Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Gefährtin der Dämmerung

Gefährtin der Dämmerung

Titel: Gefährtin der Dämmerung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeaniene Frost
Vom Netzwerk:
dazu nicht ge kommen, gäbe es keinen Krieg und auch keinen Grund, dich oder Bones umzubringen.«
    Falls sie darauf wartete, dass ich sie drängte weiterzuerzäh len, hatte sie sich geschnitten. Patra seufzte.
    »Also schön, ich will es dir erklären. Als Mencheres mir an geboten hat, mich zu einer Vampirin zu machen, habe ich ihm gesagt, ich wäre nur bereit, wenn er meinen Geliebten Intef auch verwandeln würde. Doch als ich von den Toten auferstan den war, sagte Mencheres mir, Intef wäre gestorben, bevor seine Leute ihn erreicht hätten.«
    Sie unterbrach sich und warf Mencheres einen hasserfüllten Blick zu.
    »Dann brach eines Tages Anubus, ein ehemaliger Freund von Mencheres, sein Schweigen. Intef war nicht von den Rö mern ermordet worden, Mencheres hatte es getan. Wie du also siehst, kleines Halbblutmädchen, wurdest du in diesen Krieg verwickelt, damit ich endlich am Mörder meines Geliebten Ra che üben kann. Wer also hat Bones' Tod in Wahrheit zu ver schulden?«
    Ich sah Mencheres an, der kurz die Augen schloss, bevor er meinen Blick erwiderte. Da begriff ich. Alles, was Patra gesagt hatte, war wahr, jedes einzelne Wort. Einen Augenblick lang kämpfte ich mit dem übermächtigen Drang, beide für ihre kalte, berechnende Selbstsucht abzustechen.
    Dann wandte ich mich wieder an Patra. »Ich sehe ja ein, dass du deine Gründe hattest. Aber du hättest deinen Zorn an Men cheres auslassen sollen. Stattdessen hast du die Familienange hörigen irgendwelcher Leute entführt und sie so zu Selbstmord attentaten gezwungen. Und Bones hast du auch ermordet, und dafür werde ich dich töten. Gerade du solltest das verstehen.«
    Patra lächelte. »Weil ich deinen Schmerz verstehe, werde ich dich von ihm erlösen.« Ihre Stimme wurde lauter. »Jedem, der ihr den Rücken kehrt und sich mir anschließt, gewähre ich Amnestie! Ihr Mörder oder ihre Mörderin erhält darüber hi naus eine Belohnung, so unermesslich, wie ihr sie euch in eu ren kühnsten Träumen nicht ausmalen könnt. Ihr habt das Wort einer Göttin.«
    Der Blick, mit dem ich sie bedachte, war härter als der Diamant an meinem Finger. »Du arrogantes Miststück. Ich werde dafür sorgen, dass du draufgehst, darauf mein Wort als Mischling.«
    Patra warf mir noch einen letzten geringschätzigen Blick zu und kehrte mir dann den Rücken. Ihre vier Begleiter gingen neben ihr her, als sie den Saal genauso energisch verließ, wie sie ihn betreten hatte.
    Erst nachdem sich die Türen hinter ihr geschlossen hatten, atmete ich auf. Ich war so wütend, dass ich zitterte.
    Die Stille war vollkommen, ohne das typisch menschliche Geraschel und Geräusper. Ich ging zu der Seite der Bühne, wo die Waffen lagen, und zog in aller Seelenruhe ein Schwert her vor. Ich setzte mich besser jetzt mit den Folgen von Patras An gebot auseinander, sonst würde sich der Glaube, ich wäre eine schwache Anführerin, in den Köpfen einnisten.
    »Also schön, jeder, der dieser Hexe glaubt und der Meinung ist, es mit mir aufnehmen zu können, kann es gern versuchen.«

    Die Kandidaten meldeten sich zahlreich und schnell, die un terschiedlichsten Stimmen riefen durcheinander. Diesmal durf te sich keiner die Waffen aussuchen - ich behielt mein Schwert.
    Und einen nach dem anderen zerhackte, erstach oder köpfte ich die Vampire, sowie sie die Bühne betraten. Ich legte all mei nen aufgestauten Zorn und Kummer in die Hiebe, dankbar für die kurzen Augenblicke, in denen ich etwas anderes als den Schmerz fühlen konnte.
    Als ich den achten Vampir mit einem so wuchtigen Stoß ins Herz zur Strecke gebracht hatte, dass mein halber Arm durch ihn hindurchging, war mein Outfit so zerfetzt, dass es schon fast unanständig aussah. Ironischerweise waren meine eigenen Wunden durch den fortwährenden Kontakt mit frischem Vam pirblut wieder verheilt.
    Ich wandte mich an das Publikum. »Glaubt sonst noch je mand, er könnte mich allemachen?«
    Niemand meldete sich. Ich rammte das Schwert in die Büh nenbretter wie Excalibur in den sprichwörtlichen Stein. Dann wischte ich mir mit meinem zerfetzten Ärmel das Blut von der Wange und wandte mich an Mencheres.
    »Können wir jetzt gehen?«
    24
    Als ich wieder im Haus war, kam mir das gähnend leere Bett wie Hohn vor. Siehst du, spottete es, meine Laken sind glatt.
    Da ist kein Abdruck in meiner Matratze, wo eine große bleiche Gestalt auf dich gewartet hat. Bones ist fort. Er kommt nicht zurück.
    In ohnmächtigem Zorn warf ich das Bett um und schmetterte es gegen

Weitere Kostenlose Bücher