Gefährte des Wolfes: William
durch die Erde zu jagen. Er ließ den Fluss offen und leitete die Energie in die Mauer – machte sie dadurch dicker und stärker.
Gleichzeitig setzte Sienna ihren Zauber frei. Der Schutzwall leuchtete auf, als ihr Zauber daran abprallte. Mit einem lauten Grollen bebte die Erde unter ihren Füßen. Das Geräusch umstürzender Bäume war die letzte Warnung, bevor sich der Krater öffnete und die Erde in den Tunnel stürzte. Will und Tristan wurden zurückgeschleudert, getragen auf einer Welle von Erde. Sie rutschten auf der herabfallenden Oberfläche hinunter und landeten am Boden des Lochs.
»Das war mal ein Zauber, kleiner Bruder«, keuchte Tristan. Seine Kehle war von Staub und Anstrengung ganz trocken.
Hustend setzte Will sich auf und klopfte sich den Dreck und die Blätter aus den Haaren. »Nicht ganz, was ich geplant hatte.«
Er konnte Sienna nicht mehr spüren. Wo auch immer sie war, in diesem Moment war sie keine Bedrohung. Die Magie zerstreute sich und verschwand wieder in der Erde.
Benjamin sprang hinunter in das Loch und seine Hände tasteten Tristan vorsichtig nach schweren Verletzungen ab. Als Will einen Blick auf Bens nackten, muskulösen Körper warf, stellte er fest, dass er sich wohl inzwischen an die gleichgültige Einstellung der Werwölfe, was ihre Nacktheit betraf, gewöhnt hatte.
Seine Knie zitterten und drohten unter ihm nachzugeben, als er versuchte, aufzustehen. Benjamin griff nach seinem Arm, um ihn zu stützen. »Bist du verletzt?«
Will schüttelte den Kopf und die Bewegung brachte ihn zum Schwanken. Um seine Balance wiederzufinden, hielt er sich an Benjamins Schulter fest und suchte die Umgebung nach einem Lebenszeichen ab.
»Wir müssen Richard und die anderen finden. Sie könnten durch den Einsturz eingeschlossen sein.«
»Richard ist dein Gefährte.« Benjamin begegnete seinem Blick und legte seine Hände auf Wills Schultern. »Du solltest in der Lage sein, ihn zu spüren. Konzentrier dich auf ihn.«
Will schloss die Augen und beruhigte seine Gedanken, indem er seine Atmung kontrollierte. Er versuchte, Richard zu erreichen, etwas, das er nicht mehr versucht hatte, seit er das Farmhaus verlassen hatte. Unterbewusst hatte er Angst davor, was er finden könnte.
Alles, was er tun musste, war, seinen Geist zu öffnen und das Bild von Richard heraufzubeschwören, wie er in ihrer Höhle über ihm gelegen hatte. Augenblicklich wurde er von einer Welle aus Liebe überschwemmt, die so stark war, dass ihm erneut die Knie weich wurden. Als Antwort schickte Will seine eigenen Gefühle der Liebe und Erleichterung zurück. Er sandte ein letztes Bild von sich selbst, sicher in Richards Armen, und zog sich dann aus der Verbindung zurück, indem er die Augen öffnete.
»Sie sind ganz in der Nähe.« Will deutete auf eine Ecke des Kraters. »Der Weg zurück zum Schuppen ist immer noch frei, aber ich glaube nicht, dass ich solange warten kann. Hilf mir graben.« Er begann damit, abgebrochene Äste zur Seite zu werfen und die erste Schicht des Schutts wegzuräumen.
Tristan kam ebenfalls näher, um zu helfen, und Benjamin verwandelte sich in seinen Wolf. So konnte er schneller graben als die Zwillinge mit den Händen. Während sie sich voranarbeiteten, kamen die Geräusche der Rudelmitglieder immer näher, die durch den unbekannten Lärm angelockt worden waren. Als sie an der Einsturzstelle angekommen waren, teilte Will sie zur Arbeit ein. Eine Gruppe half, den Weg zu Richard, Raul und Alex freizulegen, die andere versuchte, Sienna auszugraben.
»Was ist passiert?« Alles kam zum Stillstand, als der König erschien. Randolf zog alle Aufmerksamkeit auf sich, obwohl er nur Jeans und ein T-Shirt trug. Die Sonne war inzwischen aufgegangen und machte es einfacher, das Ausmaß der Zerstörung zu erkennen: ein Haufen Schutt, umgestürzte Bäume, freigelegte Wurzeln.
Will wusste, dass Benjamin Richards Vater bereits eingeweiht hatte, sodass er ohne Umschweife weitererzählen konnte: »Richard, Raul und Alex haben Sienna durch ihren Fluchttunnel verfolgt. Sie wollte einen Zauber einsetzen, der sie aufhalten sollte, aber ich konnte sie vorher stoppen. Der Zusammenstoß der Zauber hat den Tunnel zum Einsturz gebracht. Richard und den anderen geht es gut, ich kann sie spüren. Sie müssen gleich hier unten sein. Ich habe aber keine Ahnung, was mit Sienna passiert ist.«
Der König rief einen Wächter zu sich und befahl ihm, die anderen Familien, die noch nicht zu ihnen gestoßen waren, mit Schaufeln und
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