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Gefährten des Zwielichts

Titel: Gefährten des Zwielichts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Lohmann
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zurückfallen, als ihm lieb war.
    Gibrax ging ein wenig in die Hocke und streckte die Arme vor. Halb sammelte er die Gnome ein, halb kletterten sie - immer noch zögernd und unsicher - selbst auf seine breiten, narbigen Schultern. Dann richtete der Troll sich wieder auf.
    »He, Gibrax«, meinte Werzaz. »Hast du dir diesmal nicht etwas zu kleine Keulen ausgesucht?«
    »Keine Keulen«, erwiderte der Troll mit einer gewissen Würde. »Gnome eignen eher zum Werfen.«
    Voll Unbehagen kauerten die Gnome sich zusammen, während Troll und Goblin lachten, und dann ging es weiter.
    Sie hörten Hunde hinter sich und glaubten auch immer wieder Rufe zu vernehmen. Anscheinend waren die Menschen entschlossen, noch vor dem Morgengrauen die Verfolgung aufzunehmen. Allerdings hatte die Dunkelheit den Finstervölkern schon immer Schutz geboten, und Wito war sicher, dass sie zumindest in der Nacht den Nachstellungen entgehen konnten.
    »Wenn wir in den Vorbergen keine Möglichkeit finden, unsere Spuren zu verwischen, werden wir uns aufteilen müssen«, sagte Daugrula.
    »Als die Bitaner hinter mir her waren, habe ich mich im Wald der Elfen versteckt«, sagte Werzaz. »Da trauen die Menschen sich nicht hin.«
    »Eine dumme Idee«, befand die Nachtalbe.
    »Das ist verdammt richtig«, stimmte Werzaz ihr zu. »Ich hab's auch gleich bereut, als ich mich da ins Gestrüpp verkrochen hab. Stellt euch vor ...«
    »Halt«, rief Daugrula und blieb stehen. »Vielleicht ist das mit dem Elfenwald gar nicht so dumm.«
 
    Brüllend liefen Troll und Goblin auf den Wald zu. Werzaz schwang seine beiden Schwerter, und Gibrax stürmte krachend in einen jungen Baum hinein, riss ihn um und nahm den Stamm mit. Schon hatte er wieder eine neue Keule.
    Daugrula hielt sich sorgfältig hinter den beiden Kämpfern und dirigierte sie dorthin, wo die Elfenspäher sich unter den Bäumen verbargen. Die drei Gnome waren heruntergestiegen und saßen mit Balgir vor dem Wald im Gras. »So lasse ich mir das gefallen«, sagte Skerna.
    Wito nickte angespannt, und Darnamur spielte mit seinem Holzspieß. Misstrauisch schauten sie auf den Waldsaum, auf der Hut vor heimtückischen Pfeilen, und nur Skerna behielt das Taschentier im Auge. »Und mach dir schon mal Sorgen«, flüsterte sie der Echse zu, »wenn deine Herrin nicht zurückkommt ...«
    Aber die drei großen Gefährten kamen bald wieder zurück, und Werzaz meinte: »Feige Langohren. So wendig wie die Asseln, das Ungeziefer.«
    »Ich sagte doch, es reicht, sie zu vertreiben«, sagte Daugrula. »Hauptsache, die Straße nach Keladis ist eine Weile unbeobachtet.« Balgir züngelte, huschte an ihr empor und nahm auf ihrer Schulter Platz.
    »Du hast also keinen erwischt?«, fragte Darnamur den Goblin.
    Werzaz knurrte und trat nach ihm, aber leichtfüßig sprang der Gnom zurück und suchte Deckung hinter Gibrax' Bein.
    »Lasst den Unsinn«, sagte Daugrula. »Kommt.«
    Die Nachtalbe führte sie auf die nahe gelegene Straße und etwa hundert Schritt in den Wald hinein. Wito blickte sich noch einmal um, ehe sie im Schatten der Bäume verschwanden. Eine Zeit lang hatten sie überall im Gelände Lichter gesehen. Anscheinend schwärmten die Verfolger aus, um ihre Spur aufzunehmen. Aber inzwischen hatte Daugrula die Menschen abgehängt. Zumindest für eine Weile.
    Die Nachtalbe verließ den Weg und schlug sich in die Büsche. Sie führte ihre Gefährten auf Pfaden, die auch für den Troll gut zu gehen waren, und es schien so, als kenne sie den Wald genau. Dann und wann machte es gar den Eindruck, als würden Bäume und Gesträuch vor Gibrax zur Seite rücken. Wito konnte das gut verstehen - aber er vermutete trotzdem, dass die Pflanzen nicht aus eigenem Antrieb so handelten.
    Nach ungefähr einer halben Stunde machte die Nachtalbe Halt. Hainbuchen erstreckten sich vor ihnen wie eine endlose düstere Säulenhalle, und die Gefährten verharrten am Rand des dichteren Unterholzes. »Das ist weit genug«, befand Daugrula. »Wartet hier auf mich.«
    »Moment«, sagte Werzaz. »Was für einen verdammten Plan hast du eigentlich ausgeheckt? Ich bleibe nicht noch eine Nacht im Elfenwald.«
    »Keine Sorge«, erklärte Daugrula. »Ich komme vor Sonnenaufgang zurück. Vorher folge ich der Straße etwa eine Stunde Richtung Keladis. Es ist leichter, eine falsche Fährte zu legen, als eure zu verbergen. Wenn die Menschen morgen früh am Wald ankommen, finden sie eine sehr deutliche Spur auf die Elfenstadt zu. Und da die Stimmung zwischen Menschen und

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