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Gefährten des Zwielichts

Titel: Gefährten des Zwielichts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Lohmann
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sie bei uns gefunden haben.«
    »Aber er wird sie kaum immer bei sich tragen.« Daugrula klang nachdenklich. »Und meine Sachen hat er auch nicht. Wir müssen auch Balgir wiederfinden, bevor wir hier fort können.«
    Werzaz stöhnte laut, und Darnamur grinste. Er nickte in Richtung des Goblins und meinte: »Da vorne ist doch ein großer, wohlgefüllter Sack, der auch auf eigenen Beinen laufen kann. Den könnt ihr doch sicher als Ersatz für das Taschentier mitnehmen.«
    Daugrula blickte zu Werzaz' Obergewändern, die immer noch auf dem Boden neben der schlafenden Wache lagen. »Für meinen Geschmack«, stellte sie fest, »sind allerdings entschieden zu wenig Gewänder in diesem Sack. Ich denke nicht, dass das ein angemessenes Gepäckstück für eine Dame wäre.«
    »Was?«, rief Werzaz, und seine Stimme klang dumpf aus dem Leinensack, in dem er steckte. »Was schwatzt ihr da? Ist diese schuppige Taschenschlange aufgetaucht, oder was?«
    Niemand ging auf seine Worte ein, und Wito fuhr fort: »Um auf Strentor zurückzukommen: Wenn wir uns jetzt nach draußen schleichen und dem Trubel nachgehen, finden wir ihn. Wir hängen uns bei ihm an - darin haben wir inzwischen ja Übung - und lassen uns von ihm in seine Stube bringen. Auf diese Weise finden wir Strentors Kammer und die Dinge, die er mitgenommen hat, ohne dass wir lange danach suchen müssen.«
    »Dann macht das so«, befand Daugrula. Unbemerkt von den Gnomen hatte sie sich inzwischen aus den Ketten befreit und rieb sich die Handgelenke.
    Skerna stieß einen gepressten Laut aus. »Ich werde mich nicht unter all den Spinnen in dieser Halle klein machen!«, verkündete sie.
    »Du wirst tun, was die Herrin gesagt hat, Rattengesicht!«, hörte man Werzaz' Stimme gedämpft aus seinem kettenumwickelten Sack dringen.
    »Nicht, um den da zu befreien!«, fügte Skerna abfällig hinzu.
    »Wir treten in die Mitte des Raumes«, sagte Wito, »soweit es die Ketten zulassen. Wir machen uns klein, und dann sofort wieder groß, sobald wir die Ketten abgestreift haben. Da ist gar keine Gefahr dabei.«
    »Aber wir müssen ja auch aus dem Schuppen rauskommen«, wandte Skerna ein. »Da sind Netze vor allen Ritzen!«
    »Wir könnten es in großer Gestalt versuchen«, sagte Darnamur.
    Daugrula lächelte die Gnome an. Aus den Augenwinkeln sah Wito, wie die Spinne in seiner Nähe an der Wand entlang ein Stückchen auf ihn zukrabbelte. Auch andere Spinnen regten sich. Viele blanke Knopfaugen richteten sich auf die Gnome.
    Wito erinnerte sich an die belebten Wurzeln im Wald vor Keladis, und er sagte: »Lasst das.«
    Die Nachtalbe schob schmollend die Unterlippe vor. »Für einen Gnom hast du bemerkenswert wenig Humor«, stellte sie fest.
    Wito wandte sich an seine Gefährten. »Ich glaube, die Spinnen sind kein Problem, solange Daugrula in der Nähe ist. Es sei denn, sie hat sich zu viel von euch beiden abgeschaut.«
    Darnamur blickte ihn erschrocken an und fragte empört: »Was habe ich mit Spinnen zu schaffen?«
 
    In natürlicher Gestalt schlichen die Gnome um die Ecke des Anbaus. Die Änderung ihrer Größe hatte ihre Tarnung zerstört, aber das war nicht mehr von Bedeutung. Als Wichtel wären sie inzwischen genauso aufgefallen. Allerdings konnten die Gnome sich in der Dunkelheit gut verstecken. Der Mond war noch nicht aufgegangen, und Wolkenfetzen trübten die Sterne. Menschen sahen in dieser Nacht nur so weit, wie ihre Lampen reichten.
    Wito bedeutete seinen Begleitern, stehen zu bleiben, und wies nach oben. Mit geübten Bewegungen sprang Darnamur auf Witos Schultern, und beide hielten sich an der Holzwand fest, während Skerna an ihnen emporkletterte. Von dort aus konnte sie eine Schlinge hochwerfen, die an einem vorspringenden Dachbalken Halt fand.
    Skerna zog sie behutsam zu und schwang das Seil dann so über einen danebenliegenden Balken, dass die Schlinge beim Klettern nicht abrutschen würde. Dann zogen sich alle drei Gnome an dem Seil hinauf und standen auf dem Dach des Anbaus. Von hier aus kamen sie leichter voran, da sie nicht mehr mit Wachen oder zufällig vorbeikommenden Menschen rechnen mussten.
    Das Gebäude war so planlos erbaut wie alles hier. Irgendwann hatten die Menschen hier wohl einen Schuppen errichtet oder eine Lagerhalle oder einen Stall. Im Laufe der Zeit waren dann Nebengebäude angesetzt worden, Ausbauten und Erweiterungen, zusätzliche Dachböden und neue Stockwerke, einzelne Kammern und Erker, die aus älteren Gebäudeteilen herausragten. Das Ganze war eine

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