Gefährte des Wolfes: William
Energie aus der Erde durch seine Hand hinunter in den Faden fließen und setzte sie durch den Kristall wieder frei.
Das improvisierte Pendel begann zu schwingen; zuerst gerade, dann in immer größer werdenden Kreisen. Schließlich fiel es auf das Blatt und markierte einen Punkt auf der Karte. Will öffnete die Augen. Tristans Finger lag bereits auf der angezeigten Stelle, als Will sich herunterbeugte und die Zeichnung mit Benjamin studierte.
»Sie ist zu weit östlich, wenn der Tunnel Richtung Norden verläuft.« Mit dem Finger zeichnete Benjamin den Weg vom Schuppen nach Norden nach. »Als sie ihn gegraben hat, könnte sie auf Fels oder Wasser gestoßen sein, und musste dadurch vom eigentlichen Kurs abweichen. Sieht aus, als würde sie zu dieser Straße laufen. Vielleicht können wir sie mit dem Auto abfangen.«
»Nimm die Skizze mit«, rief Will, während er bereits zu Benjamins Auto rannte. Er war dazu verleitet, sich ans Steuer zu setzen, denn er wusste, dass die Schlüssel in der Zündung steckten, aber seine fehlende Fahrerfahrung würde sie nur behindern.
Er riss die hintere Tür auf und rutschte über den Ledersitz, damit Tristan sich neben ihn setzen konnte. Benjamin übernahm den Fahrersitz. Unter den Rädern wirbelten Steine auf, als sie beschleunigten und mit deutlich überhöhter Geschwindigkeit über schmale, verlassene Straßen bretterten.
Es dauerte nur wenige Minuten, bis sie die Stelle erreichten, die das Pendel auf der Karte angezeigt hatte. Will sprang aus dem Auto, bevor es richtig angehalten hatte. Er wusste nicht, wie schnell die Wölfe waren, aber wenn sie nicht durch einen weiteren Einsturz aufgehalten wurden, mussten sie ganz in der Nähe sein. Draußen lief er auf und ab, bis er die Veränderung in der Dichte der Erde unter seinen Füßen spüren konnte.
»Hier lang«, rief er, während er bereits davonrannte und den veränderten Verhältnissen zurück nach Süden folgte. Der östliche Himmel begann bereits, zu glühen. In einer Stunde würde die Sonne aufgegangen sein.
Kapitel 25
Zehn Meter von der Straße entfernt, blieb er abrupt stehen. Tristan prallte gegen seinen Rücken und hätte ihn beinahe von den Füßen gerissen. Als er sich umdrehte, sah er einen großen schwarzen Wolf bei seinem Zwilling stehen.
Wills Blick heftete sich auf den Wolf. »Die Energie ist hier in Bewegung. Ich glaube, sie ist ganz nah. Kannst du uns helfen?«
Die schwarzen Augen des Tiers verdunkelten sich, genauso wie Richards, wenn er versuchte, seinen Wolf unter Kontrolle zu halten. Fest drückte der Wolf seine Nase auf den Boden und suchte die unmittelbare Umgebung ab, bis er aufgeregt bellte und zu graben anfing.
Will schob den Wolf aus dem Weg, sank auf die Knie und legte die Hände flach auf die Erde. Tristan ließ seine Hände auf Wills Rücken ruhen und ihre Kräfte vereinten sich. Er konnte Sienna und die wachsende Kraft, die sie sammelte, unter sich spüren.
Angst und Wut strahlten von ihr ab und verdunkelten ihre Magie. Diese Magie war geschaffen, um zu zerstören, und Will fiel nur eine Sache ein, die sie in diesem Tunnel zerstören konnte. Die Männer, die sie verfolgten.
Frustriert schrie Will auf und schlug seine Fäuste in die Erde. Sie war direkt unter ihm und zielte auf seinen Gefährten, während er sie nicht erreichen konnte, um den Zauber zu blockieren.
»Wieso kannst du es nicht?« Tristans Stimme verwirrte Will. Sie hatten ihre Kräfte vereint, aber Will war so auf Richard konzentriert gewesen, dass er seinen Bruder gar nicht wahrgenommen hatte. Die Luft um sie herum knisterte von der Magie, die Sienna heraufbeschwor.
Unruhig lief Bens Wolf auf und ab und winselte. Die Energie, die aus der Erde strömte, behagte ihm ganz und gar nicht. Mit einem schmerzerfüllten Bellen nahm er seine menschliche Gestalt an und sprang auf einen umgestürzten Baumstamm, als würde der Boden seine Füße verbrennen. »Sie kommen. Ich kann sie hören.«
Es blieb keine Zeit mehr, um den Tunnelausgang zu finden, geschweige denn einen Plan zu schmieden oder auch nur nachzudenken. Will machte vier große Schritte in Richtung Süden und sank auf die Knie. Tief einatmend, konzentrierte er seine Energie und zog zusätzliche Kraft von Tristan, der hinter ihm kniete. Er ballte die Hände zu Fäusten und schlug sie in die Erde, wie er es eben schon in seiner Frustration getan hatte. Dieses Mal tat er es jedoch bewusst und mit der Absicht, eine Mauer aus Energie wie eine riesige Guillotine
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