Gefaehrliches Verlangen
nicht zu spät kommen.«
Mia stand auf und drehte sich vor ihm. »Kann ich das anlassen oder sollte ich mich besser umziehen gehen?«
»Das ist perfekt. Mach dir noch ein wenig Schmuck um, und dann bist du fertig.«
* * *
Sie verließen das Haus ein paar Minuten später, nachdem Mia ihre eine Million Jahre alte Schimmersteinkette umgelegt hatte. Korum hatte in der Zwischenzeit schon ein kleines Flugobjekt geschaffen, das sie zu ihrer Essensverabredung bringen würde und Mia stieg durch die aufgelöste Wand, setzte sich auf eines der schwebenden Bretter und machte es sich bequem. Sie hatte sich schon ganz gut an dieses Transportmittel gewöhnt.
»Treffen wir sie in einem Restaurant?«, fragte sie und war neugierig, ob es so etwas in Lenkarda überhaupt gab. Bis jetzt war die einzige Mahlzeit, die sie nicht in Korums Haus zu sich genommen hatte, das Essen bei Arman gewesen.
Korum nickte. »So etwas Ähnliches. Es heißt Essenshalle und wir bekommen dort ein Separee. Das Prinzip ähnelt einem menschlichen Restaurant, aber es gibt keine Kellner. Das Essen dort ist in der Regel ausgefallener als das, was man normalerweise zu Hause bekommen würde, mit exotischeren Zutaten als denen, die mein Haus oder ich normalerweise benutzen.«
»Treffen sich Krinar in dieser Essenshalle um auszugehen, so wie wir wenn wir ein Restaurant besuchen?«
»Genau«, bestätigte Korum. »Es ist ein beliebter Ort für Geschäftstreffen und Ähnliches. Auch manchmal für Verabredungen von Pärchen, aber die meisten bevorzugen ein bisschen mehr Privatsphäre für derartige Treffen.«
»Warum?«, fragte Mia während das kleine Flugzeug geräuschlos abhob.
»Sex in der Öffentlichkeit wird als unhöflich angesehen«, erklärte Korum ihr mit einem schelmischen Lächeln, »und Verabredungen enden häufig mit Sex.«
Mia fühlte, wie ihr Gesicht warm wurde. »Ich verstehe. Häufiger als bei den Menschen?«
»Wahrscheinlich — auch wenn ich keine Daten darüber gesehen habe, die diese Vermutung bestätigen würden. Unsere Gesellschaft scheint in solchen Angelegenheiten aber freizügiger zu sein. Außer den verheirateten Paaren nimmt jeder Verhütungsmittel, also müssen wir uns keine Sorgen um ungewollte Schwangerschaften machen. Es gibt auch keine sexuelle Übertragung von Krankheiten bei den Krinar und somit auch wirklich keinen Grund, warum wir nicht unseren Spaß haben sollten.«
Und plötzlich war Mia extrem und völlig irrational eifersüchtig, als sie sich Korum dabei vorstellte, wie er ein wenig Spaß mit einer unbekannten Krinarin hatte. Er hatte ihr gesagt, sie sei die einzige Frau in seinem Leben und das schon, seit sie sich getroffen hatten. Das glaubte sie ihm auch — er hatte ja keinen Grund sie anzulügen. Und trotzdem konnte sie diese Vorstellung von Korum eng umschlungen mit einer wunderschönen, krinarischen Frau nicht aus ihrem Kopf bekommen.
Bevor sie ihm allerdings noch mehr Fragen stellen konnte, landete das Fluggerät sanft vor einem großen, weißen Gebäude. Es sah aus wie ein länglicher Würfel mit abgerundeten Ecken, hatte also eine ähnlich Form wie Korums Haus, aber war viel größer.
Korum stieg zuerst aus und hielt ihr seine Hand hin. Mia nahm sein Angebot gerne an und klammerte sich an ihm fest. Das war das erste Mal, dass sie in Lenkarda öffentlich ausging und sie war aufgeregt und nervös bei dem Gedanken daran, andere Krinar zu treffen. Vor allem aber hoffte sie, auf Saret und seinen Assistenten nicht wie ein Idiot zu wirken. Sie wünschte sich, dass sie die Gelegenheit hätte, noch schnell ein paar Aufzeichnungen ihrer Kurse überfliegen zu können, falls sie beschlossen, sie darüber auszufragen, was sie bis jetzt in ihrem Psychologiestudium gelernt hatte.
Korum führte sie ihre Hand haltend zum Gebäude. Als sie es erreichten, löste sich die Wand auf, um sie hinein zu lassen und sie betraten einen hallenartigen Raum mit dunklen Wänden und einer durchsichtigen Decke. Niemand kam auf sie zu, um sie zu begrüßen, aber eine große Anzahl von Krinar, männlich und weiblich, in einer Mischung aus formeller und informeller Kleidung liefen umher.
Als sie eintraten drehten sich mehrere Dutzend Köpfe zu ihnen um und Mia, die es irritierte im Mittelpunkt zu stehen, krallte sich noch stärker an Korums Arm fest. Korum schien diese Blicke gar nicht zur Kenntnis zu nehmen und ging in einem entspannten Schritt quer durch den Raum. Mia tat ihr Bestes, um seine Haltung zu imitieren. Sie blickte
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