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Gefährten des Zwielichts

Titel: Gefährten des Zwielichts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Lohmann
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Unpässlichkeit.«
    »Wenigstens müssen wir nicht weit gehen«, sagte Werzaz. »Der Schuppenwurm muss seinen Kessel gleich auf der nächsten Lichtung angerührt haben, bei all dem stinkenden Qualm hier.«
    »Das täuscht«, widersprach Daugrula. »Seine Schwingen haben Qualm und Asche vor sich hergetrieben. Wir werden ...«
    Sie verstummte. »Das ist eigentümlich«, sagte sie dann.
    Auch Wito hörte ein fernes Rauschen und Knistern. Aber es waren keine Schreie mehr zu vernehmen und keine Laute eines Kampfes.
    »Es brennt doch«, meinte er zweifelnd. Aber dazu passten die Geräusche auch nicht.
    Daugrula blickte in die Richtung, aus der die erste Aschewolke herangebrandet war, dann drehte sie den Kopf. Unschlüssig tat sie einen Schritt, verharrte.
    »Was für 'ne Fahlhautkotze schwappt da jetzt wieder auf uns zu?«, knurrte Werzaz.
    »Der Drache hat noch einmal Halt gemacht«, flüsterte Daugrula. »Näher bei uns. Dort, wo ich Baskon zuletzt gespürt habe.«
    Sie stand da wie erstarrt, dann schüttelte sie sich und ging zögernd weiter. »Wir werden erst einmal dort nach dem Rechten sehen«, flüsterte sie. »Wir müssen wissen, was Baskon und der Unkwitt untereinander ausgemacht haben.«
    Die übrigen folgten ihr und bewegten sich unwillkürlich ebenso leise. Selbst Gibrax zog die Schultern an und bemühte sich, nicht allzu viele Aste zu knicken oder junge Bäume umzutreten. Trotzdem brachten die Gefährten mit dem Troll im Schlepptau nur die Parodie eines Schleichens zustande.
    Nach wenigen Schritten hielt Daugrula inne und legte den Kopfschief. »Eigentümlich«, wiederholte sie. »Der Drache ist wieder fort, aber ich spüre auch den Wardu nicht mehr.«
    Sie ging schneller. Wito und Darnamur nahmen wieder ihren gewohnten Platz in der Mitte ein, hinter Werzaz und vor Gibrax. Hier fühlten sie sich halbwegs sicher.
    Die helle Asche am Boden und die dicken Wolken über den Baumwipfeln schufen ein eigentümliches Zwielicht, wie Vollmond in einer Winternacht. Das hätte für die Wesen der Finstervölker ein vertrauteres Umfeld schaffen sollen, angenehmer als der helle Tag. Dennoch hatten alle das Gefühl, dass es eine schlechte Dunkelheit war, die sich über das Tal gelegt hatte. Selbst der Troll zog den Kopf noch tiefer zwischen die Schultern, obwohl inzwischen sogar an den lichteren Stellen die Sonne nicht mehr zu sehen war.
    Verderbt. Leblos. Wito erinnerte sich daran, wie Daugrula die Wirkung des Drachenfeuers beschrieben hatte. Welchen Fluch der Unkwitt mit seiner Lohe auch verbreitete - die tote Asche kündete davon.
    Plötzlich verspürte Wito den Drang, kehrtzumachen und zum Firnbach zu laufen. Sich ins Wasser zu stürzen, sich zu reinigen ... die Asche von Haut und Kleidern zu waschen, bevor der Fluch auf ihn übersprang. Aber wenn das möglich wäre, hätte Daugrula sie doch sicher gewarnt? Ihm wäre leichter zumute gewesen, wenn die Nachtalbe nicht selbst so unsicher, ja fast verängstigt gewirkt hätte.
    Endlich erreichten sie eine kleine feuchte Senke. »Seht!«, rief Wito und wies auf ein qualmendes Weidendickicht. Flammen verzehrten die Blätter und die dünneren Aste eines Baums, der einsam in einer morastigen Pfütze stand.
    »Hier zumindest hat das Drachenfeuer doch was angezündet«, stellte Darnamur fest.
    »Hier hat das Drachenfeuer einiges getan«, bestätigte Daugrula. Ihre Stimme klang rau, und zaghaft trat sie auf die Lichtung. Werzaz blieb stehen und blickte misstrauisch zum Himmel.
    »Gefällt mir gar nicht«, stellte er fest. »So frei wie der Arsch einer bitanischen Hure, und wir wissen nicht, was der Unkwitt treibt.«
    Wito glaubte nicht, dass der Goblin genug bitanische Bordelle gesehen hatte, um das beurteilen zu können. Er folgte Daugrula auf die freie Fläche. Auf einer Seite der Lichtung waren Bäume ausgerissen und umgeknickt - große Stämme, die Gibrax nicht einmal mit beiden Armen hätte umfassen können.
    Auf diese Seite der Lichtung hielt Daugrula zu.
    Wito bemerkte einen gewaltigen Prankenabdruck, der langsam voll Wasser lief. Die Nachtalbe ging einige Schritte davon entfernt in die Hocke und blickte zu Boden.
    »Baskon«, sagte sie. »Ich habe dich gewarnt.«
    Darnamur reckte sich, sprang hoch und versuchte, ihr über die Schulter zu schauen. Schließlich trat er neben sie. »Ist er tot?«, fragte er eifrig.
    »Baskon ist schon lange tot«, sagte Daugrula tonlos. »Und solange Leuchmadans Kästchen seine Existenz nährt, wird er nicht ganz zerstört werden. Aber besser

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