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Gefährtin der Dämmerung

Gefährtin der Dämmerung

Titel: Gefährtin der Dämmerung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeaniene Frost
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wäre ziemlich angeschissen gewesen. Ich über wand den Zaun fast so schnell wie sie, aber die Wunde am Bein, die ich mir dabei an einem scharfkantigen Metallteil zuzog, heilte bei mir nicht sofort. Manchmal beneidete ich die Unto ten um ihre Selbstheilungskräfte. Allerdings nicht so sehr, dass ich den Wunsch verspürt hätte, mich vollends in eine der Ihren zu verwandeln.
    Als ich Belinda so weit eingeholt hatte, dass ich glaubte, es riskieren zu können, warf ich meine Messer. Ich hatte nur noch wenige, sie mussten also sitzen. Sie trafen die Vampirin im Rü cken, ungefähr an der richtigen Stelle. Sie strauchelte, ging aber nicht zu Boden. Verdammt, ich hatte das Herz verfehlt! Da ich über schwieriges Gelände rannte und mein Ziel sich bewegte, war ich nicht halb so treffsicher wie sonst. Merke: Wurf technik bei Verfolgungsjagden verbessern.
    Allmählich ließen die Klingen Belinda allerdings langsamer werden. Durch ihre Bewegung war ein Messer wohl gefährlich dicht an ihr Herz geraten, und Belinda hätte anhalten müs sen, um sich die Messer herausziehen zu können. Immer wie der versuchte sie es im Laufen, aber ihre Verrenkungen trieben eines der Messer nur umso tiefer in sie hinein. Wieder geriet Belinda ins Straucheln, und ich zwang mich, schneller zu lau fen. Gleich hast du sie ... gib Gas, Cat, du darfst sie nicht ent kommen lassen!

    Ich nahm all meine Kraft zusammen, machte einen Satz und schaffte es, Belindas Knöchel zu packen und sie zu Boden zu reißen. Sie wirbelte herum, ihre Fangzähne schnappten nach jedem erreichbaren Stück meines Körpers. Ohne mich davon beeindrucken zu lassen, warf ich mich mit meinem vollen Ge wicht auf ihren Oberkörper.
    Belinda erstarrte. Ihre großen, kornblumenblauen Augen er widerten kurz meinen Blick, und mit einem Schrei, der sofort wieder erstarb, schlossen sich ihre Lider. Die Messer hatten ihr Herz durchbohrt.
    Ich wollte trotzdem kein Risiko eingehen, legte Belinda auf den Bauch, drehte beide Messer einmal in der Wunde und spür te, wie die Vampirin endgültig unter mir erschlaffte. Du hättest die zehn Jahre absitzen sollen, dachte ich kühl. Aber du muss test es ja so weit kommen lassen.
    Ein Schrei brachte mich wieder ins Hier und Jetzt zurück.
    Wie es aussah, waren wir in einem Garten gelandet. Die Haus eigentümerin, eine ältere Dame, war eindeutig ziemlich ent setzt über die zwei Furien, die auf ihrem Rasen ein Gemetzel veranstaltet hatten.
    Seufzend setzte ich mich auf die Hacken. »Na los, rufen Sie schon die Polizei. Dann geht's Ihnen besser.« Die Gesetzeshüter würden natürlich niemals Hand an mich legen. Don war viel zu einflussreich.
    Außerdem würden bald Tate und die Jungs hier eintreffen, und Bones bestimmt auch. Er brauchte keinen Peilsender, um mich aufzuspüren; er konnte mich wittern.
    Die Frau stammelte etwas, das wie »Mörderin« klang, ver schwand im Haus und schlug die Tür hinter sich zu. Augenbli cke später hörte ich sie die Polizei rufen.
    Ich blieb neben Belinda auf dem Rasen sitzen und nickte höf lich ein paar Nachbarn zu, die aus ihren Häusern gekommen waren, um ebenfalls nachzusehen, was da vor sich ging. Auch sie liefen schließlich in ihre Häuser, um einen Notruf zu tätigen.
    Nicht einmal drei Minuten waren vergangen, da kam Bones in rasendem Tempo angesaust. Als er mich sah, wurde er lang samer und ging die letzten paar Meter bis zu mir schließlich im Schritttempo.
    »Alles in Ordnung, Süße?«
    Ich nickte. »Ein paar Kratzer und Blutergüsse, nichts weiter.
    Was ist mit dem Vampir, hinter dem du her warst?«
    Er kniete sich neben mich. »Trifft sich gerade mit Belinda in der Hölle, würde ich meinen.«
    Schön. Einer war uns zwar entkommen, aber die drei anderen hatten es nicht geschafft, und die Gefährlichste von allen dorrte gerade in der späten Nachmittagssonne vor sich hin.
    »Zachary?«
    Bones schüttelte den Kopf. Ich sog tief die Luft ein und wünschte mir, Belinda noch einmal erstechen zu können, um sie für seinen Tod büßen zu lassen.
    Quietschende Reifen kündigten das Eintreffen der Jungs an.
    Augenblicke später sprangen Juan und Tate aus dem Wagen.
    Ich stand auf und klopfte Gras und Erde von meinen Klei dern ab.
    »Wie ihr seht, Jungs, ist Belinda gefeuert.«
    4
    Der andere Vampir war uns entwischt. Dave gab sich die Schuld daran, weil er es, abgelenkt durch Belindas Angriff auf Zachary, versäumt hatte, ihn in der Kapsel zu fixieren, was Belinda mit ihrer Aktion schließlich bezweckt hatte.

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