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Gefährten des Zwielichts

Titel: Gefährten des Zwielichts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Lohmann
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selbst gesehen zu werden. Dann bedeutete sie ihren Gefährten, zu warten, und machte sich an den Abstieg.
    Wito rückte so weit nach, dass er sie im Auge behalten konnte. Jetzt sah er die toten Körper, die am Fuße des Hügels lagen. Eine Spur von Leichen führte bis zum Höhleneingang, und dort traf Wito auch Skerna wieder.
    Sie blickten einander an und zuckten die Schultern. Dann musterte Wito den Toten, der dem Eingang am nächsten lag. Er erkannte Baskons eigentümliche Lanze. Wito versuchte, die Waffe herauszuziehen, aber sie steckte so fest im Fleisch, im Holz des Schildes und in der Rüstung, dass der Gnom sie nicht bewegen konnte.
    Darnamur war inzwischen zu ihnen getreten.
    »Es sind bitanische Krieger«, sagte er. »Sie müssen uns den ganzen Weg über gefolgt sein.«
    »Pssst«, erwiderte Wito. »Still. Vielleicht verstecken sich noch welche hier, um uns aufzulauern.«
    »Nicht in der Nähe«, sagte Darnamur. »Wir hätten sie bemerkt.«
    Wito wies auf die Höhle. Alle drei lauschten.
    Unvermittelt tauchte Daugrula zwischen ihnen auf, und Wito sprang erschrocken zurück. Sie hatten ihre Aufmerksamkeit so sehr auf den Höhleneingang gerichtet, dass sie nicht bemerkt hatten, wie die Nachtalbe sich genähert hatte.
    »Keine lebende Seele mehr hier«, verkündete der Gnom dann. »Aber vielleicht haben sie ein paar Krieger in der Höhle zurückgelassen, damit die auf uns warten.«
    »Keine lebende Seele in der Höhle«, stellte Daugrula fest. »Die Höhle ist so klein, dass ich es spüren würde.«
    Sie zog an Baskons Speer, aber sie musste einen Fuß auf den Leichnam setzen, um die Waffe herauszuziehen. »Es ist keine lebende Seele mehr hier«, fügte sie hinzu. »Auch nicht Werzaz und Gibrax.«
    Trotzdem trat sie in die Höhle, den Speer locker in der Hand.
    Die Gnome folgten ihr zögernd.
    Sie hörten ein Scharren aus der Tiefe, dann ahnten sie eine Bewegung im Dunkel. Die Gnome rückten dichter zusammen und zogen ihre Waffen, aber Daugrula ging ungerührt weiter, den Speer ein wenig vorgestreckt.
    »Du hast da draußen etwas vergessen«, sagte sie.
    Baskon, der Wardu, nahm ihr den Speer aus der Hand und sagte kein Wort. Seine Augenschlitze blickten an der Nachtalbe vorbei und richteten sich nach unten - auf die Gnome.
    »Das Herz«, sagte er hohl. »Ihr seid gescheitert.«
 
    Die Gnome berichteten, was sie auf Keladis in Erfahrung gebracht hatten. Baskon ging inzwischen umher, sammelte die Toten ein und warf sie hinter das Buschwerk am Fuße des Hügels, so dass sie für jemanden, der zufällig vorüberkam, nicht mehr zu sehen waren. Allerdings war der Bewuchs vor dem Höhleneingang ausgerissen worden, so dass ihr Versteck nicht mehr viel taugte.
    »Ihr habt euch täuschen lassen«, befand Baskon schließlich, als die Gnome geendet hatten.
    »Täuschen?«, fragte Wito. Er starrte Baskon an.
    »Was ihr herausgefunden habt, ist mir bereits bekannt - und noch einiges mehr.«
    »Aber wie das?«, fragte Darnamur. Er klang empört. »Wir waren bei der geheimen Ratssitzung. Wir haben alles gehört.«
    Baskon wies auf den Berg von Leichen. »Ich habe mit einem der Bitaner gesprochen. Ihr Fürst weilt ebenfalls auf Keladis, und gestern Nachmittag kam ein Bote von ihm nach Komfir - das ist die Menschenstadt, wo die Truppen des Fürsten warten. Was der Bote berichtete, weiß ich nun auch.«
    »Ha!«, warf Skerna ein. »Habe ich es nicht gesagt? Wir hätten einfach in der Tasche sitzen bleiben sollen. Wenn selbst Strentors Nachricht schon hier angekommen ist, hätten wir das erst recht geschafft!«
    Baskons Helm wandte sich ihr zu. Der Stahl der Rüstung verbarg jeden Ausdruck.
    »Fürst Sukan ist hier, um einen Schatz zu holen, den die Elfen seinen Vorfahren dereinst raubten«, fuhr er fort. »Wir wissen alle, was für ein Schatz gemeint ist.«
    Die drei Gnome und auch Daugrula blickten zu dem Wardu auf, während dessen leblose, scharrende Stimme aus der Rüstung drang:
    »Der Bote wusste zu berichten, dass die Elfen den Schatz fortbringen wollen. Der Fürst traut den Elfen nicht, und seine Männer sollen die Schatulle sichern, sobald sie auf dem Wege nach Bitan durch die Stadt geschafft wird.«
    »Aber genau das haben wir auch erzählt!«, rief Wito.
    Baskon versetzte ihm mit dem Panzerhandschuh eine Kopfnuss, so dass der Gnom mit einer Platzwunde zu Boden ging. »Hör zu, wenn ich rede«, rief er. »Dann erkennst du den Unterschied. Ihr habt behauptet, der Freie Rat wolle Leuchmadans Herz nach Süden bringen und

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