Gefährtin der Dämmerung
ist?«
»Ja.«
Kalte Vorfreude stieg in mir auf, als ich an das Treffen mit dem Typen dachte.
»Ich komme mit.«
Bones' Gesichtsausdruck nach hatte er keine andere Reakti on erwartet.
»Morgen.«
Ich reiste zum dritten Mal nach Kanada. Für Don war ich schon beruflich dort gewesen, aber vielleicht würde ich die Niagara fälle ja eines Tages auch mal als Touristin besuchen können und niemanden umbringen müssen.
Zusammen mit meinen Begleitern saß ich in einem Van. An derthalb Kilometer entfernt war Dave in Verhandlungen über den Kauf von dreihundert Boden-Luft-Raketen, fünfhundert Granaten und drei hochpotenten Sprengstoffen vertieft. Er spielte den Kontaktmann, weil Bones zu leicht aufgefallen wäre.
Da Dave lange Zeit beim Militär gewesen war, konnte er selbst mit den abgefeimtesten Waffenschiebern fachsimpeln. Im Au genblick ereiferte man sich gerade über die Qualität des Plas tiksprengstoffes für Autobomben.
Niemand im Van sprach. Wir selbst konnten jedes Wort der Verhandlungen hören, was bedeutete, dass alle Untoten, die ihre Ohren in unsere Richtung gespitzt hatten, uns ebenfalls hätten belauschen können. Cooper und Juan überprüften noch einmal ihre mit Silber geladenen Maschinengewehre. Die Spe-zialmunition würde zwar keinen Ghul töten, einem Vampir aber ziemlich den Tag versauen. Wir waren aus gutem Grund nur so wenige. Wir wollten nicht auffallen.
Spade war ebenfalls mit von der Partie und kaute an seinen Fin gernägeln herum, während die Zeit verging. Er trug keine Waffe bei sich. Meistervampire wie Bones und er hatten so etwas nicht nötig, weil sie an sich schon Waffen waren. Und zwar tödliche.
Der kugelsichere Spezialanzug, den ich trug, kratzte unter meiner Kleidung. Er war das Allerneuste, dünn und flexibel, be deckte alle lebenswichtigen Organe und sah aus wie ein mittel alterlicher Teddy. Sollte mir der Kopf weggeschossen werden, würde er mir natürlich nichts nützen, aber der Rest von mir war sicher. Cooper und Juan trugen ihn ebenfalls. Verglichen mit den alten, unförmigen Westen hatte man darin viel mehr Bewegungsfreiheit.
»... einen Scheißdreck zahle ich dir. Das ist nicht die Ware, auf die wir uns geeinigt hatten«, sagte Dave gerade. »Was soll ich meinem Klienten sagen ? Vielleicht zünden die Dinger, viel leicht aber auch nicht, mit Allahs Hilfe wird's schon klappen?
Ihr blöden Stümper. Das Zeug kriegt man im Augenblick nach geworfen, da muss ich mich nicht mit eurem Supersonderpos ten zu Apothekerpreisen herumschlagen, also verpisst euch, man sieht sich.«
Er hatte sich offensichtlich schon ein Stück weit entfernt, denn hinter ihm hörte man hastige Schritte.
»Augenblick noch. Vielleicht können wir uns ja einigen ...«, plapperte der aufgeregte Verkäufer, bevor ihm ein Lachen das Wort abschnitt. Bones neben mir erstarrte, und auch Spade merkte auf. Das musste unsere Zielperson sein.
»Harrison, ich übernehme«, mischte sich eine kühle Stim me ein.
Wir schoben die Tür des Vans auf und kletterten leise hinaus.
Spade und Bones kamen zuerst, weil ihnen ihr nicht vorhande ner Herzschlag zum Vorteil gereichte. Wir Übrigen würden erst nachkommen, wenn der Kampf schon begonnen hatte.
»Wer sind Sie?«, erkundigte sich Dave verärgert. »Schon wieder ein Lakai?«
»Ich bin Domino, und ja, ich bin der Boss«, war die eisige Antwort. »Sie müssen die Qualität unseres Musters entschul digen. Es war ein Test. Manchmal geben sich verdeckte Ermitt ler der Polizei als Käufer aus, aber die können eine Bombe nicht von einem Bauklotz unterscheiden. Sie allerdings sind eindeu tig Profi. Obwohl ich noch nie von Ihnen gehört habe.«
Der letzte Satz klang noch eisiger als der Rest und hatte einen offen misstrauischen Unterton. Dave brummte.
»Wie viele verdeckte Ermittler ohne Puls haben schon bei euch herumgeschnüffelt? Als ich mich das letzte Mal erkun digt habe, wurden an der Polizeiakademie noch keine Untoten aufgenommen.«
»Ah, aber es gibt für alles ein erstes Mal, nicht wahr? Also dann, bitte, ich habe noch zu tun. Logan, bring die anderen Kis ten her. Bringen wir's hinter uns ...«
Domino verstummte knapp vor der Explosion. Er musste sie gespürt haben, bevor die beiden Bomben im Lagerhaus hoch gingen. Plötzlich losbrechendes Geschützfeuer und Geschrei machten mir klar, dass drinnen mehr Leute waren, als wir er wartet hatten.
Juan, Cooper und ich sprinteten auf das Gebäude zu, aus dem nun Flammen in die Nacht züngelten. Geduckt
Weitere Kostenlose Bücher