Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Gefaelschtes Gedaechtnis

Titel: Gefaelschtes Gedaechtnis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John F. Case
Vom Netzwerk:
wohlige Wärme der Lobby vom Florida und klopften sich den Schnee von der Kleidung. Als der Aufzug es endlich nach einer Ewigkeit vom Stockwerk darüber nach unten geschafft hatte, hielt McBride die Milchglastür auf, und sie zwängten sich hinein.
    »Jetzt weiß ich, warum«, sagte Adrienne.
    »Warum was?«
    »Warum es Hotel Florida heißt.«
    »Und warum heißt es so?«
    »Wegen der psychologischen Wärme.«
    Wieder in ihrem Zimmer, packte McBride die Schrotflinte aus, betätigte zwei-, dreimal den Schlitten und prüfte den Abzug. Dann setzte er sich mit einer Schachtel Patronen aufs Bett und lud die Waffe. Anschließend ließ er die Vorhangstangen aus der Verpackung fallen und tat die geladene Flinte hinein. Dann verschloss er den Karton mit Packband, nahm ein Taschenmesser und schnitt die Verpackung etwa zwei Drittel der Länge nach und zu drei Vierteln rundherum ein.
    Adrienne wollte nicht einmal hinsehen.
    Sie überflog die Seiten des Herald Tribune . In Tschetschenien waren wieder Unruhen, der Internet-Handel boomte, und die Redskins hatten ein Spiel gewonnen. Als sie den Wirtschaftsteil aufschlug, blieb sie an einem Artikel mit Schweiz in der Überschrift hängen. Es ging um den bevorstehenden Weltwirtschaftsgipfel in Davos, der sich eher nach, einer sündhaft teuren Party anhörte als nach einer Konferenz der führenden Industriestaaten, der er eigentlich sein sollte. Die Karten kosteten 160 000 Dollar das Stück, und als Teilnehmer wurde alles, was Rang und Namen hatte, erwartet, von Bill Gates über Prince Charles und Warren Beatty bis hin zu Kofi Annan. Da Demonstrationen zu erwarten waren, wurden besondere Sicherheitsvorkehrungen getroffen. Adrienne glaubte nicht, dass Grund zur Sorge bestand. Die Schweiz war offenbar ein hübsches, ordentliches Land, und wie McBride gesagt hatte — alle Männer waren bis an die Zähne bewaffnet.
    Auch er.
    »Also, wie sieht der Plan aus?«, fragte sie und legte die Zeitung beiseite.
    »Ich gehe zum Institut, finde Opdahl und spreche mit ihm.«
    Sie schwieg einen Moment lang, als wartete sie darauf, dass McBride fortfuhr. Als er es nicht tat, fragte sie: »Das ist alles?«
    »Na ja, nein. Zuerst halte ich ihm die Waffe an den Kopf — damit es kein nichts sagendes Geplauder wird. Ich komm direkt zur Sache.«
    Sie nickte, dachte darüber nach und sagte: »Hört sich ziemlich simpel an, nicht? Ich meine, das ist nicht gerade ein Plan. Es ist mehr — wie soll ich sagen — der Entwurf eines Plans.«
    McBride zuckte die Achseln: »Jedenfalls ist das mein Plan.«
    Sie schüttelte leicht den Kopf, als wollte sie sich vergewissern, dass sie ihn richtig verstand. »Und was willst du ihn fragen?«
    »Was glaubst du wohl? Wer. Was. Wo. Wann. Wie.«
    Sie ging zum Fenster und schaute hinaus auf den rieselnden Schnee. Kurz darauf drehte sie sich um, lehnte sich gegen die Fensterbank und sagte: »Okay, dann machen wir's so — aber ich gehe zuerst rein.«
    McBride schüttelte den Kopf. »Kommt gar nicht in Frage.«
    »Die kennen mich nicht«, beharrte sie. »Wenn du da reingehst und sie dich erkennen, bist du ein toter Mann. Aber ich? Ich bin nur eine Studentin auf der Durchreise.«
    »Eine Studentin?«
    »Genau. Ich sage, ich würde in der Nähe Skiurlaub machen. Und einer von den Stipendiaten, den ich in den Staaten kennen gelernt habe, hat mir gesagt, ich solle beim Institut vorbeischauen. Mich bewerben. «
    »Man kann sich nicht bewerben«, sagte McBride. »Man muss empfohlen werden.«
    »Stimmt! Das meine ich ja auch. Er hat gesagt, ich sollte einfach auf einen Sprung vorbeischauen, wo ich schon mal hier bin. Mich Opdahl vorstellen. Er wollte zwar nichts versprechen, aber es könnte sein, dass mich in Zukunft jemand empfiehlt.«
    »Und welcher Stipendiat war das?«, fragte McBride. »Ich hoffe, nicht Jeff Duran, weil —«
    »Nein! Natürlich nicht! Ich habe nie was von Jeff Duran gehört. Wer ist Jeff Duran? Es war jemand anders. Es war... wer war es?« 
    »Eric Branch.«
    »Richtig!«, rief sie.
    »Er hat über die Bevölkerungsverschiebungen in der Subsahara geforscht. Ich habe ein paar Berichte von ihm gelesen. Hochinteressant.«
    »Na prima! Also, ich sage, dass ich Opdahl sprechen möchte. Und wenn er nicht da ist, frage ich, wo ich ihn finden kann.«
    »Und wenn sie sagen: Sie können hier nicht einfach hereinschneien und Dr. Opdahl sprechen wollen«, sagte McBride mit arrogant deutschem Akzent. »Sie müssen einen Termin haben.«
    Adriennes Stimme nahm einen

Weitere Kostenlose Bücher