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Gefährtin der Dämmerung

Gefährtin der Dämmerung

Titel: Gefährtin der Dämmerung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeaniene Frost
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die Wand. Meine Aktion hatte allerdings nur zur Fol ge, dass das antike Holzkästchen mit dem Brief zum Vorschein kam, den zu lesen ich nicht über mich brachte, und ein völlig intaktes Bett dran glauben musste. Das Ganze war komplett sinnlos gewesen, wie all meine Zukunftspläne.
    Ich streifte mir eine Trainingshose und ein T-Shirt über und ging nach unten, das Kästchen in eine Decke gewickelt, die ich aus dem zerstörten Bett gezerrt hatte. Die Uhr hatte gerade zwei geschlagen, es war mitten in der Nacht, und niemand schlief.
    Spade und Rodney waren mit Ian im Salon. Nicht so Men cheres, was ich verschmerzen konnte. Das Zusammentreffen mit Patra hatte ihn ziemlich mitgenommen, so viel war klar. In gewisser Weise tat er mir leid. Er hatte Patra geliebt, als er sie geheiratet hatte. Ein guter Menschenkenner war er nicht gewe sen, aber niemand ist vollkommen. Jahrtausende später hatte er noch unter diesem einen Fehler zu leiden.
    »Du hast dich heute Abend gut geschlagen, Cat«, sagte Ian.
    »Aber du siehst echt beschissen aus.«
    Normalerweise hätte ich jetzt eine sarkastische Bemerkung gemacht, aber das war mir zu anstrengend. Ich setzte mich also auf die Couch und stellte das Kästchen neben mir auf den Bo den. »Egal.«
    »Du brauchst Schlaf«, ermahnte mich Spade zum hunderts ten Mal.
    »Wenn ich schlafen könnte, würde ich nicht hier sitzen und mir euer Genörgel anhören. Hat Anubus schon irgendwas In teressantes ausgespuckt?«
    Ian war es, der die meiste Zeit bei ihm gewesen war. Na ja, Ian und ein paar seiner sadistischen Freunde. Anubus wünsch te sich inzwischen zweifellos, dass sie ihn endlich umbrachten.
    Den Gefallen würden sie ihm natürlich nicht tun. Da konnte er sie noch so sehr anflehen.
    »Verdammt wenig, wie's aussieht«, knurrte Ian aufgebracht.

    »Der Wichser weiß nicht mal, wie Crispin geschnappt wurde oder wer außer den Vampiren, die wir gesehen haben, sonst noch am Bahnhof war. Ich begreife einfach nicht, warum er nicht mehr weiß, aber er bleibt bei seiner Aussage.«
    »Wir müssen uns einfach mehr ins Zeug legen«, sagte Rod ney grimmig. »Uns was einfallen lassen.«
    »Genau«, pflichtete Spade ihm bei.
    Ich massierte mir die Schläfen in dem Versuch, meine stärker werdende Migräne einzudämmen.
    »Ian hat recht, weißt du«, sagte Spade energisch. »Dir geht's beschissen, das hältst du nicht länger durch, wenn du dir keine Pause gönnst. Soll ich ...?«
    »Du kannst ihr nicht helfen. Aber ich.«
    Spade warf dem gerade eingetretenen Tate einen finsteren Blick zu. Ian und Rodney taten es ihm gleich. Falls es Tate stör te, ließ er es sich nicht anmerken, als er sich neben mich auf die Couch setzte.
    »Tate«, seufzte ich. »Vielleicht solltest du abhauen. Im Geist spielen alle schon mit deinem Kopf Fußball.«
    Er ignorierte meine Bedenken und gab mir ein Fläschchen mit Pillen. »Ich habe Don angerufen. Das Medikament ist spe ziell auf deine genetischen Besonderheiten abgestimmt, Cat, es ist ein Schlafmittel. Darum war ich stundenlang weg - ich bin zur Apotheke gelaufen, damit keiner meinem Wagen folgen oder sich die Autonummer aufschreiben kann.«
    Die drei Männer waren ebenso erstaunt wie ich. Ich nahm das Fläschchen entgegen.
    »Danke.« Die Aussicht auf die kurzen Momente des Verges sens, die das Medikament mir bescheren würde, ließ es mich umso ehrlicher meinen. Vielleicht war ich jetzt für ein paar Stunden von meinem Kummer erlöst.
    Tate hielt mir ein Glas Wasser hin. »Gern geschehen.«

    Ich nahm die verordnete Dosis und lehnte mich dann auf der Couch zurück. Das Holzkästchen stand nach wie vor neben mir; die Nachricht darin war das Persönlichste, was ich noch von Bones hatte. Ein paar Minuten später spürte ich, wie die Anspannung in mir nachließ. Die Pillen waren stark, und ich hatte einen schnellen Stoffwechsel.
    »Gut gemacht, Junge«, sagte Spade, als ich gerade am Weg treten war. »Vielleicht bist du ja doch noch zu was zu gebrau chen.«
    »In einem Punkt waren Bones und ich uns einig. Wir wollten das Beste für sie«, antwortete Täte flüsternd. »Was genau das ist, darüber waren wir allerdings geteilter Meinung.«
    Bones ...
    Sein Name hallte in meinem Kopf, als ich in die Bewusst losigkeit abdriftete.
    Vielleicht träume ich ja von dir.
    Lärm weckte mich. Irgendwo im Haus schrie jemand. Dann hörte man Fußgetrappel. Die Geräusche drangen durch den unruhigen Schlaf, in den das Narkotikum mich versetzt hatte.
    »Was zum Donnerwetter ...?«,

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