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Gefährten des Zwielichts

Titel: Gefährten des Zwielichts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Lohmann
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reicht. Sei nicht so eine Memme.«
    Die Ausdrucksweise des Goblins war ihrer Tarnung gewiss nicht zuträglich, aber der Wächter vor ihnen schien sich nichts dabei zu denken. Werzaz galt ohnehin schon als Spion der Grauen Lande.
    Am Abend bekam auch Werzaz etwas Wasser, aber die Bitaner standen dabei misstrauisch um ihn herum und hielten ihre Speere bereit. Anschließend stülpten sie ihm den Sack wieder über, und dann wurde es ruhiger im Anbau.
    Skerna und Darnamur rutschten unbehaglich auf dem Boden herum. Zweimal hatte man die Gefangenen losgebunden, damit sie ihre Notdurft verrichten und sich richtig ankleiden konnten. Aber sonst hatten sie den ganzen Tag über sehr ungemütlich gesessen, und allmählich machte sich das bemerkbar. Wito fragte sich, wie lange sie noch hier ausharren sollten. Morgen würde etwas geschehen. Entweder kehrte der Fürst zurück oder Strentors Kundschafter. Oder die Bitaner verloren ganz einfach die Geduld.
    Daugrula summte leise vor sich hin. Das Licht im Schuppen wurde grau, und die Laterne, die man dem Wachhabenden am Abend wieder neben den Schemel gestellt hatte, leuchtete immer klarer durch die staubige Luft des Lagerraums.
    Von draußen drang Lärm zu ihnen. Eine große Schar Bitaner schien sich zu versammeln, allerdings nicht vor ihrem Anbau, sondern auf der anderen Seite der großen Lagerhalle.
    Wito lauschte angespannt, und Daugrula lächelte.
    »So«, sagte sie.
    Wito horchte auf.
    »Der Plan ist folgender«, sagte Daugrula hastig. »Ihr wisst, wo der Treffpunkt mit Baskon liegt?«
    »Aber die Wache ...«, wandte Wito ein. Er blickte zu dem Mann auf dem Schemel, der zusammengesunken dasaß. Ein Arm hing schlaff herunter, der andere lag über seinem Schoß. Der Bitaner regte sich nicht.
    »Der Wächter schläft«, sagte Daugrula. »Und nichts, was wir in diesem Schuppen unternehmen, wird ihn aufwecken. Wenn ich richtig verstanden habe, kommt die Ablösung um Mitternacht - und um die kümmern wir uns dann. Jetzt sollten wir überlegen, wie wir die Zeit nutzen.«
    »Aber die Unruhe dort draußen!«, meinte Wito. »Sie können jeden Augenblick hereinkommen.«
    »Unwahrscheinlich«, sagte Daugrula. »Der Lärm hat nichts mit uns zu tun. Habt ihr nicht aufgepasst, was Baskon berichtet hat?«
    Die Gnome schauten sie verständnislos an.
    »Sein Gefangener hat berichtet, dass die Bitaner den Troll in der ersten Vollmondnacht aus seiner Erstarrung lösen wollen, um ihn zu befragen«, fuhr die Nachtalbe fort. »Das ist heute. Ich nehme an, sie schaffen Gibrax gerade nach draußen.«
    »Was ist denn los?«, meldete sich Werzaz zu Wort. »Schleimige grüne Ogerkotze, was geht da vor?«
    »Vielleicht solltest du den auch noch einschlafen lassen«, schlug Darnamur vor.
    »Werzaz, sei still und hör zu«, zischte die Nachtalbe. »Also, zu unserem Plan. Baskon wollte jede Nacht zum vereinbarten Hügel kommen, damit wir ihm berichten können, sobald wir etwas herausgefunden haben. Wenn er den Tag über Keladis im Auge behält, wird er vermutlich erst in einigen Stunden hier sein. Ihr Gnome werdet euch mit ihm treffen.«
    »Und wie wollt Ihr den Goblin hier rausschaffen?«, fragte Wito und wies auf das gut verzurrte Bündel.
    Daugrula schwieg eine Weile und warf nervös die Haare zurück. »Es ist ... schwierig«, räumte sie ein. »Ich selbst kann aus meinen Fesseln schlüpfen, aber ich kann Werzaz nicht auf dieselbe Weise verändern. Gegen Ketten aus Stahl bin ich machtlos. Könnt ihr die Schlösser öffnen?«
    Wito schüttelte den Kopf. »Außerdem bekommen wir Werzaz nie an allen Bitanern vorbei aus der Stadt.«
    »Wenn wir ihn nur erst mal aus den Ketten bekommen«, sagte Daugrula. »Um den Rest kümmere ich mich schon.«
    »Und was sollen wir Baskon sagen?«, warf Darnamur ein.
    »Gebt Baskon Bescheid, dass wir Gibrax befreien werden, wenn der Mond am höchsten steht. Der Wardu dürfte stark genug sein, unseren Rückzug zu decken.«
    »Gibrax, ja«, erinnerte sich Wito. »Aber wie wollt Ihr das anstellen?«
    »Ich kümmere mich um Gibrax, ihr um Baskon«, sagte Daugrula. »Was wir dann tun, muss sich finden. Davor aber brauchen wir eine Lösung für Werzaz' Ketten. Immer einen Schritt nach dem anderen.«
    »Hm«, sagte Wito, »wenn sie jetzt Gibrax ins Freie schaffen, dürfte dieser Strentor dabei sein. Er ist immerhin so was wie ein Vertrauter des Menschenfürsten und führt anscheinend das Kommando. Und er hat die Schlüssel für die Ketten mitgenommen und auch die anderen Sachen, die

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