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Gefährte des Wolfes: William

Gefährte des Wolfes: William

Titel: Gefährte des Wolfes: William Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rhianne Aile , Anne Sommerfeld
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Hüfte gegen den riesigen, zerfurchten Tresen lehnte.
    Mit Sicherheit trug er Jeans. Will hatte ihn nur ein einziges Mal in etwas anderem als Jeans gesehen und das war zur Beerdigung seiner Großmutter gewesen. Als beide, Scott und Davie, in angemessenen, grauen Anzügen erschienen waren, hatte Will zweimal hinsehen müssen. Sie hatten sich wirklich herausgeputzt. Zwar vermutete er, dass sie die Anzüge allein für diesen Tag gekauft, vielleicht sogar nur geliehen hatten, doch ihre Bemühungen hatten ihn sehr berührt.
    »Warum störst du mich dann, wenn der Laden nicht in Flammen steht?«, stichelte Will und zog dabei die Beine an seinen Körper, um die Arme darum zu schlingen. Er klemmte sich das Telefon zwischen Schulter und Ohr und war gespannt auf Neuigkeiten, wie das Leben in seiner alten Heimat so lief.
    »Wollte nur hören, wie es dir geht. Du bist der Boss, also dachte ich, du würdest gern hören, wie es hier aussieht. Die Verkäufe sind um fünfzehn Prozent gestiegen.«
    »Du hast die verdammten Manga mit reingenommen, oder?«, fragte Will.
    »Naja, du hast gesagt, wir sollen den Laden führen, als gehöre er uns«, warf Scott aus dem Hintergrund ein. Das infernale Duo hatte ihn offensichtlich auf Lautsprecher gestellt.
    »Und sie reißen sie uns förmlich aus den Händen, genau wie ich es gesagt habe«, fügte Davie hinzu.
    »Idioten.« Will schüttelte den Kopf und war froh, dass sie sein Lächeln nicht sehen konnten.
    Tristan konnte es aber. Sein Zwilling betrat den Raum, bemerkte das Handy an Wills Ohr und ließ sich auf einem ledernen Ohrensessel nieder. »Davie und Scott?«, fragte er flüsternd mit dem gleichen Lächeln auf den Lippen.
    Will nickte und lauschte dem Geschnatter am anderen Ende der Leitung, während ihn Davie und Scott über die Verkäufe, Kunden und natürlich den üppigen Klatsch aus der übersinnlichen Gemeinschaft aufklärten. Er hatte sich schon vor langer Zeit daran gewöhnt, dass Davie einen Satz begann und Scott ihn beendete. Es dauerte nicht lange, bis die beiden mehr miteinander als mit ihm sprachen.
    »Jungs, Jungs!«, unterbrach er sie schließlich. »Tristan braucht mich. Ich ruf ich in ein paar Tagen an, in Ordnung?«
    Sie verabschiedeten sich voneinander und Tristan setzte sich ihm gegenüber aufs Fensterbrett. Ihre Beine lehnten in der Mitte aneinander. Tristan hatte sein dichtes, fast schwarzes Haar schon immer kürzer getragen als Will, doch das Fenster reflektierte zwei identische Gesichter, eingerahmt von dunklen Wellen, die ihnen über die Schultern fielen.
    »Gram würde sagen, dass du mal wieder zum Friseur solltest«, stellte Will trocken fest, als er seinem Bruder die Haare aus dem Gesicht strich.
    Tristan ahmte seine Bewegung nach. »Sie wäre von uns beiden ziemlich enttäuscht.«
    »Nein, wäre sie nicht. Sie würde uns nur zusammenstauchen, weil wir verwahrlost aussehen.« Will kicherte. »Sie würde sich im Grab umdrehen, wenn sie wüsste, dass keiner von uns seit ihrem Tod beim Friseur war.«
    Tristan schaute blicklos aus dem Fenster, als er antwortete. »Sie hat mir erzählt, dass sie sich nur ständig über unsere Haare beschwert hat, weil wir sonst perfekt gewesen wären. Es wäre der Job einer Großmutter, sich über irgendetwas zu beschweren.«
    »Ha! Also, das ist eine Erwartung, der ich unmöglich gerecht werden kann.«
    Tristan wandte den Blick wieder seinem Zwilling zu. »Nicht in ihren Augen. Wir hätten als Axt-Mörder enden können und sie hätte trotzdem noch einen Grund gefunden, auf uns stolz zu sein. Manchmal vermisse ich sie so sehr, dass es wehtut.«
    Will rutschte zu Tristan, um einen Arm um seine Schultern zu legen. »Ich glaube, in den letzten Tagen gab es bei dir kaum Platz für etwas anderes außer für Liebe. Seit Benjamin in dein Leben getreten ist, schwebst du praktisch auf Wolken.«
    Tristan lehnte seinen Kopf an Wills Schulter und dieser schmiegte seine Wange an die weichen Locken seines Bruders. »Ich war nie glücklicher. Ich kann nicht beschreiben, wie es ist, mit Benjamin zusammen zu sein…«
    »Verdammt!« In gespielter Frustration schnipste Will mit den Fingern. »Dabei hatte ich so sehr auf ein paar pikante Details gehofft. Mein Sexleben lässt ein wenig zu wünschen übrig.«
    Tristan stieß seinem Zwilling den Ellenbogen in die Seite und grinste, als der sich mit einem jammernden: »Au!«, zusammenkrümmte.
    »Wenn du über ein Thema nicht sprechen willst, solltest du es nicht ansprechen«, schimpfte Tristan »Bist

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