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Gefaehrtin Der Daemonen

Titel: Gefaehrtin Der Daemonen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marjorie M. Liu
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gewesen. Man hatte mich bereits mit Badelt in Zusammenhang gebracht. Wenn ich jetzt hier erwischt wurde, am Tatort des Mordes an seiner Exfrau, würden Suwanai und McCowan ein Freudenfest feiern.
    Ich lief zu den Fenstern. Draußen gab es eine Feuertreppe,
die zu einer Gasse hinabführte. Keine Polizei. Ich kletterte rasch durch das Fenster, schloss es hinter mir und stieg hinauf. Die Treppe war alt und rostig, und die Angeln quietschten unter meinem Gewicht. Ich zuckte zusammen.
    Aber niemand schrie mich an oder befahl mir, stehen zu bleiben.
    Ich kletterte schneller, musste die letzten drei Meter bis zum Dach über eine kurze Leiter bewältigen. Ich sprang auf das Dach und rannte weiter. Zwar musste ich noch irgendwie hinunterkommen, aber dies hier war keine Falle. Die Gebäude auf dieser Straße waren alt und miteinander verbunden, und die Dächer waren etwa gleich hoch. Ich lief über Kies und solche Stellen, wo die Dachpappe freilag, dann platschte ich durch Pfützen. Als ich das Ende des Blocks erreichte, hörte ich wieder Sirenen und spähte über den Rand des Dachs hinunter. Drei Streifenwagen und ein Krankenwagen. Ich suchte einen Moment lang die Straße nach Jack ab, sah aber überhaupt nichts. Nur Schaulustige, von denen einer vermutlich für Edik arbeitete. Für Mamablut.
    Von dem Dach, auf dem ich stand, führte eine Tür in das Innere des Gebäudes. Sie war nicht verschlossen. Ich trat in das Treppenhaus. Warme Luft umfing mich. Sie roch nach alten Tennisschuhen. Unter mir blieb alles ruhig.
    So schnell und vorsichtig, wie ich konnte, lief ich die Treppe hinunter. Es konnte ein Bürogebäude sein. Ich hörte Telefone hinter den Wänden klingeln, und unten, kurz vor dem Erdgeschoss, eine Stimme. Eine junge, kindliche Stimme. Ein Mädchen, das eine recht einseitige Unterhaltung über jemanden aus seiner Klasse führte.
    Ich öffnete die Tür zum Treppenhaus einen Spalt und sah sie in einer Art Lobby stehen. Links von ihr waren ein kleiner Süßigkeitenladen und dann eine New-Age-Buchhandlung, und
dahinter eine Glastür, durch die man zur Straße kam. Ich wäre fast hinausgetreten, aber dann fiel mir im letzten Augenblick noch mein Äußeres ein. Hastig knöpfte ich die Lederjacke meiner Mutter zu, streifte einen Handschuh herunter und fuhr mit den Fingern über mein Gesicht. Kein Blut.
    Das Mädchen würdigte mich kaum eines Blickes, als ich aus dem Treppenhaus trat. Zügig ging ich weiter, nach draußen. Die Polizei und eine schnell wachsende Menschenmenge befanden sich ein Stück weiter auf derselben Straße. Es war sehr schwierig gewesen, einen Parkplatz in der Nähe der Galerie zu finden, also hatte ich meinen Wagen in einer Nebenstraße abgestellt. Ich ging dorthin, hielt den Kopf hoch und versuchte, entspannt auszusehen. Bis ich den Mustang erreichte, konnte ich diese Fassade aufrechterhalten, aber kaum saß ich drin und hatte die Türen verschlossen, zitterte ich am ganzen Körper. Es fiel mir schwer, den Schlüssel ins Zündschloss zu stecken. So musste ich einige Minuten sitzen bleiben und atmete einfach nur vor mich hin.
    Ich dachte ständig an Sarai. Und an meine Mutter. An Schleier und an Jugendliche.
    Ich griff nach meinem Handy und rief Grant an. Er ging nach dem dritten Klingeln dran. Und klang angespannt.
    »Byron hat zwei Rippen gebrochen, eine Gehirnerschütterung und permanentes Nasenbluten. Das könnte an inneren Blutungen liegen oder an anderen Verletzungen, die wir noch nicht gefunden haben. Es war nicht leicht, ihn dazu zu bringen, dort zu bleiben. Er hat eine Todesangst vor der Polizei und den Leuten von der Fürsorge.«
    »Ist von denen schon jemand aufgetaucht?«
    Grant zögerte. »Damit komme ich klar.«
    Ich komme damit klar. Das konnte alles bedeuten. Ich sammelte mich einen Moment. Ich stank nach Blut. »Es ist etwas passiert.
Sarai ist tot. Jack ist verschwunden. Wir wurden angegriffen. Beschossen. Ediks Leute waren dafür verantwortlich. Ich fürchte, dass Byron zu einem weiteren Ziel wird.«
    »Und du?«
    »Mir geht’s gut«, murmelte ich. Eine unverfrorene, himmelschreiende Lüge. »Du musst vorsichtig sein. Ich werde versuchen, innerhalb der nächsten Stunde zum Krankenhaus zu kommen. Wenn ich nicht auftauche, ruf Suwanai und McCowan an. Sag ihnen, dass du vermutest, Byron hätte den Mord an Badelt mit angesehen, und jemand wäre deshalb hinter ihm her. Vielleicht stellen sie euch unter Polizeischutz.«
    »Das wird zu dir zurückführen, Maxine. Und Byron wird das

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