön warm.«
    Sie folgte ihm ins Zimmer, das ihr auf Anhieb gefiel: abgerundete Lehmwände, freigelegte Deckenbalken, rote Tonfliesen, ein gewölbter Propangas-Kamin in Lehmbauweise, Einrichtung im regionalen Stil … Plötzlich blieb sie mitten im Zimmer stehen und runzelte die Stirn. »Warten Sie mal. Können Sie das auch riechen?«
    Er kniete vor dem Kamin und wollte gerade den Zündknopf umdrehen. Jetzt hielt er seine Stupsnase hoch, um zu schnuppern. »Wie ein totes Tier?«
    »Eher nach faulen Eiern«, sagte sie. »Machen wir, dass wir hier rauskommen. Es riecht, als würde irgendwo Propangas austreten. Fahren wir zurück zum Empfang.«
    »Nein«, sagte er. »Das kann’s nicht sein.« Er hatte immer noch die Hand am Zündknopf. »Propangas riecht nicht. Das weiß ich, weil …«
    »Tommy, halt! Nicht anzünden!«, schrie sie. »Raus hier!«
    Er blinzelte und nahm die Hand vom Zündknopf. »Ja, Ma’am. Ähm … soll ich Ihren Koffer nicht reinholen?«
    Zur Antwort packte sie ihn mit beiden Händen fest am Kragen und zog ihn hoch. »Raus hier! Schnell!«
    Im Golfmobil auf dem Weg zurück zum Empfang beruhigte sie sich langsam und fragte sich, ob sie vielleicht überreagiert hatte. »Es ist wahrscheinlich gar nichts, Tommy. Aber Sie haben zwar recht, dass Propangas geruchlos ist, aber genau deshalb wird ein Geruchsstoff zugesetzt, damit man merkt, wenn irgendwo Gas austritt. Als ich in Italien gelebt habe, da gab es diese furchtbaren kleinen Propangasflaschen, die dort
bombole
heißen. Sehr passend, denn wenn man nicht aufpasst …«
    Plötzlich spürte sie einen heißen Luftstoß im Nacken. und bevor sie begriff, was los war, hörte sie einen Riesenknall, eine gewaltige Detonation – oder eher eine schnelle Abfolge von Detonationen wie bei an einer Schnur aufgereihten chinesischen Knallkörpern, nur dumpfer und viel heftiger.
    Erschrocken trat Tommy auf die Bremse und blitzschnell drehten sie sich um. Sie konnten gerade noch sehen, wie Trümmer und Bruchstücke von Deckenbalken herunterregneten. Die Casita war nur noch ein einziges Flammenmeer, das Ruß und feurige Geysire ausspie. Die Fenster waren rausgerissen, die Tür stürzte zehn Meter entfernt ins Gras und vom Dach war nichts mehr zu sehen.
    »Heiliges Kanonenrohr«, sagte Tommy, ganz blass um die Nase. »Wenn Sie nicht … hätten wir … wären wir …«
    »Wir wären umgekommen«, sagte sie grimmig. »Tot.«
    Er nickte nur stumm und starrte auf die Ruine, aus der zischende Flammen und Rauch aufstiegen. »Absolut mausetot«, sagte er staunend.

    Cognac am Nachmittag war für Alix keine Alltäglichkeit, aber nur knapp

Weitere Kostenlose Bücher