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Gefährtin der Dämmerung

Gefährtin der Dämmerung

Titel: Gefährtin der Dämmerung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeaniene Frost
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Revolver um die Finger wir beln, spannte den Hahn und zielte blitzschnell. Ich bevorzug te zwar Messer, aber das hieß nicht, dass ich mit Schusswaffen nicht umzugehen wusste.
    »Sehr gut«, bemerkte Doc. »Auf der anderen Seite der Wand ist nur Erdreich. Wie gut bist du?«
    Zur Antwort feuerte ich den gesamten Trommelinhalt ab, also sechs Schuss, die wie einer hallten. Als Doc das Dreieck aus Löchern in der Wand sah, erschien ein Lächeln auf seinem Gesicht. Ich erwiderte es nicht, weil ich nicht wusste, ob mein Gesicht überhaupt noch zu einem solchen Ausdruck fähig war.

    »Gib mir mehr Munition, dann schreibe ich meinen Namen«, sagte ich ohne echtes Interesse. »Wie steht's mit dir?«
    Er nahm die Waffe und lud sie neu. Dann wirbelte er beide Revolver so schnell in den Händen, dass meine Augen seinen Bewegungen nicht folgen konnten. Er ließ sie vom Boden hoch springen, fing sie wieder, führte sie blitzschnell hinter dem Rü cken vorbei und zwischen den Beinen hindurch. Die ganze Zeit über gaben sie Schüsse ab, und das Getöse machte das Spekta kel umso dramatischer. Noch bevor der Schusslärm verklungen war, hatte er sie mir wieder in die Hände gedrückt.
    »Und, wie findest du's?«
    Ich sah zu der dreißig Meter entfernten Wand hinüber und kapierte. Doc hatte mein Dreieck in ein A verwandelt und mit den neuen Einschusslöchern ein C und ein T hinzugefügt. In Anbetracht der Tatsache, dass er dabei noch all die verblüffen den Tricks vorgeführt hatte, war das wirklich beeindruckend.
    »Du wärst die perfekte Ergänzung für mein Team«, antwor tete ich schließlich. »Die Jungs würden dich unheimlich cool finden.«
    »Das Gesetz und ich, wir haben schon seit langem so unse re Probleme miteinander«, sagte er trocken. »Weshalb ich am glücklichsten bin, wenn ich ihm aus dem Weg gehen kann.«
    »Wie kam es dazu, dass Bones dich verwandelt hat?«
    Docs Gesichtsausdruck wurde nüchtern. »Hat er nicht. Er ist mein Ahnherr. Annette hat mich gemacht.«
    Oh. Ich gestattete mir einen weiblichen Blick auf ihn und bemerkte seinen schlanken Körper, das attraktive Gesicht, die haselnussbraunen Augen und das zurückgegelte braune Haar.
    Ja, er war durchaus Annettes Typ.
    »Verstehe.«
    »Es war nicht so, wie du denkst. Ich habe damals vier Män ner beobachtet, die hinter einem Saloon eine Frau bedrängten.

    Zwei habe ich erschossen, die beiden anderen sind weggerannt.
    Ich hatte keine Ahnung, dass ich die Frau nicht beschützt, son dern um ihr Abendessen gebracht hatte. Annette hat mir al lerdings meinen fehlgeleiteten Beschützerinstinkt nie verges sen. Als ich Jahre später im Sterben lag, hat sie mich ausfindig gemacht und mir eine Alternative angeboten. Und die habe ich angenommen.«
    Annettes Verhalten erinnerte mich so sehr an Bones, dass ich mich blinzelnd abwenden musste. Jede gute Tat wird belohnt.
    Offensichtlich glaubte auch Annette an diesen Grundsatz.
    »Du gehörst nicht zu Bones' Leuten, und du bist selbst Meis ter. Du unterstehst also auch Annette nicht mehr«, überlegte ich laut. »Warum bist du dann hier?«
    Er warf mir aus seinen hellbraunen Augen einen ernsten Blick zu. »Aus dem gleichen Grund wie du. Weil ich meine Schulden immer begleiche.«
    Z3
    Es war der siebenundzwanzigste Dezember, und wir hatten uns ausgerechnet in einem Opernhaus versammelt. Passend zu meiner Stimmung war ich ganz in Schwarz gekleidet. Ich per sönlich hätte mir auch einen Müllsack übergezogen, aber un ter Vampiren war es üblich, sich zu besonderen Anlässen groß herauszuputzen, und ich musste repräsentieren. Die schwarzen Lederstiefel machten mein Outfit komplett. Einzig die Silber kette um meine Taille, an der mehrere ebenfalls silberne Dolche hingen, passte farblich nicht dazu. Sie war unausgesprochene Drohung und Schutz zugleich.
    Mencheres und ich standen mitten auf der Bühne. Es war zwar reine Formsache, der Grund der Veranstaltung war je dem bekannt, aber Mencheres verkündete trotzdem noch ein mal die Nachricht von Bones' Tod. Ich ließ mir meine Gefühle nicht anmerken, als die Worte, die mein Leben zerstört hatten, noch einmal ausgesprochen wurden und den Schmerz in mir wieder wachriefen.
    »... und seinem Wunsch gemäß wird ihm seine Frau als Meisterin nachfolgen.« Mencheres streckte mir die Hand ent gegen, und ich ergriff sie. »Von dieser Nacht an gehören all deine Leute mir, wie auch die meinigen dir gehören. Blut soll diesen Pakt besiegeln. Catherine, die du auch die Gevatterin Tod

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