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Gefährtin der Dämmerung

Gefährtin der Dämmerung

Titel: Gefährtin der Dämmerung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeaniene Frost
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genannt wirst, bist du bereit, dein Blut zum Beweis deiner Ehr lichkeit zu geben?«
    Ich hätte nie gedacht, dass ich die feierlichen Worte, mit de nen ich daraufhin mein Einverständnis kundtat, einmal aus sprechen würde. Schließlich brachte ich mir einen tiefen Schnitt in der Handfläche bei. Mencheres nahm das Messer von mir entgegen und tat es mir nach, dann kam der Handschlag.
    »Auch mein Blut fließt zum Beweis meiner Ehrlichkeit. Soll te ich unser Bündnis je brechen, soll es auch zu meiner Strafe Hießen.«
    Zur Untermalung hoben wir unsere miteinander verbunde nen Hände, meine Handfläche kribbelte, als sie beim Kontakt mit seinem Blut heilte, dann trennten wir uns. Es war vollbracht.
    Fast jedenfalls.
    »Ich weigere mich, dieses Mischlingsmädchen als meine An führerin anzuerkennen, und fordere mein Recht ein, mir meine Freiheit zu erkämpfen.«
    »Thomas, du anmaßender Flegel!« Spade stürmte zum Büh nenrand. »Wenn Crispin hier wäre, würde er dir das Rückgrat herausreißen und dich damit auspeitschen. Aber als sein bester Freund übernehme ich diese Aufgabe gern selbst.«
    Im Grunde war ich nicht überrascht. Bei jeder offiziellen Ver-Sammlung konnte ein Vampir seine Unabhängigkeit erbitten oder sich erstreiten. Wollte sich der Meister großzügig zeigen, oder hatte er sich zuvor schon mit dem Betreffenden geeinigt, gewährte er sie aus freien Stücken. Wenn nicht ...
    »Denk nicht mal dran, Spade«, sagte ich. »Bones wüsste dein Vorhaben zu schätzen, und Gleiches gilt für mich, aber dieser Mann hat sich an mich gewandt, und ich nehme seine Heraus forderung an.«
    »Cat.« Spade packte mich bei den Schultern und senkte die Stimme. »Du hast seit Tagen nicht geschlafen, du isst und trinkst kaum, trainierst nur. Wenn du nicht willst, dass ich es tue, lass Mencheres für dich kämpfen. Er wird an diesem Dreckskerl ein Exempel statuieren, dass alle, die Ähnliches im Sinn haben, es sich mindestens zweimal überlegen werden.«
    »Du hast recht.«
    Spade entspannte sich. So dumm wäre Bones nicht gewesen.
    »An diesem Wichser muss ein Exempel statuiert werden, aber das werde ich erledigen«, sagte ich. »Wenn ich dazu nicht in der Lage bin, zerbricht die ganze Sippe daran. Thomas!«
    Ich stieß Spade zurück und trat an den Bühnenrand. »Ich nehme deine Herausforderung an. Wenn du deine Freiheit willst«, ich ließ die Fingerknöchel knacken und den Kopf auf den Schultern kreisen, »dann komm und nimm sie dir.«
    Thomas ging auf die Bühne zu. Mit einem Satz war er oben.
    Die übrigen Vampire gingen aus dem Weg, Mencheres brachte den protestierenden Spade mit einer knappen Handbewegung zum Schweigen. Als ich es sah, hätte ich beinahe gelächelt. Das war schon fast wie Therapie für mich.
    »Wie willst du sterben?«, fragte ich, während ich ihm mit bohrendem Blick in die Augen sah. »Denn sterben wirst du, musst du wissen. Also, was darf's sein ? Schwerter, Messer, Keu len oder die bloßen Hände?«

    Thomas war etwa so groß wie ich, hatte blaue Augen und lo ckiges, rotbraunes Haar. All das nahm ich in mich auf, während ich seine Aura prüfte. Er hatte die vibrierende Energie eines kräftigen Vampirs. Das war kein Halbstarker.
    »Aus Respekt gegenüber meinem Erschaffer werde ich dir ei nen schnellen Tod bereiten«, antwortete er mit irischem Akzent.
    Ich stieß ein amüsiertes Lachen aus. Klein und pausbäckig wie Thomas war, erinnerte er mich an den Kobold auf der Pa ckung der Frühstückflockensorte, die ich als Kind immer geges sen hatte. Sie sind hinter mir her, Lucky Charms, hätte ich ihm beinahe den Werbeslogan entgegengeschmettert. Schade, dass er kein Grün trug, dann hätte alles gestimmt.
    »Wenn du Bones Respekt zollen wolltest, würdest du dir deine Freiheit nicht während eines Krieges erstreiten wollen«, zischte ich ihn an. »Ganz schlechter Stil, würde er jetzt sagen.«
    »Sein Pech, wenn er sich von einer Hexe wie dir verzaubern lässt«, entgegnete er, während er sich ein Messer aus der hastig zusammengetragenen Auswahl an Waffen nahm. Ich brauchte mir keins zu holen, ich trug schließlich genug am Gürtel. »Du hast ihn zum Krieg aufgestachelt wegen eines Anschlags, der nie stattgefunden hat!«
    Unter den Vampiren auf der Bühne wurden Beschimpfun gen laut. Eisige Wut überkam mich. Wollte wohl die ganz miese Tour abziehen, der Gute. Na dann.
    Ich stieß einen Schrei aus und krümmte mich zusammen, als wäre ich tief getroffen. Thomas stürzte sich blitzschnell auf

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