Gefährten des Zwielichts
dort vernichten. Tatsächlich aber wollen sie es nach Bitan schaffen und dort einsetzen.«
»Das ist nur die Ansicht dieses dämlichen Fürsten«, rief Skerna und trat vorsichtshalber einen Schritt von Baskon fort. »Er ist gierig und traut niemandem.«
»Genau«, pflichtete Darnamur ihr bei. »Er hat seinem Boten nur das erzählt, was er selber gern verstehen wollte. Aber wir waren bei der Versammlung dabei. Wir wissen, was besprochen wurde.«
»Ach?«, sagte Baskon, und Belustigung klang aus seiner Stimme. »Ihr Kreaturen glaubt also, ihr versteht das alles besser als ein Menschenfürst, nur weil eure Köpfe ein wenig zu groß sind für eure kraftlosen Leiber? Nein, die Glaubwürdigkeit der Geschichten spricht für sich selbst, zumindest für jeden, der ein wenig Verstand zwischen den Ohren hat!«
Wito nahm die Hand von der Stirn. Sie war rot verschmiert. Sein Kopf wummerte. Trotzdem versuchte er, Baskon zu überzeugen: »Sie wollen Leuchmadans Herz in die Grauen Lande schmuggeln. Und es vernichten. Der Fürst will das verhindern, aber andere werden es versuchen. Und wenn sie das Kästchen auflösen und all die gesammelte Lebenskraft unserer Heimat freigesetzt wird - wer weiß, was dann geschieht. Vielleicht werden unsere Völker den Rest ihrer Tage in einer Wüste leben. Vielleicht verlieren wir einfach nur die Möglichkeit, mit der Macht dieses Behältnisses schnell etwas Besseres zu schaffen. Aber was auch immer geschieht: Wir dürfen das nicht zulassen.«
»Glaub mir«, sagte Baskon, und er schaffte es, in seiner metallenen Stimme Ironie mitschwingen zu lassen. »Mir liegt diese Schatulle auch sehr am Herzen. Aber sie gehört allein Leuchmadan, und es gibt kein Wir zwischen ihm und euch Missgeburten. Und die Feinde werden sie uns nicht freiwillig in die Grauen Lande liefern, sondern sie werden sie an einen sicheren Ort bringen und dann gegen uns verwenden - und das ist es, was wir verhindern müssen.«
»Daugrula, was meint Ihr dazu?«, wandte Darnamur sich an die Nachtalbe.
»Ich meine, dass es zunächst einmal einerlei ist«, erwiderte diese. »Die Elfen bringen Leuchmadans Herz aus Keladis fort, so viel ist unbestritten. Wohin sie es bringen wollen, ist ohne Belang, denn sie werden ihr Ziel nie erreichen.«
»Gut gesprochen!«, rief Baskon.
»Aber wir könnten das Kästchen trotzdem leichter abfangen, wenn wir am richtigen Weg darauf lauern«, warf Darnamur störrisch ein.
»Hüte deine Zunge, Gnom«, sagte Baskon. »Ihr solltet das Herz aus Keladis rauben und habt versagt. Ab jetzt ist die Jagd nach dem Herzen eine Aufgabe für Krieger.«
»Wenn wir von Kriegern sprechen«, meinte Daugrula. »Was ist mit Gibrax und Werzaz?«
»Der Troll wurde gefangen und in die nächste Stadt verbracht. Der Goblin hat sich irgendwo verkrochen. Die Bitaner waren auf der Suche nach ihm.«
»Dann sollten wir ihn früher finden«, sagte Daugrula.
Baskon schüttelte den Kopf, dass der Helm am Eisenkragen schabte. »Nein. Dazu haben wir keine Zeit. Wir müssen uns um Leuchmadans Herz kümmern, nicht um den nutzlosen Goblin.«
»Meintest du nicht eben, wir bräuchten Krieger?«, wandte Daugrula ein. »Wie es scheint, sind unsere beiden Krieger soeben verloren gegangen.«
»Die Kraft eines Wardu allein sollte im Zweifel ausreichen«, befand Baskon zuversichtlich. »Aber wir geben nicht beide Krieger auf. Den Troll können wir ohne Umweg aufklauben. Höre, Nachtalbe: Du gehst mit dem kleinen Gelichter in diese Menschenstadt. Sukans Krieger warten dort auf das Herz, und wenn es ankommt, wirst du davon erfahren.«
»Großartig«, murrte Skerna. »Wir marschieren in eine Menschenstadt und sehen uns um. Und die Menschen unterstützen uns sogar dabei. Am besten noch freiwillig.«
»In der Tat«, pflichtete Daugrula der Gnomin überraschend bei. »Baskon hat recht. Ich kann uns tarnen, damit uns unter den Menschen niemand erkennt. Aber ich kann Baskon so wenig mit meinem Zauber decken, wie ich den Troll verbergen könnte.«
»Ich«, sagte Baskon, »werde einen anderen Weg wählen. Es ist immer besser, mehrere Pfeile im Köcher zu haben. Ich überwache die Gegend aus der Luft, falls die Elfen die Menschenstadt umgehen möchten und einen anderen Weg wählen.«
Werzaz wanderte in weiten Schleifen durch die Landschaft. Es ging schon auf den Morgen zu, und einen wirklich guten Unterschlupf hatte er bisher nicht gesehen.
Da nahm er einen feinen Geruch wahr, nach kaltem, abgestandenem Qualm. Der Goblin bewegte sich
Weitere Kostenlose Bücher