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Gefährliches Talent: Kriminalroman

Gefährliches Talent: Kriminalroman

Titel: Gefährliches Talent: Kriminalroman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aaron Elkins , Charlotte Elkins
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schimmligen, alten Archiv so alles findet. Ihr würdet staunen.« Sie warf ihm einen kokett verschwörerischen Blick zu. »Ich könnte euch Geschichten erzählen …«
    Aber Moody war es schließlich gelungen, sich zu befreien, und er eilte bereits zur Tür. »Bye, Cl-lyde«, rief ihm Liz lachend hinterher und schwebte davon, um Gorzynski anzuhimmeln, hakte sich bei ihm ein und sonnte sich in seinem Ruhm.
    »Also meinetwegen können wir gehen«, sagte Alix. »Ich habe alles gesehen, was ich wollte.«
    »Mehr als ich wollte«, sagte Chris. »Hauen wir ab.«
    Da sie noch fast drei Stunden Zeit hatten, bis sie sich das O’Keeffe-Bild ansehen sollten, schlug Chris vor, essen zu gehen. Aber Alix erhob Einspruch. Erstens litten ihre Nerven noch unter den Nachwirkungen der Explosion und sie hatte überhaupt keinen Appetit. Zweitens hatte sie schon seit Jahren so viel über die Canyon Road und den berühmten Kunstbummel am Freitag gehört, und da sie auf dem Weg zur Blue Coyote Gallery nur einen kleinen Vorgeschmack bekommen hatte, wollte sie jetzt mehr sehen.
    »Wissen Sie was«, sagte Chris, als sie hinausgingen. »Am Ende der Straße ist ein Restaurant, El Farol. Gehen wir doch in die Richtung und sehen uns unterwegs alles an. Ich esse dann dort eine Kleinigkeit. Sie bummeln nach Herzenslust weiter und kommen gegen Viertel nach sieben zurück zum Restaurant, wir trinken noch ein Glas Wein und kommen dann zurück hierher. Wie hört sich das an?«
    »Perfekt, aber auf Wein habe ich im Moment keine Lust. Höchstens Kaffee.«

    Sie blieben einen Moment auf der Ziegelterrasse vor der Galerie stehen, um sich zu orientieren. Die Sonne stand niedrig am Horizont und die Pappeln warfen lange Schatten auf die von Lehmbauten gesäumte Kunstmeile, auf der jetzt kleinere und größere Gruppen hin- und herschlenderten und sich schwatzend in Galerien schoben oder wieder hinaus. Alix war von der ganzen Atmosphäre begeistert: der berauschenden Luft des Wüstenhochlands,den malerischen, gewundenen Straßen (oder eher Gassen), den Leuten und dem selbst in der Abenddämmerung noch wunderbar klaren Licht.
    Sie machten ab und zu bei einer Galerie halt und so brauchten sie eine Stunde bis zum Restaurant. Da Alix unbedingt noch mehr sehen wollte, ließ sie Chris dort zurück und zog allein weiter, während es langsam dunkel wurde und die Straßenlaternen angingen. Als sie an einer Galerie mit zeitgenössischer Kunst vorbeikam, sah sie einen Mann in mittleren Jahren und ein hübsches zehn- oder elfjähriges Mädchen herauskommen, die sich an den Händen hielten und plauderten. Beide lachten vergnügt und hatten nur Augen füreinander. Das Mädchen sah den Mann voller Bewunderung an und sein Blick war so von Stolz und Zärtlichkeit erfüllt, dass es Alix den Atem verschlug.
    Und das im wahrsten Sinne des Wortes. Als hätte jemand ihr Herz gepackt und würde zudrücken. Sie wurde stocksteif, urplötzlich von Gefühlen übermannt. Geoff und sie hatten so oft wie diese beiden lachend und sich an den Händen haltend Galerien und Museen durchstreift … und einander dabei ebenso liebevoll angesehen.
    Das Mädchen und sein Vater gingen an der regungslosen Alix vorbei, ohne sie zu bemerken. »Das war so
lustig,
Daddy!«, sagte die Kleine kichernd. Auch Geoff hatte diese wunderbare Gabe gehabt, sie zum Lachen zu bringen – mit seinen albernen Witzen, Rätseln und Nonsensreimen. An ein Gedicht konnte sie sich noch erinnern, bei dem sie sich immer vor Lachen geschüttelt hatte, auch wenn er es noch so oft aufsagte: »Dunkel war’s, der Mond schien helle, grün war die beschneite Flur, als ein Wagen blitzeschnelle, langsam um die runde Ecke fuhr …« Auch jetzt reizte es sie zum Kichern, aber gleichzeitig verspürte sie solche Verbitterung, dass es ihr die Brust zuschnürte.
    »Alles in Ordnung, Miss?«, fragte ein älterer Herr. »Kann ich Ihnen helfen?«
    »Oh … nein, mir geht’s gut, danke. Ich war nur … in Gedanken.« Langsam lief sie weiter, verirrt im Labyrinth ihrer Erinnerungen,von widersprüchlichen Gefühlen geplagt. Fast als wäre es ohne ihr Zutun dorthin gelangt, hielt sie plötzlich ihr Handy in der Hand. Wie wär’s, ihn jetzt anzurufen? Genau in diesem Augenblick? Da fiel ihr etwas auf: Der Morgen, an dem er angerufen hatte – nach ihrem Treffen mit Chris –, als sie sich geweigert hatte, mit Tiny zu sprechen, und ärgerlich aufgelegt hatte … Das war sein letzter Anruf gewesen und schon drei Tage her. Ziemlich

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