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Gefährliches Talent: Kriminalroman

Gefährliches Talent: Kriminalroman

Titel: Gefährliches Talent: Kriminalroman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aaron Elkins , Charlotte Elkins
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los? Warum hatte der Tumult sie nicht geweckt?
    Sie rannten ins Büro. »Liz, bist du da? Wo bist du?«, rief Chris, während Alix an der Wand nach einem Lichtschalter tastete.
    Als sie ihn gefunden hatte, gingen die grellen Leuchtstofflampen an der Decke flimmernd an und sie fanden die Antwort auf ihre Frage. An der Wand, hinter der nun leeren Staffelei, stand eine weinrote Ledercouch. Darauf ausgestreckt lag Liz mit offenem Mund, die Augen geschlossen. Arme und Beine waren unnatürlich verrenkt wie bei einer Marionette und ihr ganzer Körper war in derHüfte stark verdreht. Auf dem Boden hinter ihrem Kopf lag ein weinrotes Kissen von der Couch.
    »Liz?«, flüsterte Chris, als sie sich ihr vorsichtig näherte. Sie kniete sich neben die Couch, packte Liz bei den Schultern und schüttelte sie sachte. Dann etwas fester. »Liz!«
    Alix hatte außer bei einer Beerdigung noch nie eine Leiche gesehen, aber sie war sich ziemlich sicher, dass Liz tot war. Sie legte eine Hand auf Chris’ Arm. »Sie kann Sie nicht mehr hören«, sagte sie ruhig und holte ihr Handy raus. »Wir sollten die Polizei rufen.«

    Die nächsten zwei Stunden waren ziemlich hektisch, aber Alix nahm alles nur wie durch Watte wahr. Sie hatte kaum aufgelegt, da kam schon ein Rettungswagen der Feuerwehr und höchstens eine Minute später folgte ein Polizeiwagen mit zwei Uniformierten. Dann ein Tatortwagen und dann ein Privatfahrzeug, aus dem ein Detective Wilkin stieg, und schließlich das Auto des Gerichtsmediziners, der ins Büro eilte, um Liz’ Leiche in Augenschein zu nehmen.
    Alix und Chris wurden einzeln von den beiden Streifenbeamten vernommen und dann noch einmal eingehender von dem Detective, der ihre Aussagen mit einem winzigen Kassettenrekorder aufnahm. Sie wurden zur Polizeiwache auf dem Camino Estrada gefahren, wo ein Lieutenant Mendoza sie wieder einzeln vernahm, und zwar noch gründlicher als die ersten beiden Male.
    Mendozas Vernehmungstechnik war sehr ausgefeilt, und seine geschickt gestellten, bohrenden Fragen halfen Alix, sich an ein paar Einzelheiten über den Mann zu erinnern, der sie umgerannt hatte. Er war groß, mindestens eins siebenundachtzig, und stämmig. Er hatte rötliche Haare und einen gestutzten rötlichen Bart. Vielleicht war er auch blond, in der Dunkelheit schwer zu sagen. Und er war Pfeifenraucher. Ein starker Raucher. Geoff hatte auch mal intensiv Pfeife geraucht, deshalb kannte sie diesen Geruch gut.Mendoza fragte interessiert, ob sie die Tabaksorte erkannt hatte, aber sie wusste nur, dass es nicht die war, die ihr Vater geraucht hatte. Kurz nach zehn ließ man sie gehen. Chris wurde länger dabehalten, weil sie der Polizei mehr Informationen über Liz geben konnte, vermutete Alix.
    Mendoza ließ sie mit einem Wagen zurück zur Hacienda bringen, aber sie stieg unterwegs am zentralen Platz aus, der um diese Zeit noch recht belebt war. Sie hoffte, es würde ihre Nerven beruhigen, normale Leute zu sehen, die über den Platz flanierten, in Restaurants aßen und ganz normale Sachen machten. Es half auch ein bisschen. Sie schlenderte zweimal um den Platz und lief dann zu Fuß die kurze Strecke zum Hotel. Dort hinterließ sie eine Nachricht für Chris, sie solle sie anrufen, falls sie vor Mitternacht zurückkäme. Als sie um halb eins immer noch nichts von ihr gehört hatte, ging sie ins Bett. Immer noch total aufgedreht, starrte sie eine Stunde lang die Deckenbalken an, bevor sie schließlich in einen unruhigen Schlaf fiel, aus dem sie immer wieder erwachte.

    Auch im alten Minenstädtchen Los Cerrillos an der Straße nach Albuquerque, dreißig Kilometer südlich von Santa Fe, hatte jemand Probleme mit dem Einschlafen. Brandon Teal saß im Dunkeln auf der morschen Veranda des Verwaltungsgebäudes der Silbermine Spanish Belle, nun sein Wohnhaus und Atelier, und schaukelte deprimiert hin und her. Er war Maler, noch dazu ein guter, was seine derzeitige Zwangslage – Zwangslage war maßlos untertrieben – nur umso schrecklicher machte. Trotz der vier Aspirin hatte er weiterhin pochende Kopfschmerzen und aus der notdürftig bandagierten Schnittwunde am Haaransatz sickerte noch immer Blut, aber das war seine geringste Sorge.
    Fragen, auf die er keine Antwort hatte, schwirrten in seinem Kopf herum wie ein Schwarm Hornissen. Hatten sie sein Gesicht gesehen? Konnten sie ihn identifizieren? Wer waren
sie
überhaupt?War die Polizei bereits hinter ihm her? Sollte er für eine Weile untertauchen oder würde er damit erst recht

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