Gefährten des Zwielichts
Plan noch blöder war als die Scheißhaufen, die ich in die Ecke setze. Diesmal folge ich dem Gnom. Und wir retten Leuchmadan, oder wir sterben zusammen.«
Wito war allein unterwegs. Von seinen Weggenossen waren nur noch Werzaz und Baskon übrig, und die würden niemals billigen, was er vorhatte.
Er vermisste Skerna und Darnamur und sogar Daugrula und Gibrax. Was wohl mit Gibrax geschehen war? Es hatte keine Anzeichen für einen Kampf gegeben. Der Troll war einfach fort. Wito musste sich eingestehen, dass ihm während der Reise sowohl die Nachtalbe wie auch der Troll zu Gefährten geworden waren.
Aber nun waren sie fort, und wenn es so weiterging, blieb er am Ende mit Baskon allein zurück. Wito erschauderte bei dem Gedanken, obwohl er den Goblin auch nicht gerade als seinen besten Freund bezeichnet hätte.
Und was für ein Größenwahn suchte ihn hier überhaupt heim, dass er den Wardu für einen Dummkopf hielt, für einen gefährlichen, unberechenbaren Wahnsinnigen, während er selbst davon überzeugt war, es besser zu machen?
Er hörte Stimmen zwischen den Bäumen und roch den Rauch eines Lagerfeuers. Sukan und Gulbert saßen davor auf einem umgestürzten dicken Baumstamm. Ein Hosenbein des Fürsten war aufgeschnitten, und darunter trug er einen blutigen Verband. Werzaz hatte ihn ordentlich erwischt.
Die beiden fühlten sich sicher und hatten jede Vorsicht aufgegeben.
»... sich doch wieder ausgräbt?«, hörte Wito Sukan sagen.
»Keine Sorge«, antwortete Gulbert selbstsicher. »Bis dahin sind wir nicht nur aus dem Tal heraus, sondern sitzen längst zu Hause am Kamin. Geratet nicht ins Wanken, Fürst. Denkt daran, was Euch erwartet: die Königswürde Eurer Vorfahren, wenn wir Erfolg haben.«
Wito trat in den Schein des Lagerfeuers.
Das Gespräch verstummte. Wito lächelte in sich hinein.
Als Fürst Sukan den Gnom erkannte, sprang er auf und griff nach dem Schwert. »He!«, rief er, und Wito duckte sich.
Aber beim ersten Schritt mit seinem verletzten Bein ruderte Sukan mit den Armen, kippte nach vorn und landete vor Witos Füßen mit dem Gesicht auf dem Waldboden. Der Gnom tätschelte ihm beiläufig den Kopf, dann ging er vorsichtshalber ein paar Schritte zurück.
»Bitte, Fürst Sukan. Eine so unterwürfige Begrüßung wäre nicht nötig gewesen«, sagte er. Über den gestrauchelten Fürsten hinweg blickte er auf Gulbert den Zauberer und entdeckte ein belustigtes Funkeln in dessen Augen.
Gut.
Gulbert war der gefährlichere Gegner, und anscheinend wollte der ihn nicht gleich erschlagen.
»Du konntest also entkommen, Gnom«, stellte Gulbert fest. »Ich nehme an, du bist nicht hier, um uns zu berichten, was in der Drachenhöhle geschehen ist?«
»Er ist herausgekommen, um hier zu sterben!«, zischte Sukan und richtete sich halb wieder auf. »Ich schaff uns diese Kröte ein für alle Mal vom Hals.«
»Lasst es gut sein, Sukan«, sagte Gulbert milde. Er stand auf und legte seinem Begleiter beruhigend die Hand auf die Schulter. »Ich habe die Albe sterben sehen, und Ihr habt den Goblin erledigt. Der Troll hat sich vermutlich irgendwo in den Höhlen verlaufen. Was soll's, wenn ein, zwei Gnome entkommen sind? Sie können uns das Kästchen nicht mehr streitig machen. Ich will mir anhören, was er zu sagen hat.«
Wito streckte eine Hand aus. Darin hielt er ein zusammengerolltes Pergament. »Ich habe eine Botschaft für Euch. Von Eurem guten Freund Chaspard.«
»Ach du meine Güte.« Sukan spie aus. »Was soll das denn werden? Haben sich alle abgebrochenen Zwerge zusammengetan?«
»Ihr habt Chaspard in eurer Gewalt und wollt ihn gegen das Kästchen tauschen?«, fragte Gulbert. »Da überschätzt du wohl den Wert meines kleinen Freundes.«
Wito schüttelte den Kopf. Vorsichtig beugte er sich hinunter, legte das gerollte Pergament auf den Boden und trat in den Schatten zurück. »Wir haben niemanden in unserer Gewalt. Ich wurde mit Chaspard zusammen verschüttet, im Gang zur Drachenhöhle. Ich kam heraus, er nicht. Aber er gab mir eine Botschaft mit, damit Ihr mir glaubt, und er lässt Euch bitten, ihn herauszuholen.«
»Einen Wichtel ausgraben?«, fragte Sukan. »Wir brauchen ihn nicht mehr. Wir müssen ...«
»Schweigt!«, fuhr Gulbert ihn an. »Was auch immer wir tun müssen - der Gnom braucht es nicht zu wissen.« Er wandte sich wieder an Wito. »Warum erzählst du uns das? Willst du uns in eine Falle locken, wenn wir in die Höhlen zurückkehren? Hoffst du, der Drache befreit sich schneller,
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