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Gefährten des Zwielichts

Titel: Gefährten des Zwielichts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Lohmann
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geplünderten Zwergenschatzes.«
    Baskons Metallstimme klang schrill vor Wut. »Du dämlicher Krummbuckel! Ich werde dir ...«
    »Weißt du«, sagte Werzaz mit einem Grinsen, das seine Zähne entblößte. »Meine Mutter hat mir mal eine Geschichte erzählt. Ich war damals nicht viel größer als du jetzt, Goldschöpfchen. Ein Krieger schützte einst seinen Kopf mit einem teuren Helm, aber seine Beine achtete er gering und trat darauf herum. Bis die Beine ihn in der Schlacht im Stich ließen und die Feinde ihm einfach den Kopf abschlugen.«
    »Was soll das?«, knarrte Baskon. »Deine Ammenmärchen interessieren mich nicht. Du wirst tun, was ich sage, du Sklave!«
    »Nun«, sagte Werzaz gelassen. »Im Augenblick bin ich deine Beine. Und wenn du weiterhin so mit mir redest, rollt dein Kopf hier gleich den Berg runter.«
    »Du weißt doch gar nicht, wie es ist, einen richtigen Kopf zu tragen ...«, fuhr Baskon ihn an.
    Wito hatte genug gehört. Ob Daugrula auch so zumute gewesen war, als sie sich um den Trupp gekümmert hatte?
    »Genug«, sagte er. »Baskon, kannst du dir wieder einen Körper schaffen?«
    »Sicher«, schnarrte Baskon.
    Alle schwiegen. Wito und Werzaz blickten den goldenen Kopf erwartungsvoll an.
    »Aber nicht jetzt«, knirschte der Wardu. »Es fehlt mir an Substanz.«
    »Wir können dich an den Fuß der Klippe bringen«, sagte Wito. »Dort müsste der Rest deines Körpers liegen, den der Drache hinabgeworfen hat.«
    »Es geht nicht nur um diese Art Substanz«, erklärte Baskon widerstrebend. »Ich habe mich verausgabt. Ich kann nicht mehr Metall beleben, als ich hier habe. Und Leuchmadans Kästchen ist wieder verhüllt. Ich fühle es nicht mehr und kann keine Kraft daraus schöpfen.«
    »Und?«, fragte Wito.
    »Ich brauche Zeit, um zu wachsen«, sagte Baskon. »Ich kann meine Schwingung wieder aufbauen, meinen Klang nähren. Dann werde ich diesen Zauberer und den Fürsten, der an seinem Rockzipfel hängt, in Stücke schneiden. Sie werden sich noch wünschen, sie hätten das Kästchen beim Drachen gelassen.«
    »Wie viel Zeit«, fragte Wito. »Stunden? Tage?«
    Baskon schwieg einen Augenblick, dann antwortete er: »Eher Wochen.«
    Werzaz lachte. »Hättest du den Helm wenigstens richtig geformt, Blechschädel«, meinte er. »Dann könnte ich ihn zumindest aufsetzen.«
    »Sei vorsichtig«, dröhnte Baskon. »Ich drücke dir deinen Kopf zusammen, bis dein fauliges Gehirn zu den Ohren raustropft, Goblin. Und wenn ich wieder bei Kräften bin, werde ich ...«
    »Ja, ja.« Werzaz tat die Drohung ab. Er warf Baskons Kopf neben sich auf den Boden und stützte sich mit dem Ellbogen darauf. »In ein paar Wochen. Bis dahin hat sich der Unkwitt vielleicht wieder aus seinem Loch gegraben und dich gefressen, Goldhäublein. Was kümmert mich, was in ein paar Wochen sein kann? Im Augenblick bist du für mich nur Ballast.«
    Wito stand auf. Er zog den Knochendolch, trat beiläufig Werzaz' Schwert beiseite und blickte auf den Goblin hinab. »Es reicht. Hört auf zu streiten. Ich sag euch jetzt, was wir tun. Die anderen werden zu Leuchmadans Heimstatt ziehen, zum Quell des Blutes. Wir sind angeschlagen, aber wir können trotzdem vor ihnen dort sein, denn wir können auf geradem Weg durch die Berge dorthin gelangen. Ich war Kundschafter, und auch Werzaz kennt sich dort aus.«
    Er blickte Werzaz fest in die Augen, bevor er weitersprach: »Unterwegs können wir uns erholen und gestärkt in den Kampf ziehen. Oder du verblutest unterwegs. Aber wir werden unsere Feinde in den Grauen Landen erwarten und uns hier nicht sinnlos opfern.«
    »Wer hat dich zum Anführer ernannt, Gnom?«, fragte Baskon.
    »Ich ernenne mich selbst zum Anführer«, sagte Wito. »Und ich sage euch auch, warum: Wenn wir hier versagen, triumphieren unsere Feinde. Sie vernichten das Kästchen, sie bannen Leuchmadan und lassen die Grauen Lande auf ewig leblos und leer zurück. Das ist schlimmer als alles, was ihr mir antun könnt, deshalb könnt ihr beiden euch eure Drohungen und Widerworte sparen. Im Augenblick bin ich nämlich der beste Krieger von uns allen. Und selbst einem Blechsch ... jedem sollte allein dieser Umstand deutlich genug zeigen, dass wir keinen Kampf wagen dürfen. Also folgt mir oder bleibt hier und sterbt.«
    »Hat was«, knurrte Werzaz. »Der beste Krieger führt. So will es der Brauch. Und ...« Er schaute auf den goldenen Helm an seiner Seite hinunter. »... ich bin ein Krieger und kein Planer. Aber ich sehe trotzdem, dass dein letzter

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