Gefaehrliches Verlangen
Polizei für immer dankbar sein werde.«
Ich zucke zusammen, als er die Schraube der linken Handfessel löst. Mein Arm fällt herunter, und ein heftiger Schmerz fährt mir bis zur Schulter hinauf.
Er fängt ihn auf und presst die Lippen auf mein Handgelenk, dann hebt er mich auf seine Arme. »Yasmina und Cecile sind bereits in Untersuchungshaft, aber Warren ist uns entwischt. Deshalb haben wir das Überwachungsmaterial überprüft und sind ihm hierhergefolgt.«
Ich sehe die blauen Lichter der Streifenwagen vor dem Haus aufblitzen.
»Aber jetzt bringen wir dich erst einmal hier raus.«
❧ 77
V or dem Betonkomplex herrscht hektische Betriebsamkeit.
Notärzte und Polizisten kommen von allen Seiten angelaufen und rollen eine fahrbare Trage über die holprige Zufahrt.
Ehe ich weiß, wie mir geschieht, legt Marc mich darauf und hilft dem Notarztteam, mich festzuschnallen.
»Marc …«
»Ist schon gut«, flüstert er. »Ich bin bei dir. Immer. Egal, was passiert.«
Als ich zum Krankenwagen gefahren werde, hält Marc die ganze Zeit meine rechte Hand umklammert, als fürchte er, mich erneut zu verlieren.
Von der Fahrt durch London bekomme ich so gut wie nichts mit, nur dass unterwegs ein Zugang gelegt wird und ich an eine Infusion angeschlossen werde.
Im Krankenhaus werde ich eingehend untersucht, doch am Ende lautet die Diagnose lediglich Dehydrierung und leichter Blutverlust.
Die Verletzungen selbst sind nicht allzu schlimm, lediglich oberflächliche Wunden, die jedoch schnell verheilen werden. Mein Handgelenk ist gebrochen und muss eingegipst werden, ansonsten beteuern mir alle, dass ich Riesenglück hatte.
Ja, das ist wohl wahr , sage ich.
Und ich weiß es auch.
Ich stehe vor Marcs Farmhaus und sehe zu, wie zwei stämmige Männer das Sofa hereintragen, das ich nur allzu gut kenne, und wieder einmal muss ich mich beim lieben Gott bedanken, dass ich so ein Glückspilz bin.
Die Köpfe von PAIN wurden inzwischen wegen versuchten Mordes zu einer lebenslänglichen Haftstrafe verurteilt, mit Ausnahme von Cecile, die aufgrund ihrer psychischen Verfassung mit einem milderen Urteil davongekommen ist, jedoch ebenfalls für etliche Jahre im Gefängnis sitzen wird, wo sie auch psychologische Betreuung erhält.
Abgesehen von einigen kleinen Narben an der Taille sind meine Verletzungen vollständig abgeheilt. Und Marc und ich sind in sein Farmhaus gezogen.
Wir sind verliebt bis über beide Ohren und völlig verrückt nacheinander. Nach allem, was passiert ist, sind wir … nun ja, wir sind entschlossen, jeden Tag zu etwas ganz Besonderem zu machen, drücken wir es einmal so aus. Man weiß schließlich nie, was einen erwartet.
Meine Familie weiß nichts Genaues über die Vorkommnisse dieser Nacht, nur dass ich plötzlich verschwunden war und Marc die gesamte Stadt auf den Kopf gestellt hat, um mich zu finden. Und ohne ihn wäre die Sache bestimmt schlimmer ausgegangen.
Unnötig zu erwähnen, dass Dad inzwischen einsieht, dass ein Mann, der sich sogar die Überwachungssysteme der Polizei zunutze macht, um seine Tochter wiederzufinden, alles tun würde, damit es mir gut geht. Und zwar für immer.
»Hi.« Ich winke den Möbelpackern zu. »Hier entlang.«
Das Sofa ist mit beigem Stoff bezogen, den meine Mutter vor ihrem Tod mit winzigen Glöckchen und Kreuzen bestickt hat. Es stand viele Jahre bei mir im Bungalow, bevor die neuen Mieter eingezogen sind. Während ich auf dem College war, hatte ich das Sofa bei Jen untergestellt, doch als ich Marc davon erzählt habe, wollte er unbedingt, dass ich es herbringen lasse, damit ich es immer um mich habe.
Marc hat mir die Einrichtung unseres neuen Zuhauses übertragen und ist mit mir durch zahllose Designmöbelhäuser gepilgert, allerdings habe ich nichts wirklich Passendes gefunden. Deshalb habe ich die Secondhandshops abgeklappert und etliche hübsche Sachen erstanden, die ich selbst auf Vordermann gebracht habe.
Das Ergebnis ist ein bunter Mischmasch, der jedoch ein warmes, freundliches Ambiente schafft.
Marc tritt neben mich und nimmt meine Hand. Augenblicklich spüre ich dieses vertraute Prickeln im Bauch.
»Tja, nun ist es also hier«, bemerkt er.
»Ja, und jetzt wird nicht mehr viel geliefert, versprochen. Wir sind praktisch fertig.«
»Du kannst so viel anliefern lassen, wie du möchtest.« Er drückt einen Kuss auf meinen Handrücken und streicht mit dem Daumen über die Innenfläche, dann tritt er beiseite, um die Möbelpacker eintreten zu lassen. »Dir
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