Gefaehrliches Verlangen
er sie letztendlich schließen. Sein Sohn — Rafor — arbeitete zu dieser Zeit als einer der führenden Ingenieure und verlor eine Menge Ansehen in der Gesellschaft, als das Unternehmen aufgegeben werden musste. Loris hatte damals noch andere Projekte und war außerdem stark in der Politik eingespannt, weshalb sein Ansehen kaum sank und er sich schnell von diesem Rückschlag erholte. Ganz im Gegensatz zu seinem Sohn.«
Dann war also Rafor derjenige der Keiths gewesen, der den Widerstand mit den ganzen Apparaten versorgt hatte. Jetzt machte alles Sinn. Seine Entwürfe waren niemals so gut gewesen wie Korums, weshalb es auch kein Wunder war, dass der Widerstand gescheitert war.
»Und dafür hasst Loris dich? Dafür, dass Rafor sein Ansehen verloren hat?« Mia war sich nicht hundertprozentig sicher, ob sie dieses Konzept mit dem Ansehen in der Gesellschaft richtig verstand, aber es schien auf jeden Fall sehr wichtig für die Krinar zu sein.
»Ja, deshalb«, sagte Korum. »Er hasst die Tatsache, dass sein Sohn als Designer nicht gut genug war und er gibt mir die Schuld daran, dass Rafor sein ganzes Leben lang nichts anderes geleistet hat. Und jetzt, da Rafor sich auch noch als ein erbärmlicher Verräter erwiesen hat ...«
»Gibt er dir daran auch die Schuld?« tippte Mia und sah mit einer leicht gerunzelten Stirn zu Korum auf. »Ist das der Grund dafür, dass er auf Rache aus ist?«
Korum nickte und in seinen Augen glitzerte etwas, das wie Vorfreude aussah. »Genau.«
»Und das beunruhigt dich nicht?«, fragte Mia während sie versuchte, ihren Liebhaber zu verstehen. Er machte fast den Eindruck, als ob er den Hass des anderen Krinar genoss. »Dass jemand dich so sehr hasst, meine ich?«
»Warum sollte mich das beunruhigen?« Der Gedanke schien ihn zu belustigen. »Er ist weder der Erste, noch wird er der Letzte sein.«
Mia starrte ihn an. »Es ist dir egal, ob Leute dich mögen? Ob sie deine Freunde oder deine Feinde sind?«
Korum lachte. »Ja, wieso denn nicht? Wenn jemand mein Feind sein möchte, ist das seine Entscheidung — eine, die er letztendlich bereuen wird.«
»Ich verstehe«, sagte Mia und ein weiteres Stück des Korumpuzzles fand seinen Platz. Sie wusste, dass es solche Personen gab, die ein derartiges Selbstvertrauen hatten — oder so arrogant waren, je nachdem wie man es betrachtete — dass ihnen das Verlangen fehlte, anderen zu gefallen. Und ihr Liebhaber schien einer davon zu sein. Wenn überhaupt, schien er aus Konflikten zu profitieren. Sie fragte sich, ob das ein genereller Charakterzug der Krinar war, oder einfach Teil von Korums Persönlichkeit.
Bevor Mia allerdings diesen Gedanken zu Ende bringen konnte, trat Korum näher an sie heran und hob seine Hand, um ihr ihre Haare aus dem Gesicht zu streichen. »Jetzt haben wir genug über Politik geredet«, sagte er und bedeckte ihre Wange mit einer seiner großen, warmen Hände und seine Augen bekamen das goldene Leuchten. »Mir fallen da viel schönere Sachen ein, die wir gerade machen könnten.«
Mias Herzschlag beschleunigte sich sofort und die Muskeln in ihrem Unterleib spannten sich an, da sie unverzüglich auf seine Berührung und den unmissverständlich sexuellen Unterton in seiner Stimme reagierten. So eine schöne pawlowsche Reaktion bemerkte die Psychologiestudentin in ihr ironisch — ihr Körper war jetzt völlig darauf eingestellt auf ihn zu reagieren, nach dem Genuss zu verlangen, den nur er ihr verschaffen konnte. Es störte Mia ungemein, die Kontrolle über ihren eigenen Körper verloren zu haben, da sie sich dadurch noch weniger als Herrin über ihr eigenes Leben und ihre eigenen Entscheidungen fühlte.
Er beugte sich zu ihr nach unten, legte einen Arm um ihren Rücken und den anderen unter ihre Kniekehlen, um sie dann mühelos hochzuheben. Mia schloss ihre Augen und lehnte ihren Kopf gegen seine Schulter, während er sie ins Schlafzimmer trug.
Wie er vorhin gesagt hatte, war es egal, in welche Schublade ihre Beziehung gesteckt wurde — zumindest was diesen Teil davon betraf.
* * *
Als sie im Schlafzimmer ankamen legte er sie auf das Bett, blieb aber selber noch einen Moment stehen. Irritiert beobachtete sie, wie er sich einen kleinen weißen Punkt auf seine rechte Schläfe klebte.
»Was ist das?«, fragte sie ihn misstrauisch, als er sich wieder über sie beugte.
»Das wirst du gleich sehen«, sagte er geheimnisvoll mit einem schelmischen Glitzern in seinen bernsteinfarbenen Augen. Und dann berührte er
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