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Gefährten des Zwielichts

Titel: Gefährten des Zwielichts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Lohmann
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davon auf seinen Zügen zurückgeblieben zu sein. Die Gnome sahen von ihm allerdings meistens nur den Schild, den der Menschenfürst sich auf den Rücken geschnallt hatte.
    Der Elf und der Mensch unterhielten sich ganz unbefangen, als würden die Wesen, die sie beleidigten, nicht jedes Wort mitanhören. Wito schüttelte den Kopf. Hoffentlich hielt das Bündnis, bis sie den Drachen besiegt hatten ... Nein. Besiegen konnten sie Grautaz auch gemeinsam nicht. Sie konnten nur hoffen, ihn mit List zu berauben.
    Gibrax und Werzaz, die beiden größten Hitzköpfe, bildeten die Nachhut der vereinigten Schar. Gnome und Wichtel liefen zwischen den beiden streitlustigen Paaren und sorgten dafür, dass die erbitterten Feinde einander nicht an die Kehle gehen konnten. Und bisher verzichteten Fürst Sukan und Werzaz auch darauf, sich über die Köpfe der kleinen Leute hinweg Beschimpfungen an den Kopf zu werfen.
    Auf dem schmalen Bergpfad war allerdings auch eine kleine Rangelei recht gefährlich. Wito hörte Unruhe hinter sich, nicht zum ersten Mal während der Wanderung: kollernde Kiesel, Knüffe, Rempeleien ...
    »Lasst den Unsinn!«, ermahnte er Darnamur.
    »Der Wicht soll die Finger von meinen Taschen lassen«, erwiderte Darnamur mürrisch. »Ich hab es ihm hundertmal gesagt.«
    »Ich habe bestimmt nicht vor, einen Gnom zu bestehlen«, sagte der Wichtel, der ihnen als Chaspard vorgestellt worden war. »Was sollte ich in seinem Säckel schon erwarten außer alten Knochen und anderen Ekligkeiten?«
    Die beiden Gnome und die beiden Wichtel gingen dicht gedrängt und rempelten einander häufig an. Wito musste den beiden Fremden allerdings zugestehen, dass sie den Gnomen nicht aus böser Absicht so nah kamen. Immer wieder wandten die Wichtel sich zu dem Troll um. Sie waren so bestrebt, Abstand zu den beiden finsteren Gesellen hinter ihnen zu halten, dass sie andauernd gegen Darnamur stießen.
    »Also gut«, verkündete Wito endlich. »Ich gehe nach hinten. Dann ist hier vielleicht Ruhe.«
 
    Zur hellen Mittagsstunde erreichten sie das Plateau mit dem eingestürzten Durchgang. Erschöpft ließen Wichtel und Gnome sich fallen, während die großen Leute schwer atmend im Halbkreis vor dem Loch in der Bergflanke standen und in den dunklen Gang dahinter starrten.
    »Das also ist der Seiteneingang zum Hort des Drachen?«, bemerkte Gulbert zweifelnd.
    »Keine Ahnung.« Daugrula klang gereizt. Wieder einmal machte die Umgebung ihr zu schaffen, und sie zögerte, näher an die dreieckige, halb eingestürzte Öffnung heranzutreten. »Das ist der einzige Seiteneingang in den Berg, den ich kenne. Vielleicht führt von hier aus ein Weg zum Hort des Drachen. Aber überschritten habe ich diese Schwelle noch nie.«
    Sukan nahm den Helm ab und kratzte sich am Kopf. »Schade, dass der Zwerg tot ist«, stellte er fest. »Jetzt hätten wir ihn brauchen können.«
    »Die Zwergin«, warf der zweite Wichtel ein, Chaspards Begleiter, Sebir mit Namen.
    Die Mitglieder seiner eigenen Schar wandten sich ihm zu und bedachten ihn mit giftigen Blicken. Sebir, der erschöpft am Boden saß, blickte verlegen zur Seite. »Darauf legte sie großen Wert«, fügte er hinzu.
    Perbias, der Elfenkönig, verdrehte die Augen. »Die Zwergin mag tot sein, doch mir scheint, ihr Geist lebt unter uns weiter.« Dann blickte er wieder zum Höhleneingang. »Der Drache hat sie womöglich nicht aus Zufall gefressen. Sie wäre unsere beste Führerin im Dunkeln gewesen.«
    »Wir brauchen kein Zottelgesicht unter dem Berg«, knurrte Werzaz. »Ein Goblin führt euch genauso sicher.« Er nahm einige lange Stecken aus seinem Bündel - Fackeln, die er unten im Wald vorbereitet hatte.
    Fürst Sukan musterte ihn misstrauisch. »Goblins leben in der Ebene, und schon dort würde ich es mir zweimal überlegen, ob ich einem als Führer vertraue. Was verstehst du schon von Höhlen?«
    Werzaz schaute den Menschen an und bleckte die Zähne. »Heute leben viele Goblins in der Steppe, ja. Aber nur, weil die Zwerge sie aus den Höhlen vertrieben haben, und die Menschen vom fruchtbaren Land.«
    »Oho, mir scheint, dieses Exemplar ist ein rechter Sozialökonom«, stellte Perbias mit leichtem Lächeln fest.
    Werzaz legte die Linke auf den Schwertgriff, weil er in der Rechten immer noch die Fackeln hielt. »Und du bist ein weichlicher Elf, der sich hinter einem Baum versteckt, wenn ein Krieger kommt. Pass auf, Zipfelohr: Hier hat's keine Bäume! Beleg mich noch einmal mit so einem elfischen Schimpfwort,

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