Gefährliches Verlangen (German Edition)
bin Daniel und es ist mir eine Freude, Ihre Bekanntschaft zu machen.“
Er deutete einen Handkuss an und lächelte mich an, ohne seine blauen Augen von mir abzuwenden. Ich war geradezu verzaubert und es gelang mir doch tatsächlich für einen Moment, meine Gefühle für Marcus zu vergessen.
„Die Freude ist ganz auf meiner Seite, Daniel.“
Marcus beobachtete diesen Flirt unbeeindruckt und geleitete uns an die Tafel, an der für drei Personen gedeckt war. Daniel rückte mir den Stuhl zurecht bevor er sich mir gegenüber setzte. Marcus nahm den Platz vor Kopf ein.
„Marcus erzählte mir, dass Sie in der Werbebranche arbeiten.“
„Das ist richtig. Ich bin Texterin und Grafikerin in einer kleinen Agentur. So habe ich auch Marcus kennen gelernt“, setzte ich hinzu und sah dabei kurz zu Marcus herüber .
„Dann bist Du ein richtiger Glückspilz mein Lieber. Bei mir in der Kanzlei habe ich es entweder mit Erbfällen oder Erbschleichern zu tun.“
„Daniel ist Anwalt“, erklärte Marcus an mich gewandt.
„Schrecklich eintönig. Ich könnte mir vorstellen, dass es bei Ihnen in der Werbeagentur deutlich spannender zugeht.“
Ich wiegte den Kopf hin und her.
„Das kann gut möglich sein, aber auch bei uns stellt sich die Routine ein. Davor ist niemand gefeit.“
„Es sei denn, man erhält die Spannung und das Abenteuer.“
Daniel sagte das mit einem Zwinkern in meine Richtung und prostete mir mit seinem Rotwein zu. In der Zwischenzeit hatte ein Dienstmädchen das Essen serviert. Ich wollte gar nicht darüber nachdenken, wie viel Personal Marcus hier beschäftigte. Es gab Chateaubriand, dazu blanchierte Spargelspitzen und Kartoffeltaler. Es schmeckte ausgezeichnet.
Nach dem Essen siedelten wir in die Bibliothek über und nahmen einen Digestiv zu uns. Marcus hielt sich, so kam es mir vor, bewusst im Hintergrund und überließ Daniel das Feld. Dieser unterhielt mich ausgezeichnet und ich vermisste Marcus Gesellschaft nicht einmal.
„Ist es nicht ein phantastisches Anwesen, auf dem er hier lebt? Fast schon Verschwendung für einen alleinstehenden Mann. Der Garten ist perfekt für eine ganze Schar Kinder.“
Daniel wirkte beinahe verträumt als er diese Worte aussprach und mit der Hand die Grenzen des Parks nachfuhr. Ich beobachtete ihn heimlich von der Seite während er sprach. Neben seinen blauen Augen war sein Mund das Herausragende in seinem Gesicht. Lippen, so weich und schön geschwungen, dass man sie einfach küssen wollte. Er hatte schlanke, gepflegte Hände, mit denen er ständig gestikulierte, ein sehr lebhafter Mensch. Und immer wieder blitzte dieses spitzbübische Lächeln durch, dem ich schon beim allerersten Mal erlegen war. Neben seinen äußerlichen Vorzügen war er auch noch unterhaltsam, witzig und intelligent. Und da ss er sich Kinder wünschte, das setzte dem Ganzen die Krone auf. Ich versuchte mich, in meiner Euphorie zu bremsen. Aber ich wusste, heute war alles möglich.
Marcus trat hinter uns und sah zwischen mir und Daniel hin und her.
„Ich unterbreche Eure angeregte Unterhaltung nur ungern, aber hättet Ihr nicht langsam Lust, nach oben zu gehen?“
Das war also der Grund, warum wir uns nicht im Penthouse getroffen hatten. Daniel stand auf Fesselspiele. Ich sah ihn an und musste dabei einen angsteinflößenden Gesichtsausdruck aufgesetzt haben.
„Wir müssen das nicht, wenn Sie nicht wollen, Tess“, Daniel klang fast so als wolle er sich entschuldigen.
Ich bekam meine Gesichtsmuskeln wieder unter Kontrolle und lächelte ihn an.
„Ich würde es aber gern.“
Und das meinte ich ernst. Ich kannte diesen Mann kaum, aber da war eine Vertrautheit zwischen uns, die mich den Schritt wagen ließ. Außerdem war Marcus auch noch da, und ihm vertraute ich blind.
Also schritten wir alle drei die Treppe hinauf und traten in Marcus Spielzimmer. Es war viel kleiner als ich es vom letzten Mal in Erinnerung hatte. Das Andreaskreuz hatte ich noch in allzu guter Erinnerung. Nicht so aber den Schemel, der dort in der Mitte stand.
„Daniel“, setzte Marcus an, „Tess gehört jetzt ganz Dir. Tess“, an mich gewandt, „Du stehst Daniel nun zur freien Verfügung. Sollte er Deine persönlichen Grenzen überschreiten, so sagst Du meinen Namen und ich werde das Spiel beenden. Ist das klar?“
Daniel und ich nickten beide gleichzeitig.
„Gut. Tess, was ist das Safeword?“
„Marcus.“
„Korrekt. Also bitte. Ich bin gleich hier, wenn Du mich brauchst“, fügte er hinzu und drückte
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