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Gefährliches Talent: Kriminalroman

Gefährliches Talent: Kriminalroman

Titel: Gefährliches Talent: Kriminalroman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aaron Elkins , Charlotte Elkins
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Trottel – Verzeihung, die potenziellen Kunden – die Blumenbilder besser kennen.«
    »Da könntest du recht haben. Aber dieses hier …«
    »Hast du ein Foto, das du mir mailen kannst?«
    »Ja. Soll ich?«
    »Ja, aber erzähl mir erst mal mehr darüber. Beschreib es.«
    »Wie gesagt ist es eine Landschaft, Wüste mit einer Felswand …«
    »Aha.«
    »… Sehr malerisch, fast abstrakt. Die waagerechten Felsritzen sind größtenteils in Orange- und Gelbtönen dargestellt, dazu ein bisschen Ocker …«
    »Aha.«
    »Außerdem sind ein paar senkrechte Spalten zu sehen, Risse entlang der Felswand …«
    »Aha.«
    » … Und unten in einer der Felsspalten, im Schatten, kann man so gerade eine Figur ausmachen, einen Mann …«
    »Es ist eine Fälschung.«
    » … Im Profil, nach rechts schauend … 
Was hast du gesagt

    »Es ist eine Fälschung.«
    »Wie … w…?« Aber sie hatte die Frage noch nicht gestellt, da war ihr die Antwort schon klar. Sie hatte sie die ganze Zeit vor Augen gehabt. »Die Figur«, flüsterte sie.
    Die
Figur
, natürlich! Das Problem war nicht, dass irgendein subtiles Detail
fehlte
. Im Gegenteil, da war etwas, was dort nicht hingehörte. Und es war auch nicht gerade subtil.
    »Sie hat keine Menschen gemalt, nicht wahr?«, sagte sie jetzt etwas ruhiger.
    »Nicht einen. Nie.«
    »Tiny, bist du ganz sicher? Es gibt keine O’Keeffe-Bilder mit Menschen?«
    »Was soll die Frage? Natürlich bin ich sicher. Das Bild ist eine verdammte Fälschung. Hattest du sonst noch irgendwelche Fragen?«
    »Nein«, sagte sie lachend. »Das wär’s fürs Erste. Vielen Dank.«
    »Okay – verdammt noch mal, Geoff, hör auf, an meinem Arm rumzuzerren – ich meine, ich bin immer noch …«
    Sie hörte ein Handgemenge, wahrscheinlich Geoff, der Tiny das Telefon entriss, und dann die fröhliche Stimme ihres Vaters: »Hallo, mein Liebes. Unser hauseigener O’Keeffe-Experte konnte dir also weiterhelfen?«
    »Allerdings. Es hätte mir eigentlich selbst auffallen müssen. Auf dem Bild ist ein Mann zu sehen …«
    »Georgia O’Keeffe hat keine Figuren gemalt.«
    Sie hätte fast geseufzt, lachte aber stattdessen. »Das ist es ja. Ich wusste, dass irgendwas nicht stimmte, aber Tiny hat mich schließlich mit der Nase draufgestoßen. Ich hätte viel früher mit ihm reden sollen.« Sie zögerte und fügte dann leise hinzu: »Oder mit dir. Ich habe mich dumm angestellt.«
    »Ach was, das Problem genau benennen zu können, ist nur der letzte Schritt. Das i-Tüpfelchen. Pah, wenn man genug Zeit hat, kann das jeder. Wichtiger ist, überhaupt erst mal zu erkennen, dass es sich um eine Fälschung handelt. Und in der Beziehung stellst du all die sogenannten Experten in den Schatten«, sagte er mit unverhohlenem Stolz. »Das hast du mit Bravour gemeistert – dank der Gene, die ich dir mitgegeben habe, möchte ich in aller Bescheidenheit hinzufügen.«
    »Du hast ganz sicher recht.« Sie lehnte sich gegen einen Holzpfosten und verspürte eine ungewohnte Wärme. Sie wusste nicht, ob es an der Nachmittagssonne lag oder ob sie sich in der Anerkennung ihres Vaters sonnte. »Danke für die Gene.«
    »Und du bist jetzt im O’Keeffe-Land?«, fragte er.
    »Ja, es ist traumhaft: goldenes Licht, Tafelberge, Felsentürme, alle Farben des Regenbogens …«
    »Beneidenswert. Rate mal, wie das Wetter in Seattle ist.«
    »Regen?«
    »Richtig. Wie lange bleibst du denn?« Nach all den Jahren der Entfremdung plauderte er endlich ganz unbefangen mit seiner Tochter, dachte sie, und er wollte gar nicht mehr aufhören.
    Und sie auch nicht. »Nur einen Tag. Chris ist auch da. Morgen früh fahren wir nach Taos. Aber vielleicht will sie ja auch schnurstracks zurück nach Santa Fe, wenn sie erfährt, dass das Bild eindeutig gefälscht ist.« Sie machte eine Pause und runzelte die Stirn. »Weißt du«, sagte sie zögernd, »etwas stört mich aber immer noch an dieser Sache.«
    »Ach ja?«
Ich bin für dich da und helfe dir gern
, sollte das heißen.
    »Nun, das Bild wurde 1971 ausgestellt, noch zu ihren Lebzeiten, und zwar in einer namhaften Galerie hier in New Mexico. Und sie hat ihre Bilder immer ganz genau im Auge behalten, vor allem solche wie dieses hier. Sie soll es nämlich verschenkt haben. Hätte sie damals nicht gesagt, dass es keins von ihren ist?«
    »Ja, schon, aber woher weißt du, dass es ausgestellt wurde?«
    »Weil ich den Ausstellungskatalog selbst gesehen habe.«
    »Was meinst du damit, selbst gesehen?«
    »Ich

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