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Gefährtin der Dämmerung

Gefährtin der Dämmerung

Titel: Gefährtin der Dämmerung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeaniene Frost
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ausfindig zu machen, standen wir am Ende mit leeren Händen da. Wer auch immer es gewesen war, er oder sie war clever. Wir stießen auf Scheinfirmen, fal sche Namen und aufgelöste Konten, und das waren nur einige der Hindernisse, die sich uns in den Weg stellten.
    Zwei Wochen später klingelte Bones' Handy.
    »Hallo ... äh, ich habe die Nummer nicht erkannt, Menche res ...«
    Der Name ließ mich aufmerken. Was wollte Bones' vampi rischer Großvater?
    Bones' entspannte Züge verhärteten sich zu einer undurch dringlichen Maske, während er lauschte. »Alles klar. Bis bald«, sagte er schließlich und legte auf.
    »Und?«, bohrte ich.
    »Mencheres beordert mich zu sich, um einen Vorschlag zu besprechen, den er mir machen will.«
    »Warum konnte er dir nicht am Telefon sagen, worum es geht?«
    »Es muss wichtig sein, Schätzchen«, schnaubte Bones. »Mein Urahn hat nicht viel fürs Dramatische übrig. Wenn er mir ei nen Vorschlag zu machen hat, geht es bestimmt nicht darum, ob ich für ein kleines Entgelt seine Blumen gieße, wenn er auf Reisen ist.«
    Trotz des dicken Sweatshirts, in das ich eingemummelt war, lief mir ein kalter Schauder über den Rücken. Was konnte Men cheres so Wichtiges mit Bones zu besprechen haben, dass er darüber alles stehen und liegen lassen und sich persönlich mit ihm treffen sollte?
    Es gab nur eine Möglichkeit, das herauszufinden.

    Mencheres öffnete uns persönlich die Tür, und ich begann un willkürlich zu zittern, als ich spürte, wie seine Aura über mich hinwegspülte. Die Energiewellen, die von ihm ausgingen, waren wie ein kleines Gewitter. Mencheres' Gesichtszüge wiesen ih als Ägypter aus, und er machte auch ganz auf Pharao mit sei nem herrschaftlichen Auftreten und dem hüftlangen schwar zen Haar. Mencheres war bestimmt über zweitausend Jahre alt, wirkte aber keinen Tag älter als fünfundzwanzig.
    »Hübsch hast du's hier«, bemerkte ich beim Eintreten mit einem Blick auf all den Prunk in Mencheres' geräumiger Villa.
    »Schon klar, dass du so viel Platz brauchst, bei all den Gästen hier.«
    Falls ich erwartet hatte, hier das übliche Fußvolk anzutreffen, wurde ich enttäuscht. Den Geräuschen nach zu urteilen waren außer uns nur ein paar Hunde im Haus. Mastiffs. Edle Tiere. Ich selbst hatte es ja eher mit Katzen.
    Bones warf mir einen Blick zu, der Mencheres zum Lächeln brachte. »Keine Sorge, sie braucht kein Blatt vor den Mund zu nehmen. Ich mag ihre Direktheit. Sie ist deiner eigenen sehr ähnlich, wenn auch manchmal weniger diplomatisch.«
    »Meine Frau hat nicht unrecht, auch wenn es taktlos klingt«, sagte Bones. »Normalerweise hättest du ein paar deiner Leute um dich. Darf ich also annehmen, dass du etwas Privates mit uns besprechen willst?«
    »Ich dachte, es wäre dir lieber so«, antwortete er. »Darf ich euch vielleicht erst etwas anbieten. Ich habe alles da.«
    Darauf wäre ich jede Wette eingegangen. Die Villa war drei mal so groß wie unser Haus und stand auf einem riesigen Grundstück. Bones zufolge beherbergte Mencheres eine gan ze Dienerschar aus Vampiren und Ghulen sowie einige seiner Sippenmitglieder mitsamt ihren Blutspendern auf dem Anwe sen. Ein so alter Vampir wie er hatte eben eine große Entourage.

    Bones ließ sich einen alten Whiskey einschenken. Ich woll te nichts trinken und lieber gleich zum Punkt kommen. Mencheres führte uns in einen hübschen, maskulin anmutenden Salon. Butterweiche Ledersofas. Ein Steinkamin. Parkettfuß boden und handgewirkte Teppiche. Einer der Hunde ließ sich zu Mencheres' Füßen nieder, als der auf der Couch uns gegen über Platz nahm. Bones hielt mit einer Hand sein Glas, mit der anderen die meine.
    »Schmeckt dir der Whiskey?«, erkundigte sich Mencheres.
    »Jetzt sag um Himmels willen endlich, was du von uns willst«, platzte ich heraus, weil Mencheres dank seiner tele pathischen Fähigkeiten meine innere Ungeduld ohnehin längst bemerkt hatte.
    Kühle Finger schlossen sich um meine. »Ich kann nicht an ders«, fuhr ich fort, mehr an Bones als an Mencheres gewandt.
    »Hör mal, ich bin gut darin, mit jemandem zu flirten und ihn dann kaltzumachen oder ihn gleich kaltzumachen. Es ist nicht meine Art, lange um den heißen Brei herumzuschleichen. Men cheres hatte einen Grund, uns hierherkommen zu lassen, und der war nicht, dich zu fragen, ob dir sein Whiskey schmeckt.«
    Bones seufzte. »Urahn, wenn du so freundlich wärst ...«
    Mit einer Handbewegung deutete er an, was der Rest des Sat zes hätte aussagen

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