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Gefährliches Talent: Kriminalroman

Gefährliches Talent: Kriminalroman

Titel: Gefährliches Talent: Kriminalroman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aaron Elkins , Charlotte Elkins
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drapiert.
    »Ehrlich gesagt«, meinte Chris, »ich kann mir nicht vorstellen, mir so was jemals ins Haus zu holen, selbst wenn die Preise nicht so absurd hoch wären. Oder was sagt meine neue Kunstberaterin dazu?«
    »Ihre neue Kunstberaterin ist ganz Ihrer Meinung.«, flüsterte Alix. »Ihre neue Kunstberaterin verrät Ihnen eine einfache Regel, die Sie immer beherzigen sollten: Hängen Sie sich nie was an die Wand, das biologisch abbaubar ist.«
    »Wollen Sie etwa sagen, M&M’s seien biologisch abbaubar?«, sagte Chris lachend. »Wer hätte das gedacht?«
    Neben ihnen standen ein jüngerer Mann mit blondem Bart und eine Frau, die andächtig eine Komposition aus Bindfaden, Klebstoff und M&M’s auf einer leuchtend blau bemalten Sperrholzplatte betrachteten. »Ich finde gut«, sagte die Frau, »dass er die kleinen M draufgelassen hat, als wollte er die Grenzen zwischen der Realität und der Idee der Realität, wie sie in der Kunst Ausdruck findet, verwischen.«
    »Ja«, antwortete er nach kurzem Nachdenken. »Ist dir auch aufgefallen, wie er die blaue Fläche als das einzig verbindende Element einsetzt, das Rationalität und Ordnung schafft, sodass nicht nur formell-strukturelle Aspekte hervorgehoben werden, sondern auch die symbolische Bedeutung?«
    Chris und Alix sahen sich an. »Glauben die diesen Quatsch wirklich«, flüsterte Chris aus dem Mundwinkel, »oder wollen die nur angeben?«
    Alix lächelte. »Das erinnert mich an etwas, das mein Vater immer gesagt hat. Er meinte, es würde deshalb so viel unverständliches Zeugs über die sogenannte Kunst von heute geschrieben und gefaselt, weil man sie sonst nicht von Müll unterscheiden könnte.«
    »Kluger Mann, Ihr Vater«, sagte Chris.
    Alix wollte gerade antworten, da wurde sie von Liz’ schriller Stimme unterbrochen, die praktisch in ihr rechtes Ohr schrie. »Cl-lyde! Kommen Sie rein, Cl-lyde. Schauen Sie sich um und trinken Sie ein Glas Champagner.«
    »Keinen Champagner für mich, danke«, sagte der Angesprochene zimperlich. »Ich bin nur gekommen, um ein paar Kataloge mitzunehmen. Wie Sie mittlerweile wissen müssten, trinke ich keinen Alkohol.«
    Der gereizt wirkende Mann mit Halbglatze war der erste Mensch im Anzug, den Alix in Santa Fe sah, und noch dazu mit Fliege, und zwar mit Zebramuster – eine fertig gebundene, die man mit einer Spange befestigt, aber immerhin eine Fliege.
    »Ganz wie Sie wollen«, sagte Liz. »Clyde, das ist Chris LeMay, eine alte Freundin von mir. Sie will sich eine Kunstsammlung aufbauen und ist diejenige, die das O’Keeffe-Bild ersteht, mit dem Siemir behilflich waren. Und das hier ist ihre Beraterin, Alix London. Ladys, darf ich euch meinen geschätzten Freund und Geschäftspartner Clyde Moody vorstellen? Clyde ist Bibliothekar im Twentieth Century.«
    Mit »Twentieth Century« war natürlich das renommierte Southwest Museum of Twentieth-Century American Art gemeint, das ein paar Blocks von Santa Fes zentralem Platz entfernt lag.
    »
Archivar
«, korrigierte Moody sie ein wenig schroff. »Und zu den zahlreichen und vielfältigen Pflichten meiner Position gehört es«, erklärte er Chris und Alix, »Kataloge aus den wichtigsten Galerien New Mexicos zu archivieren, selbst wenn die Ausstellung meiner unmaßgeblichen Meinung nach …«, er ließ seinen Blick bedeutungsvoll durch den Raum schweifen, »… so viel mit Kunst zu tun hat wie
Garfield
mit der
Mona Lisa

    Daraufhin brach Liz in trunkenes Gelächter aus, was ihr böse Blicke, an die Lippen gehobene Zeigefinger und sogar hie und da ein
Psst!
von Besuchern einbrachte, die keine Ahnung hatten, dass die laute Frau mit dem ordinären Lachen ihre Gastgeberin war und die Leckereien besorgt hatte, die sie verputzten. Liz merkte von alledem nichts. Sie legte einen Arm um Moodys schmale Schulter, dem diese Vertraulichkeit ganz offensichtlich unangenehm war. »Dieser Mann wirkt nur so miesepetrig. Unter der rauen Schale verbirgt sich …«
    »Ja, ich weiß«, sagte Moody und versuchte erfolglos, sich unter ihrem kräftigen Arm herauszuwinden. »Ein Herz aus Gold, rein und unverfälscht. Elizabeth, bitte, ich bin nur wegen des Katalogs hier, wenn ich also …«
    »Dieser Mann …«, sagte Liz und drückte ihm freundschaftlich die Schulter, »dieser Mann wirkt vielleicht unscheinbar, aber in seinem kleinen Spitzkopf steckt das Hirn eines Giganten. Er ist ein wandelndes Lexikon. Ich weiß nicht, was ich ohne ihn anfangen würde. Ihr würdet staunen, was man in seinem

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