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Gefährtin der Dämmerung

Gefährtin der Dämmerung

Titel: Gefährtin der Dämmerung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeaniene Frost
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werden und vertraue mich dazu auch noch meinem Lieb lingsfeind an. Ironie des Schicksals, hm?«
    »Du musst das nicht tun, Tate. Wenn du es dir anders über legt hast, blasen wir die ganze Sache ab.«
    Er atmete noch einmal tief durch. »Als Vampir werde ich stärker und schneller ... und schwerer zu töten sein. Das Team braucht so jemanden ... und du auch.«
    »Wehe, du tust das für mich, Tate.« Meine Stimme bebte vor Entschlossenheit. »Wenn das so ist, steigst du augenblicklich von dem Tisch runter.«
    »Ich mach es«, sagte er, auch sein Tonfall war entschlossen.
    »Du kannst mich nicht umstimmen, Cat.«
    Hinter mir tauchte Bones auf, sodass mir die Antwort erspart blieb. »Es ist Zeit, Kätzchen.«
    Ich ging in den kleinen Überwachungsraum einen Stock hö her, wohin die Aufnahmen der Videokameras übertragen wur den. Mein Onkel hatte bereits seinen Beobachtungsposten vor dem Bildschirm eingenommen. Juan, Cooper und Dave betraten ebenfalls den Raum. Gebannt sah ich zu, wie Bones sich Tate mit der trägen Anmut eines Raubtiers näherte. Tates Atmung und Herzschlag beschleunigten sich.
    Bones musterte ihn kühl. »Deine Entscheidung wird dir nicht das Erhoffte einbringen, aber du wirst den Rest deiner Tage mit den Folgen leben müssen. Also frage ich dich ein letztes Mal: Willst du es?«
    Tate atmete tief durch. »Du willst mich doch schon seit Mo naten alle machen. Das ist deine Chance. Tu es.«
    Und damit schlug Bones die Reißzähne in Tates Hals. Die Gerä te verzeichneten Tates jagenden Puls, als der Mann keuchend er starrte. Dave nahm meine Hand. Ich drückte seine ebenfalls, wäh rend ich zusah, wie Bones meinem Freund in tiefen, langen Zügen das Leben aussaugte. Wieder und wieder konnte ich sehen, wie er schluckte. Die Geräusche des EKG-Geräts kamen in immer grö ßeren Abständen, immer seltener, bis schließlich nur noch kurze, kleine Piepser zu hören waren und Bones den Kopf hob.
    Er leckte sich noch ein paar Blutstropfen von den Lippen und zog dann ein Messer hervor, mit dem er sich den Hals auf schnitt. Dann nahm er Tates schlaff herabhängenden Kopf und presste den Mund des Mannes auf die Halswunde, die er mit der Spitze seines Messers offen hielt.
    Tates Lippen bewegten sich, am Anfang leckte er das Blut nur matt auf, saugte es dann aber mit umso größerer Heftigkeit in sich hinein. Das EEG-Gerät piepste aufgeregt. Als Tate sich mit geschlossenen Augen in Bones' Kehle verbiss und an ihr zerr te, ließ der Vampir das Messer sinken. Er hielt Tates Kopf und zuckte nicht einmal zusammen, als der Mann in blinder Gier erneut zubiss. Immer weiter biss und saugte Tate, während die Minuten vergingen und die Pausen zwischen seinen Herzschlä gen immer länger wurden, bis schließlich ... Stille eintrat.
    Bones riss Tate von seiner Kehle weg und taumelte rück wärts. Das EEG-Gerät piepste wie verrückt, während der EKG-Monitor nur noch die Nulllinie anzeigte. Ein heftiges Zittern schüttelte Tates Körper und ließ die Titanschellen rasseln, die ihn hielten. Schließlich erschlaffte er und blieb reglos in sei nen Fesseln liegen. Er war tot und erwartete seine Wiederauf erstehung.
    Die Stunden schleppten sich quälend langsam dahin. Bones saß auf dem Zellenboden und wirkte, als mache er ein Nickerchen, aber ich wusste, dass er nicht schlief. Ab und zu musterte er Tates reglosen Körper. Ich fragte mich, ob er Veränderungen in Tates Energiefeld wahrnehmen konnte. Das EEG-Gerät je denfalls konnte es. Es wollte sich gar nicht wieder beruhigen.
    Bei dem nervigen Gepiepse, das es von sich gab, war Bones be stimmt schon mehr als einmal versucht gewesen, das Ding in Stücke zu schlagen.
    Er hatte sich zwei der bereitliegenden Blutkonserven zu Ge müte geführt, nachdem Tate ... gestorben war? Ohnmächtig geworden? Wie nannte man Tates gegenwärtigen Zustand ei gentlich? Normalerweise hasste Bones konserviertes Blut. Er hatte seinen Geschmack mit dem von verdorbener Milch ver glichen, als ich ihn einmal gefragt hatte, warum er sich statt an Menschen nicht einfach an Blutkonserven vergriff. Jetzt hatte Tate allerdings so viel von ihm getrunken, dass er dringend Nachschub brauchte und nicht wählerisch sein konnte.
    Juan gähnte. Mitternacht war vorbei, und bisher hatten wir Tate lediglich beim Herumliegen zugesehen. Aber anscheinend konnte sich trotzdem niemand so recht vom Bildschirm losrei ßen.
    »Ihr könnt euch alle ein bisschen aufs Ohr legen, ich piepse euch an, wenn sich irgendwas tut«, schlug

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