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Gefährtin Der Finsternis

Titel: Gefährtin Der Finsternis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lucy Blue
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ein Schwert, und empfand zum ersten Mal seit zehn Jahren wirkliche Angst. »Fort mit dir!«, befahl er und machte einen Schritt auf den Hund zu. »Verlass dieses Schloss in Frieden.« Er war mit Erzählungen über den Grimm, den schwarzen Hund des Teufels, aufgewachsen, der jenen erschien, die bald sterben mussten, aber er hatte sie nie geglaubt. Natürlich hatte er auch nie an Vampire geglaubt. »Ich sagte, fort mit dir!«
    Der Hund erhob sich mit unbewegter Miene. Mit einem letzten Blick über die Schulter trottete er durch die Schlosstore und verschwand in der Nacht.
    Isabel glaubte allmählich, Simon wolle überhaupt nicht mehr heraufkommen, so lange war es her, dass sie ihn hatte hereinreiten sehen. Gerade als sie entscheiden wollte, ob sie ihn suchen oder ihn aufgeben und zu Bett gehen sollte, hörte sie ein Klopfen an der Tür. Sie öffnete sie lächelnd kaum einen Spalt.
    Er drängte hinein und nahm sie in die Arme. »Ergib dich oder du bist verloren.« Er küsste sie und hob sie vom Boden hoch, und sie lachte, als er das tat, und schlang ihre Arme um seinen Hals. Seine bloße Haut fühlte sich durch das dünne Leinen des Hemdes an ihrer Haut warm an.
    »Ich bin verloren«, gab sie zu und liebkoste die nassen Locken in seinem Nacken. »Aber ich werde mich dennoch ergeben.« Sie küsste ihn, zuerst leidenschaftlich, dann leichter, ein Dutzend törichte, kleine Küsse, während er sie umherwirbelte. »Also, wo warst du?«
    »Tanzen natürlich.« Wenn er sie so hielt, konnte er fast das Böse vergessen, das er in dieser Nacht gesehen und getan hatte. Er hatte erwartet, sie unruhig vorzufinden, vielleicht sogar bekümmert. Dies hier hätte er niemals erwartet. »Ich habe dir doch gesagt, ich mag Tänze.«
    »Das hast du nicht gesagt«, korrigierte sie ihn. »Du sagtest, es gebe in Irland Tänze, und du hast angedeutet, dass du hingegangen seist. Aber du hast niemals gesagt, dass du sie magst.«
    »Ich mochte sie sehr.« Der Blumenkranz, den Susannah für Isabel dagelassen hatte, lag noch immer auf dem Tisch, und er wirbelte sie durch den Raum, um ihn ihr auf den Kopf zu setzen. »Wir hatten im Herbst immer einen Erntetanz, und jedes Frühjahr einen Maitanz.«
    »Und du hast dort zweifellos mit jedem Mädchen getanzt«, neckte sie, bemüht, den Kranz wieder abzunehmen.
    »Nur mit den Hübschesten.« Er hielt inne, um die Rosenknospen mit beiden Händen zu befestigen. »Obwohl ich ehrlich sagen muss, dass es dort keine gab, die so hübsch war wie du.«
    »Ja, da bin ich mir sicher«, erwiderte sie sarkastisch, aber dennoch erfreut. »Meine Kleidung macht mich so hübsch.«
    »Das gehört sicher dazu.« Er küsste sie erneut und zog sie an sich, bis ihr Körper an seinem dahinschmolz. »Obwohl ich dieses Hemd zu kennen glaube.«
    »Wirklich?«, fragte sie kichernd, was nach jemand anderem klang, nach einem weitaus frivoleren Mädchen, als sie es sich jemals zu sein erlaubt hatte. »Ich glaube, es hat zuerst mir gehört.«
    »Ja, da könntest du Recht haben.« Er drehte sie erneut im Kreis, ein langsamer, süßer Tanz von Liebenden. »Also willst du dir nur zurückholen, was dir gehört.«
    »Genau.« Er nahm ihre Hände und drehte sie bei einer Tanzfigur mit solcher Anmut, dass sie fast die Musik hören konnte. »Erzähl mir mehr über die irischen Tänze.«
    »Wie Ihr wünscht, Mylady.« Sie konnte nicht wissen, wie wunderschön sie ihm erschien, dachte er, eine mit Blumen gekrönte Nymphe, die in seinen Armen tanzte. Sein erstarrtes Herz schmerzte schon allein bei ihrem Anblick. »Mein Vater war sowohl der Kastellan als auch der Barde des Herzogs, so dass er stets sang und die Harfe spielte.«
    »Dein Vater war ein Musikant?«, fragte sie lachend.
    »Ja, das war er.« Er hob sie wieder hoch und brachte sie erneut zum Lachen, als er sie küsste. »Und auch ein Poet.«
    »Ein Poet?«, echote sie und berührte seine Wange. »Ehrlich, ich bin beeindruckt, Herr Ritter.« Sie stellte sich auf die Zehenspitzen, um sein leicht stoppeliges Kinn zu küssen. »Und ist der Sohn deines Vaters auch ein Poet?«
    »Ich war es.« Er brach den Tanz ab, um ihr Gesicht zu liebkosen, dachte an die Balladen, die er auf die Schönheit ihrer Augen singen könnte, wenn es ihm nur freistünde. »Ich war vieles, Liebste, früher.« Er küsste sie jetzt ernsthaft, und sie schien zu verstehen und nahm ihn in ihre Arme, während sie ihren Mund dem seinen öffnete. Er drückte sie fester an sich und drehte sie dann erneut in einer Tanzfigur.

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