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Gefährten des Zwielichts

Titel: Gefährten des Zwielichts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Lohmann
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großen Augen anstarrte. Hätte er noch seinen Speer gehabt, hätte Werzaz es womöglich darauf ankommen lassen und versucht, sich durch einen wagemutigen Angriff zu retten. Aber er besaß keine vernünftige Waffe mehr, und nur mit Messern wollte er einem so gefürchteten Fabelwesen nicht entgegentreten.
    Zum Glück war das Tier schließlich weitergezogen, und der Nachmittag verlief ruhiger. Trotzdem hatte Werzaz nach dieser Begegnung genug vom Elfenwald. Nicht einen Tag länger wollte er hier ausharren! Lieber nahm er es mit allen Rittern von Bitan auf.
    Vermutlich hatten die Bitaner ihr Höhlenversteck ohnehin am ersten Tag entdeckt, es untersucht und waren weitergezogen. Wenn er also in weitem Bogen zurückkehrte, gelangte er mit etwas Glück in den Rücken seiner Verfolger und war erst einmal in Sicherheit, während die Bitaner ihn im Elfenwald wähnten. Sollten die sich doch morgen mit all den Zauberwesen herumschlagen!
    Bei diesem »weiten Bogen« hatte Werzaz sich allerdings verlaufen. Schon die halbe Nacht, seit er den Elfenwald verlassen hatte, streifte er kreuz und quer durch die Landschaft und suchte nach vertrauten Wegmarken. Wie es aussah, würde er bei Tagesanbruch immer noch auf freiem Feld stehen. Ob er überhaupt jemals die Höhle und den Treffpunkt wiederfand?
 
    Baskon verstärkte seine Essenz und ließ den Stahl seiner Rüstung vibrieren. So war er stärker und schneller. Er schleuderte den Spieß auf den vordersten Bitaner, mit übermenschlicher Kraft und so sehr Teil von ihm selbst, dass die Spitze den Schild durchschlug, den Arm gegen die Rüstung des Mannes nagelte, durch den Brustpanzer fuhr und am Rücken wieder austrat.
    Die übrigen Bitaner schrien auf vor Schmerz und Grauen. Viele von ihnen ließen die Waffen fallen und pressten sich die Hände auf die Ohren, andere suchten ihr Heil in der Flucht. Manche brachen stöhnend in die Knie, und die Pferde, die vor dem Gestrüpp am Höhleneingang standen, scheuten und gingen durch.
    Baskon zog das Schwert und schritt durch die Reihen seiner Feinde. Er streckte einen nieder, und dessen Brünne platzte noch vor der Berührung der Klinge auf, um den tödlichen Streich zu empfangen. Einem weiteren, der hilflos zu Boden gegangen war, schlug er den Kopf von den Schultern.
    Nur einer brachte die Stärke auf, dem Wardu entgegenzutreten. Baskon ergriff Besitz von Wehr und Klinge des Bitaners, und der Mann riss entsetzt die Augen auf, als plötzlich seine Armschienen und die Schulterplatten sich gegen ihn wandten, den Arm herumbogen und die eigene Klinge summend sein Blut forderte.
    Ein Bitaner kroch angsterfüllt unter ein Gebüsch, und Baskon drückte ihm mit einem Gedanken den Brustpanzer ein, dass die Knochen krachten und Blut aus den Öffnungen der Rüstung schoss. Noch zweimal schlug der Wardu mit dem Schwert zu, dann war kein Gegner mehr da. Baskon blickte den Fliehenden nach und überlegte, ob er die Verfolgung aufnehmen sollte. Sie würden die Kunde verbreiten, und damit wäre ihre geheime Mission gescheitert.
    Doch was hier geschehen war, würde sich ohnehin rasch genug verbreiten. Es brachte nicht viel, würdelos hinter diesen Hasenfüßen herzulaufen. Baskon konzentrierte sich noch einmal und brach dem letzten Flüchtenden die Beine, indem er ihm die metallenen Beinschienen verdrehte. Heulend stürzte der Krieger zu Boden.
    Baskon schritt auf ihn zu, und der Mann schrie noch lauter und wandte sich ab. Er stopfte sich die behandschuhten Finger in die Ohren und schlug die Stirn auf die Erde. Baskon wusste genau, dass seine Ausstrahlung den Kopf des Mannes erfüllte und beinahe zum Bersten brachte. Er riss ihm die Rüstung vom Leib, und auch den gepolsterten Waffenrock darunter. Mit dem Stoff wischte er sein Schwert sauber.
    Dann packte Baskon seinen Gefangenen und schleppte ihn zur Höhle zurück. Unterwegs las er ein bitanisches Schwert auf, eine lange schmale Klinge, die für seine Zwecke am besten geeignet war. Er dämpfte seine Ausstrahlung. Seine Rüstung vibrierte weniger heftig, und der Wahnsinn des Gefangenen ließ nach. Der Kerl schrie noch immer, doch allmählich mischten sich zusammenhängende Worte unter seine Schreie. Als Baskon ihn durch den Spalt zerrte, winselte er um Gnade.
    Ein paar Schritte hinter dem Eingang ließ Baskon ihn fallen, zielte mit dem aufgelesenen Schwert und stieß die Klinge in den Körper des Mannes. Er hatte den Stoß genau platziert, und der Stahl fuhr zwischen den untersten Rippen in den Leib und trat auf

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