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Gefährtin Der Finsternis

Titel: Gefährtin Der Finsternis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lucy Blue
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eine Täuschung durch das Mondlicht. Er wollte fortgehen, sich zwischen die Bäume zurückziehen.
    Da richtete sich der Ritter auf.
    Er sprang mit katzenhafter Anmut hoch und ging dann, als er sah, dass Simon noch immer da war, in eine kauernde Haltung. »Bleibt zurück«, befahl er und griff nach dem Schwert des gefallenen Schurken.
    »Halt«, antwortete Simon und verfluchte sich für seine Dummheit. Er hatte kein Schwert. Er hatte sich nicht die Mühe gemacht, eines mitzunehmen. Tatsächlich war er kaum bekleidet. »Ihr versteht nicht, was geschehen ist …«
    »Ich lebe«, unterbrach ihn der neu geschaffene Dämon. »Das genügt.« Er war im Stehen fast so groß wie Simon, aber seine Haut war selbst als Vampir ein wenig dunkler, und sein Haar war blond.
    »Aber das tut Ihr nicht«, sagte Simon und trat einen Schritt näher.
    »Ihr habt sie getötet«, sagte Tristan und betrachtete den toten, am Baum zusammengesunkenen Schurken. »Ihr habt sie beide ohne Waffen getötet. Ich habe es gesehen.« Er hob das Schwert an und betrachtete seinen Arm, als wäre er erstaunt, ihn heil vorzufinden. »Werde ich jetzt auch auf diese Art töten?« Er sprach Englisch mit bedachtsamem Akzent, als wäre es nicht seine Muttersprache – vielleicht war er Franzose, obwohl sein Name, Tristan, irisch oder schottisch klang.
    »Das könnt Ihr«, räumte Simon ein. Er musste diesem neuen Bruder irgendwie das Schwert entwenden und ihn töten, sofort, in seinem eigenen Interesse. Dieser Mann war kein dämonischer Mörder.
    Tristan lächelte. »Mehr muss ich nicht wissen.« Das Pferd, auf dem er hierhergebracht worden war, wartete noch immer hinter ihm, durch die Verwandlung seines Herrn offensichtlich kaum beunruhigt. Bevor Simon ihn aufhalten konnte, war Tristan schon auf den bloßen Rücken des Pferdes gesprungen und davongaloppiert. Simon jagte ihm ungefähr eine Meile weit nach, verwandelte sich sogar wieder in den Wolf, um schneller laufen zu können, aber es hatte keinen Zweck. Sein neu geschaffener Bruder war fort.
    »Na wunderbar«, murmelte er und machte wieder kehrt. »Orlando wird mich umbringen.«
    Isabel saß im Fenster ihres Turmzimmers, trug nur Simons Hemd und wartete auf seine Rückkehr. In der Ferne konnte sie den dunstigen, orangefarbenen Schein eines Feuers aus den Bäumen aufsteigen sehen. Sie versuchte sich vorzustellen, wie es sein musste, Susannah, die Maikönigin, zu sein, die inmitten der Menschenmenge tanzte, statt die Lichter von oben zu betrachten; oder wie es gewesen wäre, vor so vielen Jahren ihre Mutter zu sein, die Bauernschönheit, die das Herz eines fremden Adligen errungen hatte. Aber es gelang ihr nicht. Sie hatte keinen Bezugsrahmen. Ihre gesamte Welt bestand aus diesem Schloss – es war ihr Erbe und ihr Gefängnis. Aber heute Abend hatte sie sich, wenn auch nur für einen Moment, daraus befreit. »Ich werde zurückkommen«, hatte Simon versprochen und sie erneut verlassen. »Geh nach oben, und warte auf mich.« Und das hatte sie getan. Aber hatte er sein Versprechen ernst gemeint? Und selbst wenn er zurückkäme, käme er dann ihretwegen?
    Sie trat an den Tisch und öffnete die Schriftrollen ihres Vaters. Sie hatte sie Simon schon vor Wochen zeigen wollen, hatte ihm die seltsamen Beschriftungen in den Ecken zeigen wollen, weil sie glaubte, das könnte ihm vielleicht dabei helfen zu finden, was auch immer er in den Katakomben suchte. Aber er hatte ihr das Versprechen abgenommen, ihn in Ruhe zu lassen, und Orlando hatte sie vor irgendeiner großen Gefahr gewarnt, wenn sie es nicht täte, irgendein mysteriöses Übel, das sie und Simon vernichten würde. Also war sie ihm ferngeblieben.
    Aber jetzt … waren die Dinge wirklich so anders? Simon hatte mit ihr geschlafen, aber er hatte ihr dennoch nicht gesagt, warum er verflucht zu sein glaubte oder was er auf Charmot zu finden hoffte. Was auch immer es war, es hatte offensichtlich nichts mit ihr zu tun. Warum also sollte sie wollen, dass er es fände? Wenn er es fände, würde er mit fast an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit fortgehen. Wer würde das Schloss dann beschützen? Tränen des Zorns traten in ihre Augen, die Tränen, die sie sich zuvor nicht gestattet hatte, als sie wütend auf ihn war. Als wäre ihr nur Charmot wichtig … Was würde sie tun, wenn er sie verließe?
    Sie riss die Ecke einer Schriftrolle ab, eine Blasphemie, denn die Schriftrollen hatten ihrem Vater gehört. Aber ihr Vater war tot. Sie blickte auf die Schrift hinab,

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