Gefaehrliches Verlangen
Richtige für ihn bist, nicht ich.«
»Sie versucht bloß, Zeit zu schinden«, schaltet sich Warren ein, dessen ganzer Körper mittlerweile vor Erregung bebt.
»Wartet.« Cecile tritt vor mich. »Spricht Marc tatsächlich von mir?«
»Ununterbrochen. Vielleicht gibt es für euch beide ja doch noch eine Chance. Wenn du dich lediglich an mir rächst und ihn verschonst. Er … er wollte sich die ganze Zeit schon mit Getty versöhnen. Marc hat mit alldem nichts zu tun, sondern ich ganz allein trage die Verantwortung dafür.«
Yasmina lacht und starrt mich aus ihren Kohleaugen an. »Du bist tatsächlich eine unglaubliche Schauspielerin. Wüsste ich es nicht besser, würde ich dir glatt jedes Wort abkaufen. Marc hasst Getty. Er hat sein gesamtes Sicherheitsteam darauf angesetzt, dich vor ihm zu schützen.«
Ich schüttle den Kopf. »Nein, er wünscht sich, Getty wäre nie ins Gefängnis gekommen …«
Yasmina legt ihren grau lackierten Nagel auf die Lippen. »Du lügst. Und wenn wir dich kaltgemacht haben, kommt Marc an die Reihe.«
Cecile schüttelt den Kopf. »Aber was ist, wenn sie die Wahrheit sagt, Yasmina? Wenn Marc tatsächlich unschuldig ist und er und ich doch zusammen … Ich könnte wieder reich sein …«
Yasmina verdreht die Augen. »Sophia lügt. Du bist Marc vollkommen gleichgültig. Aber in ein paar Minuten wird Svetlana schon die Wahrheit ans Licht bringen.« Sie wendet sich Warren zu. »Bring Sophia an ihre Grenzen, aber nur so weit, dass sie Cecile die Wahrheit sagt. Übertreib’s nicht, wir wollen schließlich nicht, dass es zu schnell vorbei ist. Sie soll einen langsamen, qualvollen Tod sterben. Das hat Getty verdient.«
Beim Anblick von Warrens Miene erschaudere ich. »Los geht’s.«
Er dreht an der Schraube am Verschluss des Folterinstruments, sodass es sich enger um meine Taille schließt.
Die Spitzen bohren sich durch den Stoff meines Kostüms und dringen wie Nadeln in meine Haut.
Ich sauge den Atem ein und spüre, wie mir schwindlig wird. Übelkeit steigt in mir auf. Ich fürchte, gleich ohnmächtig zu werden.
»Dreh fester zu«, befiehlt Yasmina. »Wenn sie Blut sieht, rückt sie garantiert mit der Wahrheit heraus.«
Warrens kahler Schädel schimmert, als er sich vorbeugt.
O Gott, o Gott. Ich versuche, möglichst flach zu atmen, um den scharfen Spitzen zu entgehen, trotzdem bohren sie sich tiefer in meine Haut, als Warren weiter an der Schraube dreht.
Er tritt einen Schritt zurück und sieht mich an. Sein Brustkorb hebt und senkt sich in einem raschen Rhythmus vor Erregung.
Ich wage es nicht, mich zu bewegen. Oder zu sprechen. Und den Blick zu senken, um mir das Leid anzusehen.
Wogen der Angst spülen über mich hinweg.
Nun weiß ich endgültig, dass Warren mich eiskalt umbringen würde. Trotzdem werde ich ihnen nicht sagen, was sie hören wollen. Nicht, solange die Chance besteht, dass ich sie davon abhalten kann, auch Marc in ihre Gewalt zu bringen.
»Ich lüge nicht«, presse ich schließlich mit einem einzigen Atemzug hervor. Die Spitzen bohren sich schmerzhaft in meine Taille, und ich hole eilig Luft. »Er und Cecile sollten zusammen sein. Ich bin diejenige, die leiden sollte.«
Yasmina und Warren sehen einander an.
»Tu ihr noch mehr weh«, befiehlt Yasmina.
»Aber mit Vergnügen.«
Ich nehme all meine Kraft zusammen.
»Tut, was ihr nicht lassen könnt, aber von mir bekommt ihr nichts anderes zu hören. Weil es die Wahrheit ist.«
Warren tritt einen Schritt zurück und mustert mich mit schief gelegtem Kopf.
»Sieht ganz so aus, als müssten wir noch etwas nachlegen«, sagt Yasmina.
Warren zieht die Schraube fester.
Diesmal bohren sich die Spitzen tief in meine Haut, und ich habe Mühe, nicht laut aufzuschreien. Es fühlt sich an, als würde jemand ein glühend heißes Messer an meiner Taille entlangziehen.
Diesmal muss ich an mir hinuntersehen. Blutstropfen dringen punktförmig durch den Stoff.
»Sonst noch etwas, was du uns sagen möchtest?«, fragt Yasmina.
Ich schüttle den Kopf.
»Ich glaube ihr, Yasmina«, wirft Cecile ein.
»Du bist entweder für uns oder gegen uns, Cecile«, erklärt sie. »Wir haben uns vorgenommen, Marc für das zu bestrafen, was er Getty angetan hat. Du solltest dir besser schnell überlegen, auf wessen Seite du stehst, denn für Feiglinge hat PAIN keine Zeit.«
Cecile wendet sich ab und starrt durch das riesige schwarze Loch in der Wand zum Nachthimmel hinauf. »Gut«, flüstert sie. »Ich stehe auf eurer
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