Gefährten des Zwielichts
Rücken vorging.
Als Baskon näher kam, erkannte er, was für Vögel das waren. Es waren Aare, die gewaltigen Adler des Gebirges. Sie waren noch größer als sein Mantikor, aber das erschreckte Baskon nicht. Es waren nur Tiere. Von Chimären und ihren unberechenbaren Waffen hielten sie sich fern, und die Aura eines Wardu würde sie noch mehr einschüchtern. Ungewöhnlich war allerdings, dass Aare in einem so großen Schwarm flogen, ein halbes Dutzend ... nein - Baskon zählte nach. Fünf Stück.
Und sie hatten hässliche Beulen auf dem Rücken, wie kleine Buckel, die Baskon aus der Ferne allerdings nicht genauer ausmachen konnte.
Während der Wardu herankam, wichen die Riesenadler in weitem Bogen aus, und bald schon wurde Baskons Aufmerksamkeit abgelenkt. Am Boden wanderte ein halbes Dutzend Gestalten den Anstieg zur Passstraße hinauf. Baskon sank tiefer.
Eine der winzigen Kreaturen im Tal wies in seine Richtung, und Baskon konnte Rufe erahnen. Die Wanderer stoben auseinander und suchten Schutz zwischen den Felsen am Wegesrand. Drei von ihnen führten Pferde mit sich, und während der eine Reiter mit seinem Tier elegant in einem schmalen Einschnitt Zuflucht suchte, waren die anderen abgesessen, und einer musste sein aufgeregtes Ross beruhigen. Die vier kleineren Wanderer hatten mit einem einzelnen unruhigen Pony zu kämpfen.
Sie fürchteten Baskon, aber von den Aaren hatten sie sich anscheinend nicht beeindrucken lassen.
Der Wardu zog den Mantikor wieder hoch und unternahm einen neuen Anflug. Vier kleine Gestalten, die drei Berittenen etwa menschengroß. Womöglich ein Elf und zwei Menschen, einer davon ein Zauberer? Tatsächlich trug einer der größeren Reisenden einen langen, spitzen Hut - oder hatte einen sehr, sehr kegelförmigen Kopf. Drei Wichtel und ein Zwerg. Eine der kleinen Gestalten wirkte ein wenig größer und sehr viel breiter als die drei anderen. Sie harrte bei dem aufgeregten Packtier aus, während die drei zierlicheren Geschöpfe längst Deckung gesucht hatten.
Baskon fasste seinen Spieß fester. Dort unten war eine Gruppe, die zur Beschreibung der Gnome passte - die Schar der Feinde, die Leuchmadans Herz nach Süden bringen sollten. Aber was trieben sie hier in den Bergen, auf dem Weg nach Osten?
Der Pass führte auf die andere Seite der Schraffelgrate. Dort gelangte man nicht nach Bitan. Man erreichte eine öde Steppe, die hauptsächlich von Goblins bevölkert war, und, weiter nach Süden hin, kam man in karge Lande mit wilden Menschen. Dort war Leuchmadans Einfluss groß, auch wenn es kaum Truppen gab, die diese Gebiete sicherten. Wenn die Feinde tatsächlich auf diesem Weg nach Süden ziehen wollten ...
Hatten die Gnome etwa recht gehabt?
Von Osten her konnte man unbemerkt in die Grauen Lande gelangen. Zudem war es ein geeigneter Weg, um sich und zugleich das Herz dem gierigen Zugriff der bitanischen Mächtigen zu entziehen.
Baskon zauderte noch, ob er die Gruppe gleich hier überfallen und das Herz an sich bringen oder ob er auf geradem Wege zu Leuchmadan fliegen und dem Herrn berichten sollte, was sich hier zugetragen hatte.
Nein. Er wusste nicht wirklich, was diese Herzdiebe vorhatten - er wusste nur, dass sie jetzt hier waren! Er musste den Angriff wagen und das Herz an sich bringen, solange er die Gelegenheit dazu hatte. Wenn es zu gefährlich wurde, wenn diese von hier aus so harmlos aussehenden winzigen Gestalten zu viel Widerstand leisteten, konnte er immer noch kehrt machen und Leuchmadan warnen.
Der Speer ließ sich gefahrlos aus großer Höhe schleudern, ohne dass Baskon in Reichweite seiner Gegner kam. Er zielte auf den Zauberer, den Spitzhut - den einzigen Gegner, den er nicht recht einschätzen konnte.
Noch ein wenig nach unten. Ausholen ...
Unvermittelt fiel ein Schatten auf Rujan. Ein brausender Wind ließ den Luftstrom an den Schwingen des Mantikors abreißen, und die Chimäre sackte durch. Baskon wurde ein Stück auf Rujans Rücken emporgerissen und blickte nach oben.
Während der Mantikor kreischte und mit den Flügeln schlug, sah Baskon einen gewaltigen Aar herankommen. Das Tier hatte die Beine weit vorgestreckt, und lange Krallen, scharf wie Klingen, rasten auf ihn zu.
Baskon riss sein Reittier herum und ließ es zur Seite wegkippen. Die Schwingenspitze des Aars streifte Rujans Fledermausschwinge und schlug einen Riss in die Flughaut. Es klang wie ein scharfer Stein, der Pergament durchtrennte.
Der Riesenadler stieß einen schrillen Schrei aus. Rujan
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