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Gefaehrtin Der Daemonen

Titel: Gefaehrtin Der Daemonen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marjorie M. Liu
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dieser eine Scheißtag heute unmissverständlich klarmachte.
    Dumm. Ich war so verdammt dumm gewesen.
    Ich warf. Mit der rechten Hand konnte ich besser zielen. Das Messer streifte den Arm der Frau, in der sie die Waffe hielt, rasierte Haut ab. Sie musste die Pistole fallen lassen. Der Mann, links von mir, wurde im Oberschenkel getroffen. Er konnte noch einen Schuss abfeuern, bevor ich bei ihm war. Die Kugel traf mein Schlüsselbein. Ich rammte ihm die Faust ins Gesicht. Er stürzte zu Boden und stand nicht mehr auf.
    Die Frau hatte die Waffe bereits in der anderen Hand. Ich sprang sie an, wir rissen im Fallen einen Bücherstapel mit, rollten uns in dem Haufen und rangen miteinander. Sie schlug zu. Ich wehrte mich nicht. Eine Bazooka oder ein Flammenwerfer wäre genauso wirkungslos gewesen. Die Jungs absorbierten einfach alles.
    Schließlich hatte ich sie am Boden festgenagelt. Die Bücherstapel und Papierberge stürzten mittlerweile überall um uns herum zusammen. Sie versuchte mich abzuwerfen, doch ich grub ihr die Finger in die Achselhöhlen, quetschte einen Nerv. Sie schrie vor Schmerz auf. Die Jungs grollten in ihren Träumen.
    Suchend sah ich mich nach Jack und Sarai um. Der alte Mann schien verschwunden zu sein. Ich konnte keine Spur von ihm entdecken, konnte aber auch die Möglichkeit nicht ausschließen, dass er sich nur unter einem Tisch versteckte.

    Sarai lag auf dem Boden, in einem Haufen Bücher. Ihre Beine zuckten. Sie war blutüberströmt.
    Mein Blickfeld verengte sich, mein Herz hämmerte mir bis in den Hals. Die Frau unter mir wehrte sich erneut. Ich schlug zu, so fest, dass meine Faust ihren Wangenknochen zertrümmerte. Blut spritzte aus ihrer Nase, und sie verlor das Bewusstsein. Ich prüfte kurz ihren Puls. Sie lebte.
    Dann stieg ich von ihr herunter und taumelte hastig zu Sarai, kniete mich neben sie. Sie atmete, ihre Lider zuckten. Ich dachte an meine Mutter und hätte mich am liebsten übergeben.
    »Sarai«, flüsterte ich, während ich in meiner Jackentasche nach dem Handy tastete. »Sarai, halt durch.«
    Sie packte mein Handgelenk. Wie sie das schaffte, wusste ich nicht. Eigentlich wirkte sie zu schwach, um atmen zu können, aber ihr Griff war fest. »Ruf niemanden an.«
    »Du wirst sterben.«
    »Ja.« Sie lachte. Kurz und schmerzerfüllt. »Aber dieses eine Mal mehr wird mich nicht umbringen.«
    Ich knirschte mit den Zähnen, während ich weiter nach dem Handy suchte.
    »Hör zu, Jägerin«, flüsterte sie. »Du, Jägerin. Die erste Jägerin. Wie Athena und Inanna, Kali und Badb. Königinnen des Blutes und des Schwertes. Königinnen des Krieges, Wiedergeborene.« Ihre Finger gruben sich in mein Fleisch. »Du bist wiedergeboren.«
    Es überlief mich eiskalt. »Sarai. Lass meine Hand los. Du brauchst Hilfe.«
    » Du brauchst Hilfe«, keuchte sie. Blutiger Schaum quoll über ihre Lippen. »Du wirst gefürchtet, Jägerin, und du solltest auch gefürchtet werden, und zwar in jeder Hinsicht. Aus guten Gründen. Aber die Zeit ist gekommen. Der Schleier fällt.«
    Ich wartete, ob sie noch mehr sagte, aber sie drehte nur ruckartig
den Kopf zur Seite, als würde sie etwas hören. Ich sah mich um. Die Killer waren immer noch bewusstlos. Wir waren allein. Jack war nirgendwo zu sehen. Ich kam mir vor wie ein Kind in einem Horrorfilm, gefangen in einem Albtraum. »Sarai, bitte. «
    »Bitte«, wiederholte sie leise. Ihr Gesicht verzerrte sich. »Oh, Brian. Brian, es tut mir so leid.«
    Ihr Griff war immer noch zu stark. Ich versuchte, mit der anderen Hand in meine Jackentasche zu greifen, aber Sarai zog mich zu sich, und zwar so fest, dass ich fast auf ihre Wunden gefallen wäre. Ich konnte mich gerade noch über ihrem Körper abstützen, atemlos und verzweifelt, und sah ihr in die Augen. In ihre unergründlichen Augen. Darin lag dieselbe uralte Kraft, die ich auch in Jacks Blick bemerkt hatte, nur war sie noch mächtiger. Unerbittlich.
    »Du bist gut«, flüsterte sie heiser, bebend. »Deine Mutter wollte, dass du gut bleibst. Alles, was sie tat, hat sie aus diesem Grund getan, nur aus diesem einen Grund.«
    Sarai ließ mich los, ohne den Blick von mir zu wenden. Im nächsten Moment jedoch wurden ihre Augen trübe, und jegliche Spannung wich aus ihrem Körper. Aus dem Mundwinkel quoll Blut. Sie stieß einen atemlosen Laut aus. Ich beugte mich vor, während mir die Tränen in den Augen brannten.
    »Labyrinth«, keuchte sie.
    »Sarai!«, zischte ich, aber es war zu spät. Ich sah zu, wie sie starb.
     
    Ich

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