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Gefährten des Zwielichts

Titel: Gefährten des Zwielichts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Lohmann
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ihren drei Begleitern und wer weiß wie vielen Verbündeten in der Luft und anderswo.
    Er hätte gerne Verstärkung geholt, jetzt, da er genau wusste, wo Leuchmadans Herz zu finden war. Aber viele Tagesreisen trennten ihn von den Heeren seines Herrn. Ohne einen geflügelten Mantikor, auf dem er reiten konnte, schien die Welt mit einem Mal ins Unermessliche gewachsen. Die einzigen Verbündeten, die er im Umkreis hatte, waren jene unzureichenden Begleiter, mit denen er in den Norden gezogen war. Und selbst die waren weit entfernt. Zwei bis drei Tage würde er zum Treffpunkt unterwegs sein, sogar wenn er sich rasch erholte und unermüdlich lief, nachts und auch unter der Sonne.
    Drei Tage hin, drei Tage zurück - das gab seinen Gegnern einen Vorsprung von sechs Tagen. Sie mochten ihr Ziel schon erreicht haben, bevor er auch nur ihre Spur wieder aufnahm.
    Der Abend schritt weiter voran. Baskon saß immer noch unentschlossen da, als der schwere Schatten des Berges über ihn glitt.
 
    G RENZLANDE , 28 N LR,
    DER T AG NACH DEM B LÜTENMOND
 
    Kurz vor der Mittagsstunde suchten die sechs Gefährten Zuflucht in einem kleinen Gehölz. Sie hatten sich wieder ein gutes Stück vom Elfenwald entfernt und befanden sich östlich von Komfir in den Ausläufern der Schraffelgrate.
    Rings um sie her stiegen die Hänge schroff an, und der steile, steinige Boden war nur karg bewachsen. Üppige Wiesen wechselten mit zähem Latschengestrüpp, und vereinzelte Stümpfe zeugten davon, dass der Mensch die Landschaft mitgestaltet hatte. Hinter den kargen Hügelketten erhoben sich schon die eisglitzernden Höhen der Schraffelgrate. Sie sahen erdrückend nah aus.
    »Wir müssen uns auch vor den Grenzpatrouillen der Elfen hüten«, schärfte Daugrula ihren Begleitern ein. »Sie können unsere Spur mit Leichtigkeit aufnehmen und uns folgen. Aber solange sie keine Vereinbarung mit den Menschen haben, werden sie sich nicht zu weit aus dem Wald herauswagen.«
    »Hoffentlich gehen sie einander gegenseitig an die Kehle. Immerhin glauben die Menschen, die Elfen hätten uns Zuflucht gewährt«, sagte Wito.
    »Das wäre das Beste für uns«, stimmte die Nachtalbe zu. »Aber das hilft uns auf Dauer auch nicht. Zweihundert Bitaner können die Elfen von Keladis nicht ernsthaft herausfordern. Und die Elfen werden die Sache nicht auf sich beruhen lassen. Sie wollen Leuchmadans Herz in den Süden schicken, und nun wurden wir entlang des Weges gesehen. Den Elfen wie den Menschen ist daran gelegen, uns aufzuspüren, und irgendwann werden sie sich zusammentun.«
    »Was machen wir also?«, fragte Wito.
    »Das ist die Frage«, sagte Daugrula.
    Sie schwieg lange. Gibrax kauerte wieder in einem Loch und verkroch sich vor der Sonne, so gut es ging. Er war durch den Zauber der Nachtalbe geschützt, aber ihm war sichtlich unwohl zumute. Seit das Sonnenlicht ihn versteinert hatte, fürchtete er es mehr denn je.
    »Wir müssen diesen verrückten Wardu suchen«, sagte Werzaz.
    »Ja, das ist die nächste Frage«, meinte Daugrula nachdenklich. »Wo ist Baskon? Er war nicht am Hügel ...«
    »Vielleicht kommt er nächste Nacht«, meldete Wito sich wieder zu Wort. »Wenn wir in der Abenddämmerung losgehen, können wir in wenigen Stunden wieder bei der Stadt sein und nach ihm Ausschau halten. Ich glaube nicht, dass die Menschen uns dort noch suchen. Vielleicht sind wir da sogar sicherer als anderswo.«
    »Vielleicht«, sagte Daugrula. »Aber ich weiß nicht, ob dieses Vorgehen das beste ist. Bringt es uns einen Vorteil, wenn wir unsere Hoffnung jetzt auf den Wardu richten?«
    »Ha, bei Fleisch und Branntwein - das will ich meinen!«, rief Werzaz. »Bis jetzt war der Kerl zwar so nützlich wie eine Zecke im Arsch, aber wer auch immer da in dieser Rüstung steckt - kämpfen kann er! Was der mit den Bitanern gemacht hat ... Und immerhin will er auch an Leuchmadans Herz. Er muss nur endlich mal da sein, wenn wir ihn brauchen.«
    Daugrula lachte leise. »Wer auch immer da in dieser Rüstung steckt? Werzaz, Baskon ist diese Rüstung!«
    Der Goblin starrte sie an. »Leuchmadans Faust«, sagte er. »Wenn ich so eine lebende Rüstung hätte, dann wäre ich unbesiegbar. Stattdessen lauf ich hier so nackt rum wie ein Maulwurfsjunges ...«
    Daugrula schnaubte. »Ich bezweifle, dass Baskon sich von dir anziehen ließe. Oder von irgendjemandem sonst. Und ein wenig mehr als eine laufende Rüstung ist er durchaus. Ich sehe schon, ihr wisst nicht, wer die Wardu sind - ich will es euch

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