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Gefährliches Talent: Kriminalroman

Gefährliches Talent: Kriminalroman

Titel: Gefährliches Talent: Kriminalroman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aaron Elkins , Charlotte Elkins
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Schluck von ihrem Drink, und während sie vor sich hin kaute, beobachtete sie Alix über ihre Brille hinweg. »Sie haben doch in Europa studiert, nicht wahr, während des Hightech-Booms?«
    Alix nickte. »Ja. Natürlich habe ich damals von den neuen Technologieunternehmen gehört, von Erstemissionen und Aktienoptionen – die Italiener haben da im großen Stil mitgemischt –, aber es ging alles zum einen Ohr rein und zum andern wieder raus. Ich weiß immer noch nicht, was eine Erstemission ist. Es hatte nichts mit meinem Leben zu tun. Aber mitten im Geschehen zu sein, war sicher aufregend.«
    »Ja, es war wirklich unglaublich. Sytex war damals nur eins von vielen Start-up-Unternehmen, aber wir alle hatten das Gefühl, an einer Riesensache beteiligt zu sein. Deshalb war es so wahnsinnig aufregend. Die Atmosphäre war unbeschreiblich. Alles war möglich. Jedenfalls, Craig und ich, wir waren nicht verlobt oder so – wir waren alle viel zu beschäftigt, um übers Heiraten nachzudenken –, aber allen war klar, dass wir zusammen waren, oder zumindest glaubte ich das bis zu einem ganz bestimmten Samstag. Craig, Liz und ich bereiteten übers Wochenende zusammen mit ein paar anderen Mitarbeitern eine wichtige Präsentation vor. Um fünf verabschiedete ich mich, aber auf dem Heimweg fiel mir ein, dass Liz einige Unterlagen hatte, die ich vor der Besprechung am Montagmorgen noch mal durchsehen wollte. Ich gehe also in ihr Büro und …«
    Bei der Erinnerung zog sie die Mundwinkel herunter. »Und die beiden … oh verdammt … die beiden treiben’s auf dem Teppich direkt vor mir, auf dem Boden … wie brünstige Tiere.«
    »Oh nein!«
    »Oh doch«, murmelte Chris.
    »Und was haben Sie dann gemacht?«
    Sie lachte freudlos. »Was schon? Ich habe auf dem Absatz kehrtgemacht. Ich war total entsetzt.«
    »Natürlich. Ich meinte …«
    »Ich weiß, was Sie meinten«, sagte sie leise und tonlos.
    »Chris, Sie müssen nicht darüber reden, wenn Sie nicht wollen. Tut mir leid, wenn ich …«
    Aber Chris fuhr verbissen fort: »Natürlich war ich auf beide stinksauer, aber Liz kam noch am gleichen Tag zu mir, total zerknirscht: Sie hätte es ja nicht geplant; es sei das erste Mal gewesen, aber Craig hätte ihr seit Wochen Zeichen gegeben – eine ›versehentliche‹ Berührung hier, ein zu langer Händedruck dort, lange, unmissverständliche Blicke – und in einem schwachen Augenblick, – er war schließlich ein attraktiver Mann – da hätten ihre Hormone die Oberhand gewonnen und sie habe einfach nachgegeben.« Chris zuckte mit den Schultern. »Sie war in Tränen aufgelöst. Sie fühlte sich schrecklich, sagte sie. Sie hätte mir so etwas nie angetan, wenn sie bei Sinnen gewesen wäre und Craig nicht so hartnäckig … und so weiter, und so weiter. Sie flehte mich an, ihr zu verzeihen.«
    »Und?«
    »Und ich habe ihr verziehen.« Wieder zuckte sie lethargisch mit den Schultern. »Wir sind alte Freundinnen – ich kenne sie schon viel länger als Craig – und wir hatten so viel zusammen erlebt. Craig … Craig, das war eine ganz andere Geschichte.«
    Er hatte gesagt, es tue ihm leid, und er hatte es wohl auch ernst gemeint. Aber das war alles. Er hatte sich nicht gerechtfertigt, Liz’ Anschuldigungen nicht abgestritten, keine Erklärung abgegeben, nur dass es ein großer Fehler gewesen sei und es nicht wieder vorkommen sollte. Er hatte gesagt, wenn Chris ihn nicht um sich haben wollte, würde er bei Sytex kündigen und sich was anderes suchen. Sie bräuchte es nur zu sagen.
    »Also habe ich es gesagt«, sagte Chris leise. »Ich war so verletzt. Ich konnte einfach nicht glauben, dass er mich so enttäuscht hatte.Ich wollte ihn nie wiedersehen. Es spielte wohl noch etwas anderes mit: Ich wollte, dass er dafür bezahlt. Ich war wirklich stinkwütend.« Sie lächelte. »Mann, und wie er dafür bezahlt hat! Acht Monate nach seiner Kündigung ging die Firma an die Börse, Liz und ich haben ein Vermögen gemacht und Craig war nur einer von vielen arbeitslosen Informatikern. Und als ein paar Monate später die Dotcom-Blase platzte, war er einer von vielen Informatikern ohne Hoffnung auf einen neuen Job.«
    Vor Alix’ geistigem Auge huschte Craigs offenes, sympathisches Gesicht vorbei. Kaum vorzustellen, dass er sich mit der albernen, ungepflegten Frau auf dem Boden rumgewälzt hatte. Natürlich war Liz damals nicht so ungepflegt gewesen. Aber trotzdem …
    »Autsch«, sagte sie nur.
    »Allerdings! Liz und

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