Gefährten des Zwielichts

Titel: Gefährten des Zwielichts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Lohmann

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    Darnamur behielt den Hof vom Dach aus im Auge. Seine winzigen Gefährten konnte er auf dem unebenen Grund nicht ausmachen, er würde allenfalls am Verhalten der Bitaner erkennen, wenn etwas Ungewöhnliches vor sich ging.
    Die Menschen bewegten sich langsam und behielten den Troll im Auge. Darnamur wurde immer unruhiger. Er konnte nichts tun, und er wusste nicht, wie es seinen Gefährten erging. Sie könnten beide schon tot sein, und er würde es nicht einmal merken.
    Er blickte zu dem Boten, zu Strentor. Der stand mit einem anderen Menschen zusammen und unterhielt sich, ohne Anzeichen von Beunruhigung. Ob Wito und Skerna schon bei ihm angekommen waren? Jetzt gab Strentor dem anderen die Hand, eine menschliche Geste des Abschieds, wie Darnamur wusste. Er kniff die Augen zusammen.
    Nein. Sie schüttelten sich nicht einfach die Hand. Metall schimmerte matt im Lampenschein. Strentor händigte dem anderen etwas aus. Es waren Schlüssel! Darnamur zuckte zusammen.
    Sie hatten etwas übersehen!
    Wenn Daugrula den gefesselten Goblin nur mittels der Schlüssel befreien konnte, dann würde auch der angekettete Troll auf dem Hof sie vor Schwierigkeiten stellen. Und Darnamur war überzeugt davon, dass Strentor gerade die Schlüssel für den Troll an den anderen Mann weitergegeben hatte.
    Der Bote wandte sich ab und schritt davon. Darnamur würde sich um den anderen Mann kümmern. Er hatte ohnehin keine Lust, tatenlos auf dem Dach auszuharren oder unverrichteter Dinge wieder zu Daugrula zurückzukehren und auf seine Gefährten zu warten. Sollten Wito und Skerna nach Strentor und dessen Sachen sehen - er, Darnamur, würde die Schlüssel zu Gibrax' Ketten beschaffen!
    Der Mann mit den Schlüsseln ging jetzt auf dem Hof umher und sprach mit den Leuten. Er rief ein paar Männer herbei, und es sah so aus, als gäbe er Befehle und teilte Wachen ein. Ein paar Männer zogen ab, andere nahmen Aufstellung rings um den Troll. Entweder würde der Mann mit den Schlüsseln sich zu den Männern auf dem Hof gesellen, oder er würde ebenfalls bald gehen. Darnamur musste handeln.
    Als er seine beiden Gefährten abgelassen hatte, hatte er gewohnheitsmäßig die Länge abgemessen, die das Seil bis zum Boden brauchte. Nun befestigte er es an einigen vorspringenden Nägeln auf dem grob gezimmerten Dach, und zwar so, dass es genau bis zum Boden reichen würde. Dann knotete Darnamur mit geübten Bewegungen Schleifen in die Leine, die sich unter Zug wieder lösen würden.
    Als er damit fertig war, befand sich der Mann mit den Schlüsseln auf dem Weg zum großen Eingangstor. Fast direkt unterhalb von Darnamur verschwand er im Lagerhaus, während der Gnom hastig eine lose Dachschindel in seine Lederweste wickelte und sie am Ende des Seils festmachte.
    Darnamur warf einen raschen Blick über den Hof und überzeugte sich davon, dass gerade keiner der Posten in seine Richtung schaute. Dann packte er das Seil und sprang über die Dachkante.
    Die durch die Schleifen verkürzte Schnur spannte sich sofort und schnurrte dann weiter ab. Eine Schlaufe nach der anderen löste sich mit einem Ruck, und das verlangsamte Darnamurs Sturz. Während das Seil wieder auf die ursprüngliche Länge gezogen wurde, glitt der Gnom dem Boden entgegen und landete sicher.
    Sofort schwang er das Seil und schleuderte es zurück auf das Dach. Die Dachschindel gab genug Schwung, und die Lederweste dämpfte das Klappern, als sie oben aufkam.
    Darnamur presste