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Gefährliches Talent: Kriminalroman

Gefährliches Talent: Kriminalroman

Titel: Gefährliches Talent: Kriminalroman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aaron Elkins , Charlotte Elkins
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Konferenz statt und zwar im Taos Convention Center. Wer hätte gedacht, dass es so etwas in Taos gibt? Und alle Zimmer in dem Haus sind schon seit Wochen ausgebucht.«
    Alix’ Begeisterung verflog. »Ach, schade. Aber wenigstens können wir …«
    »Die Konferenz heißt ›Neue Richtungen 2010: Der aufstrebende Kunstmarkt der New Economy‹«, unterbrach sie Chris. »Es ist die dritte Konferenz über neue Richtungen …«
    »Moment, das habe ich doch schon mal irgendwo gehört. Haben Sie nicht gesagt, Liz sei die treibende Kraft dahinter gewesen?«
    »Ja, stimmt.«
    »Aber wie … Ich meine, Liz ist doch gerade erst … und die Konferenz findet trotzdem statt?«
    »Ja, man hat überlegt, die Sache abzublasen, aber man hätte niemals alle Leute rechtzeitig erreichen können. Dann die ganzen gebuchten Flüge und Hotels und die Einnahmen für die Stadt … Es wäre ein totales Desaster gewesen, deshalb findet die Konferenz jetzt als eine Art Gedenkfeier für Liz statt.«
    »Interessant.«
    »Ja, aber ich habe noch eine ganz besondere Überraschung auf Lager. Eine Reservierung fürs Luhan-Haus ist nämlich storniert worden und zwar ausgerechnet die für das schönste Zimmer,Mabels eigenes Schlafzimmer. Eher eine Suite, sagen sie. Mehr als genug Platz für zwei, und ich habe sie gebucht. Sie können also nach Herzenslust in dem Haus herumstöbern.«
    Diese Nachricht munterte Alix wieder auf. »Chris, das ist einfach toll! Wer wohl in dem Zimmer übernachten … oh. Liz?«
    »Ja, Liz«, bestätigte Chris. »Eine seltsame Fügung des Schicksals, finden Sie nicht? Oder heißt es Laune des Schicksals oder …?«
    Alix spürte, wie sich Moodys verärgerter Blick in ihren Nacken bohrte. Zeit, Schluss zu machen. »Ich muss jetzt weiterarbeiten, Chris. Ich brauche höchstens noch eine Stunde und dann können wir direkt zur Ghost Ranch fahren. Und morgen früh machen wir uns nach Taos auf. So dürfte uns genug Zeit für beide Orte bleiben.«
    »Gut. Ich reserviere dann mal und melde uns für die Konferenz an. Ach, außerdem werden Sie Augen machen, wenn Sie den Mietwagen sehen. Noch eine Überraschung. Also bis gleich.«
    Sie entschuldigte sich noch einmal mit einem Schulterzucken und einem schuldbewussten Gesichtsausdruck und machte sich wieder an die Arbeit. Im vierten Newsletter, der Ausgabe vom November 1971, wurde sie schließlich fündig. Unter dem Titel
Meister der Wüste
gab es jeden Monat spezielle Angebote und ein großes Farbfoto des Bildes nahm einen Ehrenplatz zentral auf der linken Seite ein. Es wäre unmöglich zu übersehen gewesen, auch ohne die ausführliche Beschreibung darunter, die folgendermaßen begann:
    Georgia O’Keeffe (geb. 1887)
Felsen auf der Ghost Ranch, 1964
Signatur: OK in einem Stern (Rückseite)
Öl auf Leinwand
91,4 cm x 76,2 cm
    Treffer
. Sie machte mit der Faust eine zaghafte Triumphgeste in der Luft. Sie hatte es gefunden! Das war ganz sicher das richtige Bild. Eifrig las sie weiter:
    Provenienz
    Privatsammlung, 1964–1971 (Geschenk der Künstlerin)
    Echtheitsgarantie
    Das Gemälde wurde von zwei anerkannten O’Keeffe-Experten untersucht und seine Echtheit bestätigt. Die notariell beglaubigten Gutachten werden dem Käufer ausgehändigt.
    Enttäuscht schnaufte sie leise. Mist, es gab überhaupt keine Anhaltspunkte. Das Bild hatte einem privaten Sammler gehört, aber wem? Es war von »anerkannten Experten« für echt erklärt worden, aber wer waren die? Und wer hatte es 1971 gekauft? Falls es überhaupt verkauft worden war. Sie überflog den Rest der Seite, aber es war alles nur Füllmaterial: »In diesem wunderschönen Gemälde stellt die Künstlerin mit subtilen Farbnuancen in Ocker, Neapelgelb, Orange und Purpur die zerklüfteten Felsen in der Nähe ihres Hauses dar und … Variationen im Farbwert sind geprägt von den gewagten, aber subtilen Kontrasten, die ihr Werk … die erhabene Weite der Landschaft auf der Leinwand begreifbar …« Bla, bla, bla.
    Nichts. Die Spur endete, wo sie begonnen hatte. Trotzdem suchte sie in den übrigen drei Newslettern weiter und hoffte, dort mehr zu erfahren, aber das Bild wurde nicht wieder erwähnt. Zwei Dinge fielen ihr in Merriams »Gedanken und Abschweifungen« allerdings auf. Erstens war am Kopf der Kolumne ein Foto des lächelnden Merriam abgedruckt, in dem er relativ jung wirkte, Anfang vierzig vielleicht. Aus irgendeinem Grund hatte sie angenommen, er wäre damals älter gewesen, über sechzig, und damit hätte er nun sicher

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