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Gefährte des Wolfes: William

Gefährte des Wolfes: William

Titel: Gefährte des Wolfes: William Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rhianne Aile , Anne Sommerfeld
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jedoch bis auf neutralen Boden, konnte er den Alpha bitten, ihm Zuflucht zu gewähren, bis er herausgefunden hatte, wie er hierhergekommen war.
     
    ***
     
    Raul rang keuchend nach Luft. Er rannte mit gesenktem Kopf, wich Bäumen aus und sprang über Gestrüpp. Ein Werwolfrudel war ihm dicht auf den Fersen. Dem Klang ihres Geheuls nach zu urteilen, waren es sechs Männer, eine typische Jagdtruppe, alle in den besten Jahren und stark. Raul war ihnen in Geschwindigkeit, Ausdauer und Geschicklichkeit ebenbürtig, doch ihre Kenntnis der Umgebung gab ihnen einen großen Vorteil. Es war nur noch eine Frage der Zeit, bis sie ihn erwischten.
    Als er die Straße erreichte, an der die Jäger ihn gewittert hatten, sprang er ohne zu zögern hinüber und direkt in den Wald auf der anderen Seite. Er war gezwungen gewesen, sich in einen Wolf zu verwandeln, als er das erste Heulen vernommen hatte. Ihnen als Mensch zu entkommen, wäre unmöglich gewesen, machte nun aber stattdessen die Straße für ihn gefährlich.
    In seiner Wolfsform könnte er hier erschossen oder angefahren werden. Als Mensch wäre er wegen Erregung öffentlichen Ärgernisses verhaftet worden und ohne Ausweis wäre es schwer geworden, seine Anwesenheit zu erklären, ohne seine Familie zu erwähnen.
    Die Bäume wurden weniger und erlaubten ihm, sein Tempo zu beschleunigen. Den Blick nach vorn gerichtet, sammelte Raul seine letzten Kräfte, um weiterzupreschen. Er brauchte ein Wunder, um zu entkommen.
    Als er die Baumgrenze hinter sich ließ, wurde er plötzlich von links von einem dunklen Wolf seiner Größe angegriffen. Die beiden stürzten zu Boden und jeder versuchte, beißend, knurrend und schnappend die Oberhand zu gewinnen.
    Schließlich warf ihn der dunkle Wolf zu Boden. Seine Flucht hatte ihn ausgelaugt und er hatte sich noch immer nicht von dem erholt, was ihn bewusstlos gemacht hatte. Der angreifende Wolf hingegen war ausgeruht und den anderen vorausgelaufen. Er musste die Rufe gehört und ihn eingekreist haben.
    Der dunkle Wolf hielt sein Maul an Rauls Hals, während ein tiefes Knurren in seiner Brust grollte. Selbst in dieser angreifbaren Position wusste Rauls Wolf, dass er nicht in Gefahr war. Der dunkle Wolf hatte sich unter Kontrolle, wenn er ihn hätte töten wollen, wäre es schon längst geschehen.
    Raul verhielt sich passiv, den Bauch nach oben, die Beine von sich gestreckt, bewegungslos, und schon ließ der Sieger von ihm ab und nahm seine menschliche Gestalt an. Er hatte etwa Rauls Größe von knapp einem Meter neunzig, sein langes, helles Haar war von roten Strähnen durchzogen. Selbst in der Dunkelheit glühte das Eisblau in seinen Augen.
    Raul war überrascht. In seiner menschlichen Form war der Werwolf viel verletzlicher. Hätte er die Instinkte seines Bruders gehabt, wäre er nach vorn gestürzt, doch der Vermittler in ihm erkannte die Geste als ein Friedensangebot. Er rollte sich auf den Bauch und verwandelte sich zurück, blieb aber am Boden, um den anderen Werwolf nicht herauszufordern. Er neigte den Kopf als Zeichen, dass er den Kampf aufgab.
    »Wer bist du?«
    Raul erhob sich und richtete sich zu seiner vollen Größe auf, ungeachtet ihrer Nacktheit.
    »Raul Carlisle, Beta des Cayuga Rudels.«
    Die vollständige Aufzählung seines Titels und Familienzweigs musste warten, denn das Bellen und Heulen der Jäger erreichte nun den Waldrand. Er erwartete, dass sie den Wald verlassen würden, und sank als Zeichen seiner Unterwerfung auf die Knie.
    Der Wolf neben ihm war eindeutig ein Alpha, erkennbar sowohl an seiner Haltung als auch an seinem Geruch. Die Jäger würden sie umzingeln, um ihren Alpha zu schützen und seine Befehle auszuführen, doch ohne strikte Anweisung würden sie nicht angreifen.
    Das Geheul der Wölfe wurde aufgeregter, als sie den Rand der Lichtung erreichten und sich dort im Schatten der Bäume verborgen hielten. Fragend blickte Raul zu dem Alpha.
    »Sie werden mein Revier nicht betreten«, erklärte er schlicht und reichte Raul die Hand, damit er aufstehen konnte. »Benjamin Sterling«, fügte er hinzu und stellte sich damit in einer unterwartet menschlichen Art und Weise vor.
    Raul ergriff die dargebotene Hand, sein Blick glitt jedoch zu den Wölfen zurück. »Warum zeigen sie sich nicht?«
    »Ich bin ein Phelan «, antwortete Benjamin sachlich und wartete auf Rauls Reaktion.
    »Verflucht?« Raul musterte ihn argwöhnisch. Bis jetzt war ihm noch niemand begegnet, der durch einen Fluch zum Werwolf gemacht worden

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