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Gefaehrliches Verlangen

Gefaehrliches Verlangen

Titel: Gefaehrliches Verlangen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anna Zaires
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mir.«
    »Wie viele?« Mia wusste, sie sollte damit aufhören, aber sie konnte einfach nicht. »Wie viele Personen — Krinar und Menschen — hast du in deinem Leben schon getötet?«
    Er seufzte. »Nicht so viele, wie du jetzt vielleicht denkst. Als ich jung war, war ich sehr hitzköpfig und wurde in ein paar Kämpfe über Sachen verwickelt, die aus heutiger Sicht lächerlich waren. Einige meiner Gegner forderten mich zu Kämpfen in der Arena heraus, und ich nahm an. Und als wir dann in der Arena waren ... Naja, vielleicht verstehst du das nicht, aber es ist für uns sehr schwer aufzuhören, wenn das erste Blut erst einmal vergossen ist. In der Hitze des Kampfes handeln wir rein instinktiv — und unser Instinkt sagt uns, dass wir unseren Feind auf jeden Fall zerstören müssen. Das ist der Grund dafür, weshalb die Kämpfe in der Arena so gefährlich und so selten geworden sind; sie enden meist tödlich—«
    »Warum hat eure Regierung sie dann noch nicht verboten?« unterbrach ihn Mia, die diese spezielle Eigenart der krinarischen Kultur verstehen wollte. »Warum verabschiedet ihr euch nicht von so einem barbarischen Brauch? Eure Gesellschaft ist in allen anderen Bereichen soweit fortgeschritten ...«
    »Weil die Gewalt so eingeschränkt ist — kontrollierter, wenn du so möchtest«, erklärte er ruhig und beobachtete sie mit diesen bernsteinfarbenen Augen. »Wenn jemand ein Problem mit mir hat, kann er mich einfach zu einem Kampf in der Arena herausfordern, anstatt sich an meiner Familie zu vergreifen. Vendetten passieren dann und wann immer noch, aber viel seltener als in der Vergangenheit — und dadurch ist unsere Gesellschaft viel friedfertiger geworden. Theoretisch ist es illegal, jemanden in der Arena zu töten, aber niemand ist jemals belangt worden, wenn er in einem fairen Kampf einfach mitgerissen wurde.«
    »Ist das auch heute passiert? Wurdest du während des Kampfes einfach mitgerissen?«
    Er nickte, und sein Mund zog sich hart zusammen. »Ja ... aber das, was ich daran bedaure ist, dass ich keine Gelegenheit hatte, ihn zu befragen, herauszufinden, warum er das getan hat. Er hat dich verletzt — er hätte dich ganz leicht töten können — er hat genau das bekommen, was er verdient hatte.«
    Mia schaute weg, da sie nicht wusste, was sie sagen sollte. Er hatte getötet, um sie zu beschützen — und sie hätte wahrscheinlich das Gleiche für ihn getan — aber sie fand es immer noch beängstigend, dass er ohne Reue ein anderes Leben auslöschen konnte.
    »Und was ist mit Menschen?«, wollte sie wissen während sie weitergingen und Mia an die ganzen Gerüchte dachte, die sie über die Brutalität während der Großen Panik gehört hatte. »Hast du viele Menschen getötet?«
    Er antwortete nicht sofort. »Warum machst du das, Mia?«, fragte er ruhig als sie vor einem großen Alligatorengehege anhielten. »Warum stellst du mir Fragen, deren Antworten du eigentlich gar nicht wissen möchtest?«
    »Ich weiß nicht«, antwortete Mia ihm ehrlich. »In manchen Punkten bist du mir immer noch ein Rätsel. Ich liebe dich, aber trotzdem habe ich das Gefühl, dass ich dich kaum kenne ...«
    Er sah ins Wasser hinunter und schien den Alligatoren fasziniert dabei zuzuschauen, wie sie geschmeidig durch das Wasser glitten. Die Touristen machten einen weiten Bogen um sie; wie die meisten Menschen hatten sie richtig erkannt, dass der Krinar unter ihnen die mit Abstand gefährlichste Kreatur in ihrer Nähe war. Mia hatte sich schon so daran gewöhnt, dass sie das kaum noch mitbekam. Jedes Mal, wenn sie irgendwo hingingen, führte Korums Gegenwart unvermeidbar zu verängstigten Blicken und Getuschel unter der menschlichen Bevölkerung.
    Nach einer Weile drehte er sich zu ihr um und sah sie an. »Ja, Mia«, sagte er matt. »Ich habe Menschen getötet. Einige aus Selbstverteidigung, andere aus anderen Gründen. Ich habe über die Jahrhunderte viel mit deiner Rasse zu tun gehabt und nicht alle Begegnungen waren erfreulich. Gibt es noch etwas, das du wissen möchtest?«
    Mia befeuchtete sich ihre Lippen und sah ihn intensiv an. »Hättest du Peter in jener Nacht umgebracht? Im Klub? Wenn ich dich nicht davon abgehalten hätte?«
    »Du hast mich nicht davon abgehalten, Mia«, antwortete ihr Korum kühl. »Ich hatte schon beschlossen, ihn mit einer Warnung davon kommen zu lassen. Seine Beleidigung war nicht stark genug, um mehr zu rechtfertigen.«
    Erleichtert atmete sie die ganze Luft aus, die sie angehalten hatte, ohne

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