Gefährliches Verlangen (German Edition)
förmlich in mir auf. Warum konnte es nicht immer so sein?
Die Sonnenstrahlen, die meine Nase kitzelten, bedeuteten mir, dass die Nacht vorüber war und es an der Zeit war aufzustehen. Für einen kurzen Moment war ich etwas desorientiert und wusste nicht sofort, wo ich mich befand. Ich sah mich im Zimmer um und die Erinnerungen an letzte Nacht kehrten zurück, das herrschaftliche Haus, der Diener, der Folterraum, die Schläge und der romantische Kuschelsex. Ich räkelte mich ausgiebig und konnte mir ein Grinsen nicht verkneifen. Das Bett neben mir war leer. Marcus hatte sich also unbemerkt davon gestohlen. Das hier war sein Zuhause und irgendetwas sagte mir, dass er nicht allzu weit sein konnte. Mein Instinkt hatte mich nicht getrogen, denn in diesem Augenblick öffnete sich die Tür. Der verführerische Duft von Kaffee trat mir in die Nase.
„Mmh h , so könnte ich mich öfter wecken lassen“, seufzte ich.
Marcus trat in das Schlafzimmer, ein Tablett gefüllt mit Kaffee, Orangensaft und warmen Croissants im Arm. Er setzte das Tablett vorsichtig auf dem Bett ab und gab mir einen Kuss auf die Stirn.
„Du hast geschlafen wie ein Stein, da dachte ich mir, ich lass Dich noch ein wenig ruhen.“
„Das ist lieb von Dir. Ich fühle mich wie neu geboren, von meinem Hintern einmal abgesehen.“
Bei den letzten Worten schaute ich ihn gespielt böse an.
„Dann werden Dich die Croissants hoffentlich versöhnen. Vielmehr habe ich heute Morgen zu meiner Verteidigung nicht vorzubringen.“
„Du weißt, dass ich Dir nicht lang böse sein kann.“
Ich strich ihm sanft über die Wange und sah ihn zärtlich an. Es stimmte. Egal, was Marcus sagte oder tat, ich verzieh ihm augenblicklich, sobald er mich mit seinen grünen Augen ansah. Bisher war mir kein gutes Mittel dagegen eingefallen, aber ich sollte schnellstens eines finden.
Ich nahm einen Schluck Kaffee und biss in ein gebuttertes Croissant. Sie waren himmlisch. Marcus bediente sich ebenfalls.
„Ich kann Dich nachher mit in die Stadt nehmen, Tess. Ich muss heute noch einmal ins Büro.“
„An einem Sonntag?“, stutzte ich.
„Leider ja, die Sache duldet keinen Aufschub. “
„Schade“, antwortete ich, „ich hatte gehofft, wir könnten den Tag miteinander verbringen.“
„Heute geht es nicht, Tess. Vielleicht ein andermal.“
Das klang alles andere als verbindlich, aber ich rief mir ins Gedächtnis, was wir erst vor ein paar Tagen besprochen hatten. Wir führten keine Beziehung und ich hatte keine Ansprüche an Marcus zu stellen, genauso wenig wie er Ansprüche an mich stellen konnte.
Nach dem Frühstück im Bett zog ich mich an und wir fuhren zurück in die Stadt. Harold hatte ich nicht mehr zu Gesicht bekommen, aber er musste dort gewesen sein. Ich konnte mir beim besten Willen nicht vorstellen, dass Marcus eigenhändig Croissants gebacken hatte.
13
D ie folgenden Tage hörte ich nichts von Marcus. Ich widerstand dem Drang, mich bei ihm zu melden. Er würde schon anrufen, wenn er etwas wollte. Gleichzeitig wollte ich nicht, dass er mich für verzweifelt hielt. Ich war gerade bei der Arbeit und mit dem Entwurf für eine neue Kampagne beschäftigt, als mein Telefon klingelte.
„Tess Ridgway, hallo ? “
„Miss Ridg way. Hier spricht Marcus Sutton. Sie erinnern sich doch an mich?“
Ich legte meinen Stift weg und musste schmunzeln.
„Der Name sagt mir etwas. Helfen Sie mir doch bitte auf die Sprünge, Mister Sutton.“
„Ich bin dieser unverschämt gutaussehende und charmante Prinz, der Sie am Wochenende in sein Schloss entführt hat.“
„Och, davon sind mir in letzter Zeit einige untergekommen“, neckte ich ihn.
„Ich habe mich ganz unmöglich benommen und Ihnen nicht einmal etwas A nständiges zum Frühstück angebot en.“
„Ah, jetzt klingelt’ s . Wie geht es Ihnen denn?“
„Wenn ich Sie alsbald wiedersehen könnte, dann ginge es mir durchaus besser.“
Ich grinste noch immer, er war so ein Charmeur.
„Das ließe sich sicher einrichten.“
„Da fällt mir aber ein Stein vom Herzen. Wie wäre es mit heute Abend?“
„Heute Abend wäre machbar, Mister Sutton.“
„Und es macht Ihnen auch nichts aus, wenn ich noch jemanden dazu bitte , Miss Ridgway ?“
Genug des Rollenspiels.
„Was? Wieso willst Du noch jemanden mitbringen?“
„Fahr nicht gleich aus der Haut, Tess. Es ist zu unser beider Vergnügen.“
„Ich hätte das eigentlich nicht so gern“, gab ich zu.
„Bitte, Tess. Was ist denn das Problem?
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