Gefaehrliches Verlangen
zurückzuziehen.
Mia stöhnte, vergrub ihr Gesicht im Kopfkissen und wünschte sich, länger schlafen zu können. Das letzte, was sie wollte, war ihm heute zu begegnen.
Nach etwa einer Minute überredete sie sich, aufzustehen und duschen zu gehen. Zu ihrer großen Überraschung fand sie nicht ein einziges Sandkorn auf ihrem Körper. Korum musste sie letzte Nacht — beziehungsweise heute Morgen — noch gewaschen haben, nachdem er sie nach Hause gebracht hatte. Sie konnte sich allerdings überhaupt nicht an diesen Teil erinnern. Was sie auch wunderte war, dass sie nach dem Sexmarathon der letzten Nacht überhaupt nicht wund war; in New York hatte Korum nach solchen Nächten häufig seinen kleinen Heilapparat bei ihr anwenden müssen. Wahrscheinlich hatte er es getan, während sie schlief, vermutete Mia.
Sie trat unter die heißen Wasserstrahlen der Dusche, schloss ihre Augen und versuchte an etwas anderes zu denken, als daran, Korum heute mit Sicherheit noch sehen zu müssen.
Das war allerdings unmöglich. Ihr Kopf überlegte die ganze Zeit, was sie wohl zu ihm sagen würde, wenn sie ihn das nächste Mal sah, wie er sich verhalten würde, ob er wie immer spöttisch sein würde ... Sie wünschte sich nichts sehnlicher, als für ein paar Tage verschwinden zu können, einfach nach Hause in ihr eigenes Appartement gehen zu können — aber das war offensichtlich nicht möglich.
Mia trat aus der Dusche, trocknete sich ab und zog sich einen Bademantel über. Sie bereitete sich mental auf ein mögliches Zusammentreffen mit ihm vor und ging ins Wohnzimmer. Zu ihrer großen Erleichterung war Korum nicht da und Mia fiel ein, dass er wahrscheinlich bei der Gerichtsverhandlung sein musste. Es war schon fast drei Uhr nachmittags, stellte sie erschreckt fest, als sie auf die Uhr schaute.
Sie schlenderte in die Küche, bestellte sich zum Frühstück einen Obstteller und nahm ihn mit sich ins Wohnzimmer. Wahrscheinlich war es schon zu spät, um in die virtuelle Welt einzutauchen; falls die Gerichtsverhandlung zur gleichen Zeit wie gestern angefangen hatte, wären die Präsentationen in ein paar Stunden vorbei. Also machte es sich Mia stattdessen auf dem Sofa gemütlich und versuchte sich damit abzulenken, den letzten Dan Brown Thriller zu lesen.
Als sie wieder von ihrem Buch aufsah, um nach der Uhrzeit zu schauen, war es schon fast fünf. Ihr Magen knurrte und erinnerte sie daran, dass sie heute kaum etwas gegessen hatte. Außerdem hatte sie immer noch den Bademantel und die Hausschuhe an.
Mia stand auf, ging ins Schlafzimmer und zog sich ein hübsches weiß und pinkfarbenes Kleid, sowie ein Paar flache Riemchensandalen an. Sie konnte nicht einschätzen, wann Korum mit der Verhandlung fertig sein würde, aber gestern war er am frühen Abend schon zu Hause gewesen und hatte gerade das Essen zubereitet, als sie von ihrer Unterhaltung mit Delia zurückgekommen war. Aus irgendeinem Grund wollte sie nicht schlampig aussehen, wenn er heute nach Hause kam, auch wenn sie sich nicht erklären konnte, warum sie sich überhaupt Sorgen darum machte. Einen kurzen Moment lang dachte sie darüber nach, das Haus zu verlassen und spazieren zu gehen, in der Hoffnung, ihm noch eine Weile länger aus dem Weg gehen zu können. Aber sie entschied sich dafür, kein Feigling zu sein und blieb wo sie war. Sie konnte ja sowieso nicht weit weggehen oder zu einem Ort, an dem er sie nicht sofort finden würde. Die Überwachungsapparate, die sie in ihren Handflächen hatte, übertrugen ihm ja jederzeit ihren Aufenthaltsort. Also war es das Beste, sie würde sich der Situation stellen und es schnell hinter sich haben.
Er kam eine Stunde später.
Als Mia Korum eintreten hörte, sah sie von ihrem Buch auf und ihr Herz setzte bei seinem Anblick mal wieder einen Schlag aus. Er trug formellere Verhandlungssachen und sah einfach großartig aus. Seine bronzefarbene Haut bildete einen wunderschönen Kontrast zu seinem weißen Shirt und sein kräftiger Körper unterstrich den figurbetonten Schnitt seiner Kleidung. Der Ausdruck seiner Augen war erstaunlich warm, so als hätte er nicht die letzte Nacht damit verbracht, sie zu quälen, um ihre dummen Gefühle freizulegen.
Als Mia ihn misstrauisch ansah kam er zu ihr, hob sie von dem Sofa und zu sich hoch, um ihr einen kurzen Kuss zu geben.
»Ich habe eine Überraschung für dich«, sagte er und stellte sie vorsichtig wieder auf ihre Füße, ohne dabei seine Hände von ihrer Hüfte zu nehmen.
»Eine
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